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Musik zum Streicheln seiner Liebsten

In der Passionskirche greifen einem Lambchop einfach sanftmütig ans Herz

Lambchop spielen heute in der Passionskirche am Marheinekeplatz. Im Vorprogramm St. Thomas; Beginn ist um 20 Uhr

Wo man sich auch umhört, wird man nur Lob finden: Es scheint, dass Lambchop derzeit die schönsten musikalischen Schmusekissen aufschütteln, auf denen sich das geplagte Ohr ausruhen darf. Sich umschmeicheln lassen von Balladen, die aus sonst bissigen Kritikern sanftmütige Lämmer machen. Selig schnurren die dann solche Sachen wie: „Und sofort wird es einem warm ums Herz“. Bei dieser Musik, „zu der man seine Liebsten streicheln möchte“ und darüber hinaus alle sonstige Bedenkenträgerei hinwegwischt und rückhaltlos über das aktuelle Lambchop-Album „Is a Woman“ jubelt: „Eine der zehn besten Platten, die jemals gemacht worden sind.“ Dieser letzte Satz war nun nicht in einem windigen Fanzine zu lesen. Der stand in der Süddeutschen Zeitung, als beglückter Seufzer von Karl Bruckmaier, der sich schon durch so manche Scheibe gehört hat. So viel Lob also und allgemeine Demut, dass man eigentlich meinen möchte, dass vor dem vielköpfigen Musikerkollektiv um Kurt Wagner auch im heimischen Nashville gerührt der Filz gezogen würde. Was natürlich nicht so ist, weil man dort statt verhaltener Country-Neuprägungen doch lieber die vertraute Yankee-Doodle-Maschine am Laufen hält und Lambchop auf den Rundreisen durch Europa die Meriten sammeln lässt. Was wenigstens dafür sorgte, dass Kurt Wagner seit kurzem nicht mehr nebenher seinem Job als Bodenleger nachgehen muss und die Zeit hat, mehr solche Lieder zu schreiben, die einem das Herz streicheln.

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