Multikulti-Presse: Arabische Musik
■ Teil 3 der Serie über Immigrantenmedien in Deutschland. Heute: die Zeitschrift „Al-Maqam“
Eigentlich kann es nicht funktionieren: Eine deutschsprachige Zeitschrift nur über arabische Musik, kompetent, aber lesbar, und finanziert einzig durch Anzeigen und Werbung. Jahrelang haben Zeinab und Mohamed Askari die seltsame Idee mit sich herumgetragen, die Deutsche und der Ägypter, die sich einst beim Musikwissenschaftsstudium in Göttingen begegneten. Sie schrieb Konzertkritiken, er drehte einen Film über ägyptische Heilungszeremonien, sie unterrichtete Bauchtanz, er Flöte und Trommel, sie schrieb ein Buch über die Berliner Bauchtanzszene (über 200 professionelle Bauchtänzerinnen hat sie dort gefunden) und gemeinsam eröffneten sie einen Laden für Bauchtanzbedarf. „Früher gab es im deutschsprachigen Raum sechs Bauchtanzzeitschriften“, erzählt Zeinab. „Heute noch immerhin drei.“ Halima, Orient Magazin und Tanz Oriental, mit ihrem professionellen Layout und nicht zuletzt mit ihren seitenlangen Anzeigen für die Hunderte von Bauchtänzerinnen Deutschlands wurden zum Vorbild für Al-Maqam. „Mir ist aufgefallen, daß viele Bauchtänzerinnen von der Musik überhaupt keine Ahnung haben. So haben wir bei der letzten Messe in Frankfurt unsere Ankündigung ausgelegt“, erzählt sie – und meint selbstverständlich die Frankfurter Bauchtanzmesse mit ihren 7.000 Besuchern. Als Anfang dieses Jahres die erste Ausgabe erschien, hatte Al-Maqam bereits 100 Abonnenten, und zusammen mit den Anzeigen ist die Finanzierung der Startauflage von 2.000 Heften gesichert.
Inzwischen aber haben auch Musikethnologen, Arabisten und Journalisten der Weltmusikszene Hilfe und Artikel angeboten. So wird Al-Maqam nun Veranstaltungshinweise enthalten, CD- und Konzertbesprechungen, Artikel über klassisch-arabische Musik, Rai, Arabic Jazz oder Volksmusik, dazu Musikerporträs, Erklärungen wichtiger Fachbegriffe, Instrumentenkundliches, Notenbeispiele und Textübersetzungen. Auch Randgebiete rund um arabische Musik sollen berücksichtigt werden, etwa türkische Musik, arabische Musiktherapie oder die Rolle der Frau in der arabischen Musik. Spätestens die dritte Ausgabe im Sommer soll dann zweisprachig, auf deutsch und englisch, erscheinen. Dann könnte man vielleicht das arabische Ausland interessieren oder das Heft arabischen Fluggesellschaften als Bordmagazin anbieten. Martin Greve
Redaktionsanschrift: Zeinab Askari, Diwan Verlag, Klausener Platz 4, 14059 Berlin, Tel: (030) 3255532, Fax: (030) 326 59 99
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen