piwik no script img

Mortaza Rahimi über Arbeitsmarktchancen für FlüchtlingeKeine Hindernisse mehr

Eine Aussetzung des Mindestlohns fürFlüchtlinge schafft eine Parallelgesellschaft

Die CDU will die Integration von Flüchtlingen verbessern. Das Maßnahmenpaket, das sie vorschlägt, bewirkt aber genau das Gegenteil. Eine Aussetzung des Mindestlohns für Flüchtlinge und harte Kriterien für eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis schaffen eine Parallelgesellschaft von Flüchtlingen in Deutschland.

Integration ist ein Prozess, der von beiden Seiten ausgehen muss. Er wird scheitern, wenn eine Seite versucht, sich der anderen anzunähern, aber permanent auf Abstand gehalten wird. Der Vorschlag der CDU wirkt genau so: Es treibt die Neuankömmlinge weg von der Gesellschaft, in die sie sich integrieren sollen.

Wie kann man erwarten, dass ein Asylberechtigter, der seit Langem in Deutschland lebt, aber immer noch eine befristete Aufenthaltserlaubnis hat, sich als Teil der Gesellschaft fühlt? Jede Sanktion, die eine aktive Teilnahme an Gesellschaft und Arbeitsmarkt erschwert, verhindert, dass Flüchtlinge sich zugehörig fühlen.

Gleichzeitig ist allen geflüchteten Menschen klar: Sie müssen sich anpassen, um in einem fremden Land Fuß zu fassen. Dazu müssen sie aber auch die gleichen Chancen und Pflichten wie allen anderen bekommen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft will nun wegen der wachsenden Zahl von Flüchtlingskindern auch Asylbewerber und fachfremde Betreuer in Kindertagesstätten einsetzen. Das ist eine kluge Idee: Integration zu vereinfachen bedeutet auch, niedrigschwelligen Zugang zum Arbeitsmarkt zu schaffen. Zum anderen zeigt sie eine Möglichkeit, den wachsenden Bedarf an Arbeitskräften in Mangelberufen zu decken.

Es gibt unter den Flüchtlingen kluge Köpfe und gut ausgebildete Menschen, von denen Deutschland in Zukunft profitieren kann. Wir müssen dazu die Anerkennung ausländischer Abschlüsse umfassend verbessern – und auch Asylbewerber schon am Arbeitsmarkt teilhaben lassen. Nur so kann Integration gelingen.

Inland

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen