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MülltrennungRestmüll soll bald die Ausnahme sein

Mit einer neuen Tonne will die Stadtreinigung zum Mülltrennen animieren und alte Haushaltsgeräte recyclen. Ist der Pilotversuch erfolgreich, könnten die Kosten gesenkt werden, so das Unternehmen.

Müll, hier ungetrennt und nicht abgeholt. Bild: dpa, Robin Utrecht

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) will mit einer neuen Tonne mehr Menschen zum Mülltrennen animieren und dadurch Geld sparen. "Es lohnt sich, mehr zu trennen - das sieht man bei einem Blick in die Restmülltonne", sagte BSR-Chefin Vera Gäde-Butzlaff am Mittwoch am Rande einer Veranstaltung. Derzeit laufe ein Pilotversuch mit orange Tonnen, die einen Teil der grauen Restmülltonnen ersetzen sollen. Die orange Tonne ist quasi ein Mini-Recyclinghof: Dort soll alles hinein, was noch verwertbar ist, etwa Bratpfannen mit Holzstiel, Alttextilien, der kaputte Fön. "Wer die graue Tonne durch eine orange ersetzt, handelt ökologisch und kostengünstig", so Gäde-Butzlaff.

Letztlich profitierten Verbraucher finanziell mehr davon als etwa von der Verpackungsverordnung, die in den 90er Jahren erlassen worden war. Nach mehreren Novellen sieht diese vor, dass Unternehmen für Verpackungen ihrer Produkte eine Abgabe an das Duale System (DSD) zahlen müssen. Oft hätten Hersteller diese Mehrkosten einfach auf den Preis geschlagen, sagte Gäde-Butzlaff. Damit würden lediglich Produkte teurer, aber niemand dazu angeregt, Müll zu trennen oder am besten zu vermeiden.

Im Herbst sind zunächst Tonnen für 6.000 Haushalte aufgestellt worden; in einer zweiten Runde werden nun 10.000 weitere Behälter gegen graue Tonnen getauscht. Die Restmülltonnen werden derweil bei der BSR gelagert und bei Bedarf gegen beschädigte Behälter getauscht.

Gespart wird dem landeseigenen Unternehmen zufolge, weil Wiederverwertung kostengünstiger ist als Verbrennen. "Mit manchen Stoffen, etwa Schrott, können sogar noch Erlöse erzielt werden", sagte die BSR-Chefin. Dank der Schrott-Erlöse liegen die Müllkosten nach den Worten Gäde-Butzlaffs um 5,5 Prozent niedriger. Die BSR erfasst etwa 450.000 Tonnen Abfälle pro Jahr, 78 Prozent davon werden verwertet. So vergären die Stadtreiniger seit einiger Zeit Biomüll und füllen das entstehende Biogas in die Tanks ihrer Müllfahrzeuge. "Pro Jahr werden so etwa 2,5 Millionen Liter Dieselkraftstoff ersetzt", erklärte Gäde-Butzlaff. Die orangefarbenen Tonnen ersetzen indes nicht die gelben, für die das Recycling-Unternehmen Alba zuständig ist. In die gelben Tonnen kommt weiterhin Verpackungsmüll.

Mülltrennung will die Stadtreinigung gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz zusätzlich auf einem anderen Weg fördern: Bis 2012 vergeben sie insgesamt 2,7 Millionen Euro für Projekte, die zum Mülltrennen animieren. Das Geld für den "Förderfonds Trenntstadt Berlin" kommt vom DSD. Einen Teil der Beträge, die Unternehmen an das DSD abführen müssen, erhalten die Kommunen. Aus diesem Topf schöpfen BSR und Stiftung die Mittel für die Abfallprojekte.

"Abfallvermeidung und konsequente Abfalltrennung spielen eine wichtige Rolle beim Ressourcen- und Klimaschutz", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Naturschutz, Johann-Wolfgang Landsberg-Becher. Einen Zuschlag hat bereits der Kinderzirkus Cabuwazi für seine Aufführung "Taborka Abfallreich" erhalten. Begleitend zu dem Umweltstück sollen Kinder in Workshops Abfall-Wissen sammeln und lernen, warum Müll trennen und vermeiden sinnvoll ist. Auch das Kindermuseum Machmit wird vom Förderfonds unterstützt, und zwar für die Ausstellung "Papier = Knüller", bei der es um Recycling geht.

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