piwik no script img

Münchner FaschingsumzugNarren feiern Gedenken an Nazi-Opfer

Für den Münchner Faschingsumzug haben sich die Narren ausgerechnet den Holocaust-Gedenktag ausgesucht. Der Zentralrat der Juden protestiert.

Dieses Jahr feiern die Münchner Narren am Jahrestag der Befreiung von Auschwitz Bild: dpa

"Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen." Mit diesen Worten erklärte Bundespräsident Roman Herzog vor zwölf Jahren offiziell den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Begründung dafür lieferte das damalige deutsche Staatsoberhaupt gleich mit, veröffentlicht 1996 im Bundesgesetzblatt: "Es ist wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken."

Die Münchner haben nun eine eigene Form gefunden, ihre "Trauer über Leid und Verlust" auszudrücken: Am 27. Januar werden etwa 1.000 Närrinnen und Narren und voraussichtlich etwa 30.000 Zuschauer in einem Faschingsumzug durch die Straßen der Landeshauptstadt ziehen - und sie erhoffen sich neben gutem Wetter auch viel Spaß an der Freud. Der Zentralrat der Juden in Deutschland dagegen hat gegen den Münchner Narrenzug protestiert: "Die Veranstaltung eines Faschingsumzugs am internationalen Holocaust-Gedenktag in München beleidigt die Opfer, derer an diesem Tag gedacht werden soll, und wirft ein fragwürdiges Bild auf die Erinnerungskultur in unserer Gesellschaft", erklärte der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Salomon Korn.

Dieter Graumann, ebenfalls Vizepräsident des Zentralrats, machte die Angelegenheit zugleich zu einem politischen Skandal: "Der Umstand, dass die politisch Verantwortlichen und die Genehmigungsbehörden offensichtlich gedankenlos ihr Einverständnis mit der Terminplanung signalisierten, ist geschmacklos und führt den Holocaust-Gedenktag ad absurdum." Die Zentralratspräsidentin und Münchner Gemeindevorsitzende Charlotte Knobloch unterstrich: "Mir ist es unverständlich, dass man einen Gedenktag, den Nichtjuden eingerichtet haben, um sich mit Juden gemeinsam an die furchtbaren Ereignisse des Holocausts zu erinnern, jetzt als Freudentag mit Faschingsumzügen feiern will." Politisch brisant wird die Affäre noch dadurch, dass Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) Schirmherr des Zuges bleibt und zugleich am Zug teilnehmen will, wie sein Presseamtsleiter Stefan Hauf erklärt: "Christian Ude bleibt Schirmherr dieser Veranstaltung und wird auch mitfahren - allerdings nicht als Narr." Alles andere könnte als Distanzierung von dem Umzug verstanden werden. Ude hatte schon am Dienstag erklärt: "Der Gedenktag am 27. Januar ist kein Feiertag und genießt auch sonst keinerlei gesetzlichen Schutz." Es gebe keine gesetzliche Handhabe, diese Veranstaltung zu unterbinden. Hauf sagte, das sei anders als etwa am Karfreitag, der ein gesetzlicher Feiertag sei. Der Holocaust-Gedenktag sei "nicht so im Gedächtnis verankert".

Auch die drei Fraktionen - SPD, CSU und "Grüne/Rosa Liste" - im Münchner Stadtparlament seien Teilnehmer des Zuges, sagte der Sprecher der Zugorganisatoren, des Karnevalvereins "Damische Ritter", Helmut Wollner der taz. Weder der Stadt noch irgendwelchen Behörden oder den Veranstaltern sei bei der Planung des Umzugs bis Mitte vergangener Woche aufgefallen, dass er auf den Holocaust-Gedenktag falle. Nun sei er nicht mehr verlegbar: "Eine Verschiebung wäre einer Absage gleichgekommen."

Er verwies auf den Umzug in Regensburg, der verschoben worden sei. Dort machten jetzt von 63 Teilnehmern nur noch 18 mit. Außerdem habe man in München nun die Route des Umzugs geändert, um nicht am Platz der Opfer des Nationalsozialismus vorbeizuziehen. Stattdessen wollen die "Damischen Ritter" mit CSU-Vertretern morgen an diesem Platz der Getöteten gedenken, sagte Wollner. Er verwies zudem darauf, dass der Bundespräsident damals gesagt habe, man solle diesen Gedenktag "im Herzen feiern". Der Tag erinnere ja an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Und da sei es an diesem Tag gar nicht so verkehrt, "dass man froh ist und ein bisschen feiert".

