München gegen Nürnberg: Eine einzige oberbayerische Watschn

Mit 3:0 fertigen die Bayern den 1. FC ab. Nürnberg war seinem Gegner nicht annähernd gewachsen. Und am Ende schwärmte selbst Trainer Meyer von Ribéry.

Konnte Franck Ribéry nicht niederringen: Andreas Wolf ging nach 29 Minuten. Bild: ap

MÜNCHEN taz Der Oktober ist bekanntlich jener Monat, in dem es langsam frisch wird draußen. Viele Menschen bekommen Grippe und der Rasen in den Fußballstadien wird rutschig. Die Torhüter in Deutschland haben dann mit einer besonderen Krankheit zu kämpfen, sie können Fernschüsse nicht mehr festhalten oder klatschen den Ball nach vorne ab. Das ist allein in dieser Woche schon einigen passiert. Zum Beispiel Christian Vander mit Werder Bremen in der Champions League.

Ergebnis: 3:0 (2:0)

Bayern München: Rensing - Lell, Lucio, Demichelis, Jansen - Ottl, Zé Roberto - Altintop (70. Schlaudraff), Ribéry (80. Podolski), Schweinsteiger (80. van Bommel) - Toni

1. FC Nürnberg: Blazek - Spiranovic, Beauchamp, Wolf (29. Schmidt), Reinhardt - Galasek, Mnari (46. Kennedy) - Misimovic, Kluge, Saenko (60. Adler) - Mintal

Schiedsrichter: Rafati (Hannover) - Zuschauer: 69.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Toni (31.), 2:0 Zé Roberto (40.), 3:0 Toni (81.)

Gelbe Karten: Altintop (1) / Spiranovic (2), Kluge (4), Mintal (1)

Am Sonntag Abend war der Virus in der Allianz Arena angekommen. Zuerst hatte es Michael Rensing erwischt, allerdings ohne weitere Folgen, und dann, in der 31. Minute, Jaromir Blazek, den Keeper des 1. FC Nürnberg. Er konnte einen Freistoß von Hamit Altintop nicht festhalten, doch anstatt zur Ecke zu klären, legte er den Ball dem heranstürmenden Luca Toni auf. Und nach dem 1:0 war bei den Bayern der Knoten geplatzt. Am Schluss stand es 3:0 - nur 3:0 muss man sagen, denn das Spiel war eine einzige oberbayerische Watschn für die Franken.

Das erste Opfer der Bayern war Andreas Wolf. Der Innenverteidiger des 1. FC Nürnberg kämpfte zuvor allerdings schon mit einer Magen-Darm-Grippe - und dann mit Franck Ribéry. In der 29. Minute, kurz vor dem 1:0, wurde Wolf von Trainer Hans Meyer ausgewechselt, entkräftet und entnervt.

Den freundschaftlichen Klaps des Trainers wollte Wolf gar nicht mehr entgegen nehmen, und auch die auf dem Feld verbliebenen Spieler verbreiteten nur noch schlechte Laune. "Ein bisschen anders haben wir uns das schon vorgestellt, wir sind nie richtig ins Spiel gekommen", sagte Nürnbergs Peer Kluge später. Die Bayern hingegen spielten im Anschluss Torchancen im Minutentakt heraus. "Zwischen der 30. und der 60. Minute, das war Fußball der Extraklasse", sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hinterher.

Es mag wenig überraschend klingen, doch Ribéry zeigte eine seiner besten Saisonleistungen. "Jeder Fußballfan in Deutschland sollte froh sein, dass es dem FC Bayern gelungen ist, so einen Spieler zu holen", erklärte der Nürnberger Trainer später. Und auch seine Spieler sparten nicht an Lob. Dominik Reinhardt sagte: "Es macht Riesenspaß, Ribéry und Toni von außen zuzusehen, auf dem Platz aber nicht so."

In der 40. Minute traf dann Zé Roberto zum 2:0, jener Spieler, der immer schön spielt, aber selten trifft. Die Vorlage hatte Bastian Schweinsteiger per Hacke gegeben. Trotz der Aktion lief das rasante Spiel allzu oft am Nationalspieler vorbei, er war der schlechteste Bayernspieler und produzierte zu viele Fehlpässe.

Ohne Miroslav Klose blieb allerdings die Chancenauswertung der große Schwachpunkt der Bayern. Andreas Ottl und Franck Ribéry vergaben nach der Halbzeit beste Chancen, das Angriffsspiel wurde trotzdem von den Zuschauern mit stehenden Ovationen bedacht. Als dann Franck Ribéry ausgewechselt wurde, war es im Stadion am lautesten. "Ich denke, alle Spieler haben heute ein gutes Spiel gemacht", analysierte der Franzose, der wiederum für die Stimmung dankbar war: "Für mich ist es wichtig, die Liebe der Fans zu spüren."

Weil im Anschluss aber auch alle Verteidiger beim Toreschießen helfen wollten, kam Nürnberg zu mehr Konterchancen als alle vorigen Bayern-Gäste der laufenden Saison zusammen – und doch wirkten ihre Angriffsbemühungen irgendwie harmlos. Die beste Möglichkeit vergab der eingewechselte Joshua Kennedy in der 75. Minute, als er völlig freistehend aus fünf Metern links am Tor vorbeiköpfte. Luca Toni machte es in der 80. Minute besser, als er einen Eckball von Zé Roberto aus gleicher Entfernung versenkte, ein Tor mit dem Kopf im Rückwärtsfallen. "Man glaubt ja immer, er sei etwas träge, aber dann bewegt er sich auf einmal wie eine Gazelle", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld, der mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden war, obwohl seine Abwehr die Nürnberger Angriffe am Schluss gar nicht mehr ernst genommen hatte. Es war das letzte Tor in einem Spiel, das viel mehr Treffer verdient gehabt hätte.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.