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Unter BrüdernMusik der Emigranten

■ Die Epstein Brothers prägten die jüdische Musikszene der USA

Vor über 60 Jahren begann die Karriere der Epstein Brothers in New York. Fast ein Jahrhundert lang haben der Klarinettist Max (85), der Trompeter William (78) und der Drummer Julius Epstein (71) die jüdische Musikszene ihrer amerikanischen Heimat mitgeprägt. Sie spielten für die jüdischen Einwanderer aus Osteuropa in Tanzclubs, auf Hochzeiten und Bar Mizwas.

In den 50er Jahren verdrängte die amerikanische Populärmusik die traditionellen Klezmer-Lieder. Die jungen Juden wollten am amerikanischen Lebensgefühl teilhaben und die vertrauten Klänge ihrer Elterngeneration nicht mehr hören. Die Epstein Brothers waren musikalisch vielseitig genug, um sich den neuen Bedingungen anzupassen. Sie spielten alles, von amerikanischen Tanzliedern bis zu deutscher Bierzeltmusik.

In den 70er Jahren zogen sie sich ins Rentnerparadies Florida zurück, wo viele der jüdischen Emigranten leben. Das Interesse an Klezmer erwachte bei der jüngeren Generation erst wieder Ende der 70er Jahre.

Das Klezmer-Revival hatte lange Zeit jedoch so gut wie keinen Einfluß auf die Epstein Brothers. Erst nach ihrem ersten Europa-Konzert 1992 in Berlin erlangten sie internationale Medienaufmerksamkeit und Anerkennung durch ein größeres Publikum. Der Dokumentarfilm „A Tickle In The Heart“, den Stefan Schwietert letztes Jahr über die drei Brüder drehte, gab der Karriere der über Siebzigjährigen erneut Antrieb. Patricia Seeger

Das Konzert der Epstein Brothers findet am 22. November um 19.30 Uhr im Haus der Kulturen der Welt statt. Auch beim großen Abschlußkonzert am 23.11. sind die Epstein Brothers beteiligt.

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