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Mossad-Mann ausgeweisenLondon warnt britische Israel-Reisende

Wegen des Mißbrauchs britischer Pässe durch den israelischen Geheimdienst bei dem Mord an Hamas-Führer Mahmud al-Mabhuh in Dubai zieht die London erste Konsequenzen.

Israelische Botschaft in London. Bild: ap

DUBLIN taz | Die Beziehungen zwischen Israel und Großbritannien haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Dies zeigt die Ausweisung des Mossad-Repräsentanten in der britischen Hauptstadt, der am Dienstagnachmittag das Land verlassen musste. Die britische Regierung beschuldigt nämlich Israel, zwölf britische Pässe gefälscht zu haben, die bei der Operation zur Ermordung des Hamas-Führers Mahmud al-Mabhuh im Januar in Dubai benutzt wurden. Außenminister David Miliband sagte jedenfalls vor dem Unterhaus, dass die Polizei "überzeugende Gründe" für diese Annahme gefunden habe.

Britische Pässe sind schwer zu fälschen, doch diese waren nahezu perfekt. Miliband vermutet, dass die echten Pässe bei der Einreise auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv kopiert worden sind - zum Teil bereits vor einigen Jahren. Kurz vor dem Attentat erkundigten sich israelische Beamte bei den echten Passeigentümern, die alle in Israel leben, ob sie demnächst irgendwelche Reisen planen. Wenn die echten Passeigentümer nämlich mit ihren Reisedokumenten im Ausland unterwegs gewesen wären, hätte man die gefälschten Pässe nicht benutzen können.

Das Außenministerium in London warnte britische Israel-Reisende gestern davor, ihre Pässe bei der Einreise aus der Hand zu geben. Die zwölf Briten hatten ausgesagt, dass israelische Einwanderungsbeamte bis zu 30 Minuten mit den Pässen verschwunden waren - angeblich, um sie ihren Vorgesetzten vorzulegen.

Die Polizei in Dubai ist sich "zu 99 Prozent sicher", dass der Mossad hinter dem Mord an al-Mabhuh steckt. Bei dem Attentat wurden auch deutsche, französische und irische Pässe benutzt. Miliband, der seine Teilnahme an einer Feier in der israelischen Botschaft am Dienstag absagte, verlangte vom israelischen Außenminister Avigdor Lieberman eine verbindliche Zusage, dass Israel niemals wieder britische Pässe fälschen werde. Ein solches Versprechen hatte es aber 1986 schon einmal gegeben, nachdem acht gefälschte britische Pässe in einem Umschlag der israelischen Botschaft in einer Telefonzelle in Deutschland gefunden worden waren. Ein Jahr später verhaftete die britische Polizei einen Palästinenser bei einem Waffenversteck in Hull. Die israelische Regierung gestand, dass es sich bei dem Mann um einen Mossad-Agenten handelte, der eine verdeckte Operation durchführte. Man hatte vergessen, die britische Regierung zu informieren.

Der Name des nun ausgewiesenen Mossad-Agenten ist nicht bekannt gegeben worden. Die britische Regierung wirft ihm allerdings keine direkte Beteiligung an der Passfälschung vor. Demnächst soll ein anderer Geheimdienstvertreter nach London in die Botschaft entsandt werden. Dass die Ausweisung kurz vor dem Besuchs des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu in Washington erfolgte, sei Zufall, erklärte das Auswärtige Amt: Die Untersuchung der Behörde für organisiertes Verbrechen sei gerade abgeschlossen worden.

Lieberman bedauerte die Ausweisung und betonte, dass nach wie vor keine Beweise für Israels Verwicklung in den Mord vorliegen. Das sei ohnehin Sache der Polizei in Dubai, sagte Miliband. Ihm gehe es lediglich um die Passfälschungen. "Wir können den Missbrauch britischer Pässe nicht dulden", sagte er. "Das gefährdet die Sicherheit britischer Bürger in der Region. Die Tatsache, dass das von einem befreundeten Land getan wurde, das bedeutende diplomatische, kulturelle, geschäftliche und persönliche Beziehungen zu Großbritannien unterhält, macht alles noch schlimmer."

