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Münchener Flughafen ein teurer Spaß

■ 100 Millionen Mark Verlust, Gewinn erst in sieben Jahren

München (AP/dpa) – Franz Josef Strauß dürfte sich im Grab umdrehen. Der neue Münchner Großflughafen im Erdinger Ries, mit dem die bayerische Staatsregierung dem Namenspatron ein Denkmal setzten wollte, wird immer mehr zum teuren Flop. Trotz steigender Passagierzahlen steckt der im Mai 1992 eröffnete pompöse Airport weiter in tiefroten Zahlen. Die Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr: Ein Verlust von knapp 100 Millionen Mark.

Auch für 1994 sind wegen der noch abzurechnenden Baukosten keine besseren Zahlen zu erwarten. Ein ausgeglichenes Ergebnis sei frühestens in sieben bis zehn Jahren möglich, so Willi Hermsen, Geschäftsführer der Flughafen München GmbH (FMG). Insgesamt wurden 1993 nur rund 12,7 Millionen Passagiere auf dem Verkehrsknotenpunkt gezählt, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahlen liegen weit unter den Erwartungen, die mit dem Bau des gigantischen Landeplatzes außerhalb Münchens einmal verknüpft waren. Vor allem die Charterflüge sind drastisch zurückgegangen. Vielleicht behalten die Umweltschützer und Flughafengegner im nachhinein doch recht, die das Prestigeprojekt und die Schließung des alten Flughafens Riem jahrelang als völlig überflüssig kritisiert hatten.

Der Flughafen entwickelt sich jedoch zu einem der größten bayerischen Arbeitgeber. Dies ist das Ergebnis einer Befragung unter 282 am Flughafen ansässigen Unternehmen und Behörden im September 1993. Danach arbeiten rund 15.000 Beschäftigte auf dem Gelände im Erdinger Moos. Über 13.000 von ihnen sind fest angestellt. Die Firmen rechneten nach eigenen Aussagen damit, daß die Zahl der Beschäftigten bis zum Jahr 1996 um weitere 5,3 Prozent wachsen wird.

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