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

18 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • L
    Lucia

    Gedenktage immer zu achten halte ich für dringend notwendig, was ich keineswegs für notwendig halte ist, was einige Politiker immer noch tun, flapsig gesagt, mit Asche um sich streuen. Ich denke was notwendig ist, ist das Vergessen nicht zu fördern, aus der Geschichte zu lernen und sich eben seiner Verantwortung bewusst zu sein, nicht aber immer und immer wieder, die EIGENE Schuld zu beteuern, die es nicht gibt. Die Menschen die schuldig waren gehören zu einer aussterbenden Art. Ich empfinde diese Schuldbekenntnisse langsam als Farce und als dem Thema unwürdig. Es geht vollkommen in die falsche Richtung wenn man so ein Datum, oder auch andere Gedenktage populistisch missbraucht, anstatt ihnen mit dem gebührenden Respekt und der gebührenden Achtung zu begegnen. Ich finde solche Art von ?Erinnerungskultur? nicht erstrebenswert. Ich denke dass solche Aktionen viel mehr Unverständnis als Verständnis in den Menschen hervorrufen und sie den eigentlichen Anlass des Gedenkens vergessen lassen oder sogar dazu führen ein Gedenken zu verurteilen und das ist denke ich in niemandes Interesse.

  • D
    Dagmar

    Man darf feiern und man soll feiern, Alexander. Aber ausgerechnet an diesem einen Tag (von 365 im Jahr)? Den Opfern zu gedenken, verlangt Respekt und gibt ihnen einen kleinen Teil der Würde zurück, die man ihnen genommen hat. Der Tag ist übrigens lt. Roman Herzog allen Opfern

    des NS-Regimes gewidmet. Vielleicht kann man in 2008 mal den Fasching am Volkstrauertag oder am Totensonntag feiern, die Bevölkerung,die Landesregierung und die Kirche werden es sicher begrüssen. Und Rückgrat hätte man vor mehr als 74 Jahren zeigen sollen, als die Verfolgung begann. Dann hätten wir diesen Gedenktag nämlich gar nicht. Ich fühle mich nicht schuldig,aber verantwortlich. Und ich mag diese Abspaltung nicht, die Juden. Aus was setzt es sich denn zusammen? Es sind und waren jüdische Deutsche, jüdische Polen, jüdische Franzosen und -zig andere Nationen, und Sozialisten, Kommunisten,Schwule, behinderte Menschen... Das war Brudermord, es waren Nachbarn, Freunde, Kollegen, Geschäftspartner. Vor 1933 nahm man z.B. die Hilfe von jüdisch-deutschen Ärzten in Anspruch, von Rechtsanwälten und Bank- und Kaufleuten. Die Hassprojektionen eines Einzelnen, die politische Situation und die Arbeitslosigkeit haben eine Gehirnwäsche bewirkt, im Land. Da war der Freund auf einmal nicht mehr Freund (und das ging und geht sehr schnell, auch heute noch), sondern Ungeziefer oder ein Kommunistenschwein. Wäre der Nationalsozialismus in eigenen Land nicht auf so eine Breite Basis gestossen, man hätte es nicht nach aussen tragen können, um die Welt in Brand zu setzen. Der industrialisierte Massenmord der NS-Zeit (genau berechnet, geplant und durchgeführt), ist beispiellos in der Geschichte. Indem man auf Verbrechen anderer Länder verweist, wird es nicht relativiert. Und viele haben mitgemacht, mit den drei "V's": Verdrängen, Verleugnen, Vergessen. Die Argumentation bei vielen Deutschen nach dem 2.Weltkrieg war genau die gleiche: Jetzt muss mal Schluss sein damit. Es reicht. Man muss auch mal ein Kapitel abschliessen können. Wir können ja sonst gar nichts mehr tun. usw. usw. Für die nachfolgenden Generationen geht es hier nicht um Schuld oder jungen Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen oder ihr Leben zu belasten. Es handelt sich vielmehr darum, sich es bewusst zu machen und in Zukunft verantworlich zu handeln. Das ist u.a. der Hintergund für diesen Gedenktag.

