piwik no script img

Moralaufstand in Niger

Gewaltsame Proteste von Islamisten gegen eine Modenschau im zweitärmsten Land der Welt

NIAMEY taz ■ Im westafrikanischen Sahelstaat Niger haben radikale Muslimbruderschaften mit Gewalt gegen die gestrige Eröffnung des „2. Internationalen Festivals für Afrikanische Mode“ (Fima) protestiert. In der Hauptstadt Niamey zerstörten Demonstranten Geschäfte, Restaurants und Nachtclubs und plünderten die Kassen der staatlichen Wettgesellschaft PMU. Dabei kam es auch zu brutalen Übergriffen auf Frauen in europäischer Kleidung. In Maradi, der zweitgrößten Stadt des Landes, zerstörten die Islamisten fast alle Restaurants und Bars und beschädigten zwei Kirchen. Gestern riegelte die Polizei die Hauptmoschee von Niamey ab.

Von dem Fima-Festival unter dem Motto „Kultur, Frieden und Entwicklung“ erhofft sich der Organisator, der nigrische Modemacher Alphadie, eine Stärkung des Tourismussektors sowie der Textilbranche in Niger. Es sei wichtig, das zweitärmste Land der Welt in einem positiven Zusammenhang zu erwähnen, meint er. Die Muslimbruderschaften halten die Modenschau für Teufelswerk. SANDRA VAN EDIG

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen