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Mo Asumangs zweite FernsehkarriereHändchen für Tabuthemen

Mo Asumang war als Erotikmoderatorin abgestempelt, ihre TV-Karriere in einer Sackgasse. Bis sie sich nach einem Schockerlebnis neu erfand.

Die ehemalige Erotikmoderatorin Mo Asumang geht mit ihrem Film "Roots Germania" in die Schulen. Bild: dpa

BERLIN taz | Nein, Angst hat sie keine mehr. "Die Angst hat sich in Neugierde verwandelt", sagt Mo Asumang. Dabei hatte sie allen Grund, Angst zu haben: 2003 wurde sie im Songtext einer Neonaziband mit dem Tod bedroht.

Ein Schock, den die 46-Jährige auf ihre Weise verarbeitete: Mit "Roots Germania" drehte sie ihren ersten Dokumentarfilm. "Naiv, wie ich bin, dachte ich, ich schaffe das in einem halben Jahr", sagt sie. Stattdessen waren es vier. Der Film, in dem Asumang sich auf die Suche nach ihrer afrodeutschen Identität begibt, die direkte Konfrontation mit Neonazis sucht und bis nach Ghana reist, war 2008 für den Grimme-Preis nominiert.

Eine zweite Fernsehkarriere, die man so nicht unbedingt erwarten konnte. Die erste begann 1997, als Asumang die Moderation von "LiebeSünde" auf Pro7 übernahm. Es war die große Zeit der Erotikmagazine im deutschen Fernsehen - und während "Wa(h)re Liebe" die Anmutung eines Swingerclubs für Mittvierziger hatte und "Peep!" die eines Seite-1-Girls, war "LiebeSünde" ein gediegen-verruchter Club und auch vergleichsweise journalistisch. Asumang sieht durchaus Parallelen zwischen ihren beiden Karrieren: "Rassismus und Sex sind beides Tabuthemen. Ich glaube, dafür hab ich ein Händchen."

Als "LiebeSünde" 2000 eingestellt wurde, war ihre Fernsehkarriere in eine Sackgasse geraten. "Ich hätte gerne weitergemacht", sagt Asumang. "Aber leider hatte ich drei Buchstaben auf der Stirn stehen: S, E und X." Also kümmerte sie sich um ihre Lounge in Berlin, der Stadt, in der sie heute noch lebt.

Bis 2003 der Bruch kam. ",Roots Germania' ist mehr als ein Film, sondern ein neuer Lebensentwurf", sagt Asumang. Derzeit reist sie mit der Roots-Germania-Schultour durch Deutschland, vor allem durch den Osten, Mittwoch war sie in Chemnitz, Donnerstag in Cottbus. Wenn sie in den Klassen Neonazis sieht, setzt sie sich gleich daneben. "Nazis raus! zu brüllen ist 2009 nicht mehr relevant." Bei "LiebeSünde" habe sie sehr viel Geld verdient, sagt Mo Asumang: "Jetzt mache ich was für meine Seele."

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3 Kommentare

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  • X
    Xaerdys

    Stimme zu, Michaela Schaffrath spielt in Filmen beispielsweise die scharfe Lehrerin und setzt damit eindeutig den Aspekt auf ihre Sexualität, sodass es eben gerade schwer fällt sie nicht mit ihrer Vergangenheit als Pornodarstellerin zu verbinden, während Mo Asumang eine Weg in die Seriösität sucht. Ich sehe in beidem allerdings kein Problem.

  • N
    Nigredo

    Mal abgesehen davon, das "Toleranz" keinerlei Nähe zu "toll" hat, außer, dass mehr Toleranz natürlich sehr toll wäre, glaube ich kaum, dass Frau Schaffrath ein taugliches Beispiel ist, weil sie sich weiter intellektuell auf dem Niveau ihrer Pornos bewegt.

    Auch Frau Pooth bewegt sich noch immer auf einem Boulevard-Niveau, dass eine Abgrenzung von der Vergangenheit sehr schwer macht - immerhin ist es ein wichtiger Teil ihres Images.

     

    In diesem Falle sieht es aber ganz anders aus, hier wird ein seriöses Anliegen vorgetragen, eine intensiv recherchierte, gar preisverdächtige Dokumentation vorgestellt, die eine ganz andere Seite im Leben von Frau Asumang ist, und insofern kann ihr dieser radikale Imagewechsel sehr wohl gelingen. Abgesehen davon scheint mir die Zielgruppe der Dokumentation doch liberaler zu sein, als die von "Polizeiruf 110" oder der diversen Samstagabend-RTL-Produktionen für den "Mob", ein Stigma als "Die, die mal dieses Sex-Ding gemacht hat" scheint mir hier weniger problematisch (wenn überhaupt - what's the 'fucking' problem?!).

  • G
    Gockeline

    Einmal Erotik und Sex immer wieder in diesem Kreislauf.Dies müßen alle erleben,die meinen diesen Dunst mit Liberalismus oder Tolleranz zu durchbrechen oder aufzuweichen.Ich denke auch an die ehemalige Gina Wild,heute eine seriöse Schauspielerin,aber die Brandmarke wird sie niemehr los.