  • A
    Alexander

    Ich sehe es ähnlich wie Harry das mnan wenn es wirklich wie Dagnar sagt um ...um das Andenken an grausam misshandelte und ermordete Menschen... darf man garnicht mehr feiern. Ich bin überzeugt das die meisten der Deutschen sich sehr bewusst sind was damals passiert ist. Leider gibt es natürlich immer noch einige die Unverbesserlich sind und eine Schande für unser Land sind!! Ich bin auch Dagmars Meinung das man nie vergessen darf...und das es nie nie wieder passieren darf und das jeglicher Rassenhass ( sei es Hautfarbe oder Religion ) verwerflich ist. Das Leben geht jedoch weiter!! Wir die zu diesem sehr traurigen KapitelGeschichte nicht mal am Leben waren bzw. zu jung waren sollte man deswegen das Feiern nicht verbieten. Eine Gedenkminute oder ein kurzes innehalten des Zuges wäre eine Idee gewesen. Ich bib jedoch nicht bereit mir die Schuhe der Schuld für Verbrechen der Geschichte anzuziehen und ich finde auch das München hier richtig gehandelt hat und Regensburg leider nicht das Rückrat hatte!!

  • D
    Dagmar

    Interessant, die 2 vorangegangenen Kommentare. Aber es reicht nie. Wenn es reicht, wird es vergessen, und damit der Weg für eine Wiederholung bereitet. Und es geht hier gar nicht um den bösen Deutschen. Sondern um das Andenken an grausam misshandelte und ermordete Menschen. Ich glaube nicht, dass man es im Privatbereich aktzeptieren würde, wenn man einen geliebten Menschen beerdigt oder ihm gedenkt, wenn auf dem Friedhof getanzt und gejohlt wird. Jedes Ding hat seine Zeit. Die narrische Zeit geht 3 Monate lang, genug Platz um einen anderen Termin zu finden. Sehr unsensibel! Tut mir leid, München, ich mag die Stadt und ich mag den Fasching, aber in Regensburg gibt es wohl viel mehr Leute mit

    Bewusstsein und sicher auch viele junge Menschen, die den Holocaust auch "nur" aus Geschichtsbüchern

    kennen.....

  • UR
    Uwe R.

    So langsamm kann ich es nicht mehr hören. Immer wieder der bitter böse Deutsche. Vielleicht denkt mal jemand daran was andere Länder gemacht bzw, unternehmen um die Menschenrechte mit Füßen zu treten. Was damals geschehen ist war nicht richtig, ohne frage. Aber so allmählich sollte es doch reichen. Man darf in diesem Staat rein gar nichts mehr äussern, ohne das irgenteine Organisation auf die Barrikaden geht.

  • H
    Harry

    Es reicht langsam wirklich!!!

     

    Vergangenheit hin oder her, irgendwann ist genug mit dem Zentralrat. Haben die nichts wichtigeres zu tun?

     

    Es klingt hart, aber viele die dort einer Tradition folgen, die kennen dieses Zeitgeschehen nur noch aus den Geschichtsbüchern und feiern ein Fest das weitaus älter ist als ein Gedenktag des Holocaust.

    Würde man auf jeden Massenmord in der Welt schauen, dann gäbe es keinen Anlaß mehr irgendetwas zu feiern.

    Vielleicht könnte man die Gemüter beruhigen indem man eine Gedenkminute einlegt???

     

    Das wäre doch ein Kompromiß, oder?

  • L
    Lucia

    Gedenktage immer zu achten halte ich für dringend notwendig, was ich keineswegs für notwendig halte ist, was einige Politiker immer noch tun, flapsig gesagt, mit Asche um sich streuen. Ich denke was notwendig ist, ist das Vergessen nicht zu fördern, aus der Geschichte zu lernen und sich eben seiner Verantwortung bewusst zu sein, nicht aber immer und immer wieder, die EIGENE Schuld zu beteuern, die es nicht gibt. Die Menschen die schuldig waren gehören zu einer aussterbenden Art. Ich empfinde diese Schuldbekenntnisse langsam als Farce und als dem Thema unwürdig. Es geht vollkommen in die falsche Richtung wenn man so ein Datum, oder auch andere Gedenktage populistisch missbraucht, anstatt ihnen mit dem gebührenden Respekt und der gebührenden Achtung zu begegnen. Ich finde solche Art von ?Erinnerungskultur? nicht erstrebenswert. Ich denke dass solche Aktionen viel mehr Unverständnis als Verständnis in den Menschen hervorrufen und sie den eigentlichen Anlass des Gedenkens vergessen lassen oder sogar dazu führen ein Gedenken zu verurteilen und das ist denke ich in niemandes Interesse.

