Moskau setzt sich im Streit um Beobachtermission durch: OSZE-Mission verlässt Georgien
Moskau verhindert eine Verlängerung des Mandats in Georgien. Beobachter müssen die Kaukasusrepublik bereits zum 1. Januar 2009 verlassen.
WIEN/BERLIN taz Rund viereinhalb Monate nach dem Krieg zwischen Moskau und Tiflis um die abtrünnige Region Südossetien sind die Tage der Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Kaukasusrepublik Georgien offensichtlich gezählt: Bereits zum 1. Januar 2009 würden die Beobachter abgezogen. Das kündigte die finnische OSZE-Präsidentschaft am Montag in Wien an.
Russland habe eine Verlängerung des Mandats verhindert, hieß es zur Begründung. Eine Einigung werde es in diesem Monat nicht mehr geben. Jedoch seien für das neue Jahr weitere Verhandlungen geplant. Ursprünglich hatte Finnland für Georgien und Südossetien zwei parallele und voneinander unabhängige Missionen vorgeschlagen. Diese sollten jedoch einem speziellen Repräsentanten unterstehen. Für den Fall einer "Nichteinigung" hatte Helsinki zudem darauf gedrängt, das laufende OSZE-Mandat um drei Monate zu verlängern, um so Zeit für weitere Verhandlungen zu gewinnen.
Demgegenüber hatte die Regierung in Moskau nach Angaben aus OSZE-Kreisen in der vergangenen Woche weiter darauf bestanden, dass die Beobachtermissionen in Georgien und in der abtrünnigen Region Südossetien, die bislang lediglich von Moskau und Nicaragua als unabhängig anerkannt wird, komplett getrennt voneinander arbeiten müssten.
Die OSZE mit derzeit rund 200 Beobachtern ist seit 1992 in Georgien präsent. Eine ihrer Hauptaufgaben besteht darin, zwischen den Konfliktparteien Georgien sowie Abchasien und Südossetien zu vermitteln. Nach dem fünftägigen Krieg um Südossetien im vergangenen August stimmten Russland und Georgien einem von der Europäischen Union (EU) vermittelten Waffenstillstand zu. In der Folgezeit bemühte sich die OSZE um Gespräche zwischen Moskau und Tiflis - allenfalls mit mäßigem Erfolg. Nach wie vor verweigert Russland den Beobachtern der EU, die den Waffenstillstand überwachen sollen, den Zugang zu Südossetien.
Für Uwe Halbach, Kaukasusexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik, kommt die jüngste Entwicklung nicht überraschend. Schließlich habe Russland in der Vergangenheit immer wieder die OSZE-Präsenz infrage gestellt. Zudem, so Halbach, habe sich wieder einmal gezeigt, dass Übereinkünfte, in denen Russland ein Vetorecht habe, für eine wirkliche Friedensvermittlung und -sicherung im Südkaukasus nicht taugten.
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