Ein Vertreter der israelischen Regierung sagte im israelischen Radio, dass die Ausweisung des Diplomaten politisch motiviert sei. Miliband, der "schon lange eine antiisraelische Politik" verfolge, wolle damit vor den britischen Parlamentswahlen im Mai um die Stimmen von Muslimen buhlen.

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6 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • F
    Flo

    "Man möge sich zum Vergleich ein Verbot des Verkaufs von Land an Juden in Deutschland vorstellen - zuzüglich der Legalisierung der Beschlagnahmung des gesamten Grundbesitzes der Juden, die Deutschland zwischen 1933-45 verlassen mussten."

     

    Man möge sich vorstellen, es würde mal eine Woche ohne durchgeknallte Nazivergleiche vergehen.

     

    Hast du eigendlich irgendwann schonmal irgendeinen Kommentar unter ein Thema geschrieben, dass nicht mit Israel (oder den USA) zu tun hatte?

  • T
    TOM

    An Ben: Natürlich bin ich ja Antisemit, was könnte es sonst sein? Ist doch easy und immer ein tolles Argument. Wäre schön gewesen wenn du stattdessen geschrieben hättest, warum Israel Zusagen macht an die sie sich nicht halten? Bleiben wir bei diesem Fall: Gleiches geschah schon einmal und es hieß das wird nie wieder passieren. Jetzt machen Sie es noch einma und England soll also dem trauen? Darf ich jetzt lachen? Auch gerne mit deinem Vorwurf der so abgedroschen ist, das auch das nur noch ein müdes lächeln auf mein Gesicht zaubert.

  • D
    Danny

    Ja liebe Briten,wir versprechen keine gefälschten britischen Pässe mehr zu verwenden wenn wir Menschen ermorden die uns nicht in den Kram passen.

    Man traut seinen Augen kaum wenn man liest was sich die Israelis herausnehmen.Waffenverstecke in Deutschland,Mossad-Agenten getarnt als Palästinenser...Man kann davon ausgehen ,dass niemand auf der Welt sicher vor Ihnen ist.

  • B
    Ben

    Über Deinen virulenten Antisemitismus darfst Du lachen. Mir ist nicht danach.

  • E
    end.the.occupation

    >> Ein Vertreter der israelischen Regierung sagte im israelischen Radio, dass die Ausweisung des Diplomaten politisch motiviert sei. Miliband, der "schon lange eine antiisraelische Politik" verfolge ...

     

    Dazu muss man z.B. wissen, dass der englische Premierminister seit 2007 'Patron' des Jewish National Funds ist (laut Jewish Chronicle).

     

    Der JNF ist der grösste Landbesitzer Israels - vor allem durch den später isr. legalisierten Raub, des Landes der 1948 vertriebenen Palästinenser - in dessen Statuten festgelegt ist, dass das Land unter seiner Kontrolle an Araber weder verpachtet noch verkauft werden darf. (siehe bei Adalah)

     

    Man möge sich zum Vergleich ein Verbot des Verkaufs von Land an Juden in Deutschland vorstellen - zuzüglich der Legalisierung der Beschlagnahmung des gesamten Grundbesitzes der Juden, die Deutschland zwischen 1933-45 verlassen mussten.

    (Laut Abraham Melzer sitzt Michel Friedmann seit 2005 im Aufsichtsrat des JNF.)

     

    Gordon Brown ist es auch, der Zipi Livni - der Frau die in Gaza mehr wie tausend Palästinenser umbringen liess, um damit im Wahlkampf gegen Netanjahu zu punkten - zusicherte, sie gegen eine Strafverfolgung in Grossbritannien schützen zu wollen.

     

    Das nur zu der Einschätzung, die englische Regierung sei 'anti-israelisch'.

  • T
    TOM

    Soso, das ist also schon einmal versprochen worden? Und israel hat sich nicht daran gehalten? Wow, welch unglaublich neue Wendung das Israel sich nicht an Zusagen hält. Darf ich laut lachen?