  • D
    Dagmar

    Man darf feiern und man soll feiern, Alexander. Aber ausgerechnet an diesem einen Tag (von 365 im Jahr)? Den Opfern zu gedenken, verlangt Respekt und gibt ihnen einen kleinen Teil der Würde zurück, die man ihnen genommen hat. Der Tag ist übrigens lt. Roman Herzog allen Opfern

    des NS-Regimes gewidmet. Vielleicht kann man in 2008 mal den Fasching am Volkstrauertag oder am Totensonntag feiern, die Bevölkerung,die Landesregierung und die Kirche werden es sicher begrüssen. Und Rückgrat hätte man vor mehr als 74 Jahren zeigen sollen, als die Verfolgung begann. Dann hätten wir diesen Gedenktag nämlich gar nicht. Ich fühle mich nicht schuldig,aber verantwortlich. Und ich mag diese Abspaltung nicht, die Juden. Aus was setzt es sich denn zusammen? Es sind und waren jüdische Deutsche, jüdische Polen, jüdische Franzosen und -zig andere Nationen, und Sozialisten, Kommunisten,Schwule, behinderte Menschen... Das war Brudermord, es waren Nachbarn, Freunde, Kollegen, Geschäftspartner. Vor 1933 nahm man z.B. die Hilfe von jüdisch-deutschen Ärzten in Anspruch, von Rechtsanwälten und Bank- und Kaufleuten. Die Hassprojektionen eines Einzelnen, die politische Situation und die Arbeitslosigkeit haben eine Gehirnwäsche bewirkt, im Land. Da war der Freund auf einmal nicht mehr Freund (und das ging und geht sehr schnell, auch heute noch), sondern Ungeziefer oder ein Kommunistenschwein. Wäre der Nationalsozialismus in eigenen Land nicht auf so eine Breite Basis gestossen, man hätte es nicht nach aussen tragen können, um die Welt in Brand zu setzen. Der industrialisierte Massenmord der NS-Zeit (genau berechnet, geplant und durchgeführt), ist beispiellos in der Geschichte. Indem man auf Verbrechen anderer Länder verweist, wird es nicht relativiert. Und viele haben mitgemacht, mit den drei "V's": Verdrängen, Verleugnen, Vergessen. Die Argumentation bei vielen Deutschen nach dem 2.Weltkrieg war genau die gleiche: Jetzt muss mal Schluss sein damit. Es reicht. Man muss auch mal ein Kapitel abschliessen können. Wir können ja sonst gar nichts mehr tun. usw. usw. Für die nachfolgenden Generationen geht es hier nicht um Schuld oder jungen Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen oder ihr Leben zu belasten. Es handelt sich vielmehr darum, sich es bewusst zu machen und in Zukunft verantworlich zu handeln. Das ist u.a. der Hintergund für diesen Gedenktag.

  • A
    Alexander

    Ich sehe es ähnlich wie Harry das mnan wenn es wirklich wie Dagnar sagt um ...um das Andenken an grausam misshandelte und ermordete Menschen... darf man garnicht mehr feiern. Ich bin überzeugt das die meisten der Deutschen sich sehr bewusst sind was damals passiert ist. Leider gibt es natürlich immer noch einige die Unverbesserlich sind und eine Schande für unser Land sind!! Ich bin auch Dagmars Meinung das man nie vergessen darf...und das es nie nie wieder passieren darf und das jeglicher Rassenhass ( sei es Hautfarbe oder Religion ) verwerflich ist. Das Leben geht jedoch weiter!! Wir die zu diesem sehr traurigen KapitelGeschichte nicht mal am Leben waren bzw. zu jung waren sollte man deswegen das Feiern nicht verbieten. Eine Gedenkminute oder ein kurzes innehalten des Zuges wäre eine Idee gewesen. Ich bib jedoch nicht bereit mir die Schuhe der Schuld für Verbrechen der Geschichte anzuziehen und ich finde auch das München hier richtig gehandelt hat und Regensburg leider nicht das Rückrat hatte!!

  • D
    Dagmar

    Interessant, die 2 vorangegangenen Kommentare. Aber es reicht nie. Wenn es reicht, wird es vergessen, und damit der Weg für eine Wiederholung bereitet. Und es geht hier gar nicht um den bösen Deutschen. Sondern um das Andenken an grausam misshandelte und ermordete Menschen. Ich glaube nicht, dass man es im Privatbereich aktzeptieren würde, wenn man einen geliebten Menschen beerdigt oder ihm gedenkt, wenn auf dem Friedhof getanzt und gejohlt wird. Jedes Ding hat seine Zeit. Die narrische Zeit geht 3 Monate lang, genug Platz um einen anderen Termin zu finden. Sehr unsensibel! Tut mir leid, München, ich mag die Stadt und ich mag den Fasching, aber in Regensburg gibt es wohl viel mehr Leute mit

    Bewusstsein und sicher auch viele junge Menschen, die den Holocaust auch "nur" aus Geschichtsbüchern

    kennen.....

