Mobilität für Alle: Mit Hydraulik unter den Boden
Studierende der TU haben Vorschläge entwickelt, um Baudenkmäler wie die St.-Hedwigs-Kathedrale barrierefrei zu machen.
Die Unterkirche der St.-Hedwigs-Kathedrale klafft wie ein Loch in der Mitte des kreisrunden Baus am Bebelplatz. Nur Treppen führen hinunter, für Menschen im Rollstuhl oder mit anderen Bewegungseinschränkungen ist sie nicht oder schwer erreichbar. Ganz anders sieht es im Modell aus: Da lässt sich der Höhenunterschied über eine spiralförmige Rampe oder eine hydraulische Hebebühne vor dem Altar überwinden – Hilfsmittel, die sich weder verschämt in einer Nische verbergen noch sich optisch aufdrängen.
Drei Berliner Baudenkmäler – neben der Kathedrale die Neue Nationalgalerie und das Alte Stadthaus – haben 50 Studierende des TU-Instituts für Architektur exemplarisch unter die Lupe genommen und jeweils mehrere Vorschläge für deren barrierefreie Gestaltung entwickelt. Nach der Präsentation im Foyer des TU-Architekturgebäudes am Mittwoch gehen die Modelle als Wanderausstellung auf Reisen: Etliche Berliner Bezirke haben schon Interesse angemeldet.
Das Ganze geht zurück auf ein Seminar des Fachgebiets „Modell + Design“. Dozent Burkhard Lüdtke vermittelt den Studierenden eigentlich die Gestaltung von Architekturmodellen aus Karton, Kunststoff und Holz – Barrierefreiheit ist bei ihm aber immer wieder ein wichtiges Thema. Das Landesdenkmalamt und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung waren an der Durchführung des Seminars beteiligt und unterstützten nun auch die Präsentation als Ausstellung.
Lüdtke schwärmt von seinen Studierenden: „Ich habe die abends kaum aus den Räumen gekriegt, so sehr hat sie das Thema gepackt.“ Zwar seien Barrierefreiheit und Denkmalschutz „wie Hund und Katze“, so Lüdtke, aber darin liege eben gerade die Herausforderung: Lösungen zu finden, die Denkmäler für jeden zugänglich machen, sich aber in ihre Ästhetik einpassen.
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