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Moralisches Souvenir

■ Echter Mauer-Beton im Angebot

Eine kleines, zehn mal zwölf Zentimeter großes Modell der Berliner Mauer soll vom 13.August 1988 an den Andenken-Markt erobern. „Die Idee, so ein zeitgemäßes, moralisches Souvenir herzustellen, liegt doch auf der Hand“, rechtfertigte der 24jährige Ulf Switalski seine Idee zu dem „Andenken zum Nachdenken“. Nicht beachsichtigt sei, einen „politischen Affront gegen die DDR“ provozieren zu wollen. „Die Idee, eine Mauer zu bauen, stammt doch außerdem von (Walter) Ulbricht, und nicht von uns.“ Nach Meinung Switalskis und seiner beiden Mitinitiatoren wird die maßstabsgetreue Nachbildung zum Mitnehmen „der Berliner Situation eher gerecht als Funkturm und Bären, die den Andenken-Markt in der Stadt seit eh und je überschwemmen“. Die Mini-Mauer soll vom 13.August an in drei Versionen von Bauchladen-Verkäufern angeboten werden. Kostenpunkt: zehn Mark für das einfache Modell aus grauem Zement, etwa 15 Mark für die mit Graffities besprühte Version, und an der dritten Abwandlung wird derzeit zusammen mit Künstlern noch getüftelt. Zum Auftakt der Aktion soll eine Ausstellung organisiert werden, auf der rund 30 Künstler ihre Ideen vorstellen sollen. Der beantragte und auf zehn Jahre befristete Warenschutz für ihr Produkt wurde Switalski zufolge problemlos genehmigt. „Uns geht es dabei aber nicht ums Geld“, betonte er. Zehn Prozent aus dem Verkaufserlös sollen nach seinen Angaben der Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International zugute kommen.

Jürgen Metkemeyer

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