  • UR
    Uwe R.

    So langsamm kann ich es nicht mehr hören. Immer wieder der bitter böse Deutsche. Vielleicht denkt mal jemand daran was andere Länder gemacht bzw, unternehmen um die Menschenrechte mit Füßen zu treten. Was damals geschehen ist war nicht richtig, ohne frage. Aber so allmählich sollte es doch reichen. Man darf in diesem Staat rein gar nichts mehr äussern, ohne das irgenteine Organisation auf die Barrikaden geht.

  • H
    Harry

    Es reicht langsam wirklich!!!

     

    Vergangenheit hin oder her, irgendwann ist genug mit dem Zentralrat. Haben die nichts wichtigeres zu tun?

     

    Es klingt hart, aber viele die dort einer Tradition folgen, die kennen dieses Zeitgeschehen nur noch aus den Geschichtsbüchern und feiern ein Fest das weitaus älter ist als ein Gedenktag des Holocaust.

    Würde man auf jeden Massenmord in der Welt schauen, dann gäbe es keinen Anlaß mehr irgendetwas zu feiern.

    Vielleicht könnte man die Gemüter beruhigen indem man eine Gedenkminute einlegt???

     

    Das wäre doch ein Kompromiß, oder?

  • L
    Lucia

    Gedenktage immer zu achten halte ich für dringend notwendig, was ich keineswegs für notwendig halte ist, was einige Politiker immer noch tun, flapsig gesagt, mit Asche um sich streuen. Ich denke was notwendig ist, ist das Vergessen nicht zu fördern, aus der Geschichte zu lernen und sich eben seiner Verantwortung bewusst zu sein, nicht aber immer und immer wieder, die EIGENE Schuld zu beteuern, die es nicht gibt. Die Menschen die schuldig waren gehören zu einer aussterbenden Art. Ich empfinde diese Schuldbekenntnisse langsam als Farce und als dem Thema unwürdig. Es geht vollkommen in die falsche Richtung wenn man so ein Datum, oder auch andere Gedenktage populistisch missbraucht, anstatt ihnen mit dem gebührenden Respekt und der gebührenden Achtung zu begegnen. Ich finde solche Art von ?Erinnerungskultur? nicht erstrebenswert. Ich denke dass solche Aktionen viel mehr Unverständnis als Verständnis in den Menschen hervorrufen und sie den eigentlichen Anlass des Gedenkens vergessen lassen oder sogar dazu führen ein Gedenken zu verurteilen und das ist denke ich in niemandes Interesse.

  • D
    Dagmar

    Man darf feiern und man soll feiern, Alexander. Aber ausgerechnet an diesem einen Tag (von 365 im Jahr)? Den Opfern zu gedenken, verlangt Respekt und gibt ihnen einen kleinen Teil der Würde zurück, die man ihnen genommen hat. Der Tag ist übrigens lt. Roman Herzog allen Opfern

    des NS-Regimes gewidmet. Vielleicht kann man in 2008 mal den Fasching am Volkstrauertag oder am Totensonntag feiern, die Bevölkerung,die Landesregierung und die Kirche werden es sicher begrüssen. Und Rückgrat hätte man vor mehr als 74 Jahren zeigen sollen, als die Verfolgung begann. Dann hätten wir diesen Gedenktag nämlich gar nicht. Ich fühle mich nicht schuldig,aber verantwortlich. Und ich mag diese Abspaltung nicht, die Juden. Aus was setzt es sich denn zusammen? Es sind und waren jüdische Deutsche, jüdische Polen, jüdische Franzosen und -zig andere Nationen, und Sozialisten, Kommunisten,Schwule, behinderte Menschen... Das war Brudermord, es waren Nachbarn, Freunde, Kollegen, Geschäftspartner. Vor 1933 nahm man z.B. die Hilfe von jüdisch-deutschen Ärzten in Anspruch, von Rechtsanwälten und Bank- und Kaufleuten. Die Hassprojektionen eines Einzelnen, die politische Situation und die Arbeitslosigkeit haben eine Gehirnwäsche bewirkt, im Land. Da war der Freund auf einmal nicht mehr Freund (und das ging und geht sehr schnell, auch heute noch), sondern Ungeziefer oder ein Kommunistenschwein. Wäre der Nationalsozialismus in eigenen Land nicht auf so eine Breite Basis gestossen, man hätte es nicht nach aussen tragen können, um die Welt in Brand zu setzen. Der industrialisierte Massenmord der NS-Zeit (genau berechnet, geplant und durchgeführt), ist beispiellos in der Geschichte. Indem man auf Verbrechen anderer Länder verweist, wird es nicht relativiert. Und viele haben mitgemacht, mit den drei "V's": Verdrängen, Verleugnen, Vergessen. Die Argumentation bei vielen Deutschen nach dem 2.Weltkrieg war genau die gleiche: Jetzt muss mal Schluss sein damit. Es reicht. Man muss auch mal ein Kapitel abschliessen können. Wir können ja sonst gar nichts mehr tun. usw. usw. Für die nachfolgenden Generationen geht es hier nicht um Schuld oder jungen Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen oder ihr Leben zu belasten. Es handelt sich vielmehr darum, sich es bewusst zu machen und in Zukunft verantworlich zu handeln. Das ist u.a. der Hintergund für diesen Gedenktag.

