piwik no script img

Möglicher Kredit für den ÜbergangBund will nicht für Schlecker haften

Für eine mögliche Schlecker-Transfergesellschaft könnte es einen Kredit der Staatsbank KfW geben. Allerdings hat die Bundesregierung eine Vorbedingung: Die Länder müssen haften.

Die Regierung will die Schlecker-Frauen retten, aber ohne Risiko. Bild: dapd

BERLIN rtr | Der Bund will bei der Gründung einer Transfergesellschaft für Beschäftigte der insolventen Drogeriekette Schlecker keinerlei finanzielle Haftung übernehmen. „Der Bund steht natürlich weiterhin zur Unterstützung bei der technischen Abwicklung bereit“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Montag kurz vor Beginn eines Gesprächs der betroffenen Länder über die Finanzierungsfragen einer solcher Gesellschaft.

Der Bund könnte danach zur Beschleunigung des Verfahrens über die Staatsbank KfW den für eine Transfergesellschaft nötigen Kredit ausreichen, „allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Baden-Württemberg zusammen mit anderen Bundesländern die volle Haftung übernimmt“, sagte die Ministeriumssprecherin.

Zur Finanzierung einer Transfergesellschaft, die entlassene Schlecker-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufnehmen soll, ist nach Angaben des Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz ein Kredit von rund 71 Millionen Euro nötig. Das ist eine Summe, die nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums die betroffenen Bundesländer mit Schlecker-Filialen nicht überforderen sollte. Nach einer entsprechenden Absprache seien für solche Fälle die Bundesländer zuständig.

Baden-Württembergs Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid hatte am Morgen Bund und Bundesländer zu einem schnellen gemeinsamen Handeln aufgefordert. „Nach Lage der Dinge ist ein KfW-Kredit das einzige Mittel, um schnell die Transfergesellschaft zu finanzieren“, sagte Schmid im ZDF. Nur mit einer solchen Transfergesellschaft könne verhindert werden, dass in Kürze Tausende meist weibliche Schlecker-Beschäftigten auf der Straße stünden. Auf die Forderung des Bundes, die Länder müssten für den erforderlichen Kredit haften, ist Schmid offenbar bereit einzugehen. „Wir können uns das grundsätzlich vorstellen“, sagte er.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • O
    Ostdeutsche

    Wenn die WEST-Firma gepampert wird, dann verlange ich (Ostdeutsche), dass alle ehemaligen DDR-Betriebe wieder errichtet werden, mit ÖFFENTLICHEN SUBVENTIONEN. Ansonsten: Schlecker soll schließen; die MitarbeiterInnen der Schlecker-Läden sind es nicht wert, via Sattassubventionen gegenüber anderen Arbeitssuchenden H4ern bevorzugt zu werden.

  • A
    Alexander

    Es macht für uns alle ja besonders viel Unterschied ob jetzt die Gemeinschaft (Bund) oder die Gemeinschaft (Land) zahlt?

     

    Wo ist der Witz? Am Ende enstehen doch Ausgaben der Gesellschaft und es bleibt gleich, beide Ausgaben müssen irgendwie über Steuern aufgebracht werden.

     

    Was bringt eine Transfergesellschaft für die Gesellschaft für Vorteile? Wie funktionieren diese Gesellschaften. Die Arbeitsplätze sind nach dem Schließen der Filialen doch eindeutig weg und ergo was machen die früheren ArbeiterInnen? Werden die dann für das blose Erscheinen bezahlt oder führen die tatsächlich Tätigkeiten durch? Würde dem so sein, wie kann es sein, dass diese Gesellschaften so in etwas sagen:

     

    "Wir beschäftigen diese Entlassen, wenn ihr uns Geld dafür gebt damit wir deren Gehalt zahlen + eine Opulus dafür dass wir uns selbsterhalten"

     

    Ich mein warum dann nicht gleich das Geld an diese Entlassenen überweisen?

     

    So viele Fragen

  • T
    Thomas

    Ich fühle mich veräppelt: wie einst Schröder bei Holtzmann und Seehofer bei Quelle versuchen Politiker zu punkten. Aktionismus bei Massenentlassungen garantiert Schlagzeilen

    Und wer hilft den tausenden von Einzelschicksalen die regelmäßig unbemerkt von den Medien entlassen werden und nur schwer eine neue Anstellung finden?

  • S
    Steuerzahler

    Langsam fühlt man sich verarscht. Da boykottiere ich sowie auch viele andere schon seit Jahren den Laden Schlecker. Dann haben wir endlich das Ziel erreicht und dieser Drecksladen ist pleite, und dann sollen wir trotzdem zahlen...