  • A
    Alexander

    Ich sehe es ähnlich wie Harry das mnan wenn es wirklich wie Dagnar sagt um ...um das Andenken an grausam misshandelte und ermordete Menschen... darf man garnicht mehr feiern. Ich bin überzeugt das die meisten der Deutschen sich sehr bewusst sind was damals passiert ist. Leider gibt es natürlich immer noch einige die Unverbesserlich sind und eine Schande für unser Land sind!! Ich bin auch Dagmars Meinung das man nie vergessen darf...und das es nie nie wieder passieren darf und das jeglicher Rassenhass ( sei es Hautfarbe oder Religion ) verwerflich ist. Das Leben geht jedoch weiter!! Wir die zu diesem sehr traurigen KapitelGeschichte nicht mal am Leben waren bzw. zu jung waren sollte man deswegen das Feiern nicht verbieten. Eine Gedenkminute oder ein kurzes innehalten des Zuges wäre eine Idee gewesen. Ich bib jedoch nicht bereit mir die Schuhe der Schuld für Verbrechen der Geschichte anzuziehen und ich finde auch das München hier richtig gehandelt hat und Regensburg leider nicht das Rückrat hatte!!

  • D
    Dagmar

    Interessant, die 2 vorangegangenen Kommentare. Aber es reicht nie. Wenn es reicht, wird es vergessen, und damit der Weg für eine Wiederholung bereitet. Und es geht hier gar nicht um den bösen Deutschen. Sondern um das Andenken an grausam misshandelte und ermordete Menschen. Ich glaube nicht, dass man es im Privatbereich aktzeptieren würde, wenn man einen geliebten Menschen beerdigt oder ihm gedenkt, wenn auf dem Friedhof getanzt und gejohlt wird. Jedes Ding hat seine Zeit. Die narrische Zeit geht 3 Monate lang, genug Platz um einen anderen Termin zu finden. Sehr unsensibel! Tut mir leid, München, ich mag die Stadt und ich mag den Fasching, aber in Regensburg gibt es wohl viel mehr Leute mit

    Bewusstsein und sicher auch viele junge Menschen, die den Holocaust auch "nur" aus Geschichtsbüchern

    kennen.....

  • UR
    Uwe R.

    So langsamm kann ich es nicht mehr hören. Immer wieder der bitter böse Deutsche. Vielleicht denkt mal jemand daran was andere Länder gemacht bzw, unternehmen um die Menschenrechte mit Füßen zu treten. Was damals geschehen ist war nicht richtig, ohne frage. Aber so allmählich sollte es doch reichen. Man darf in diesem Staat rein gar nichts mehr äussern, ohne das irgenteine Organisation auf die Barrikaden geht.

  • H
    Harry

    Es reicht langsam wirklich!!!

     

    Vergangenheit hin oder her, irgendwann ist genug mit dem Zentralrat. Haben die nichts wichtigeres zu tun?

     

    Es klingt hart, aber viele die dort einer Tradition folgen, die kennen dieses Zeitgeschehen nur noch aus den Geschichtsbüchern und feiern ein Fest das weitaus älter ist als ein Gedenktag des Holocaust.

    Würde man auf jeden Massenmord in der Welt schauen, dann gäbe es keinen Anlaß mehr irgendetwas zu feiern.

    Vielleicht könnte man die Gemüter beruhigen indem man eine Gedenkminute einlegt???

     

    Das wäre doch ein Kompromiß, oder?