: Mitreden heißt wiederkäuen
betr.: „Glotzen will gelernt sein“, taz vom 29. 8. 08
Vielleicht glotze ich zu wenig, um das zu verstehen: Fernsehen = Einfachsein? Selten hat mich ein taz-Kommentar so sprachlos hinterlassen. „Mit Bauklötzen isoliert“ sind die armen Kinder, die nicht vorm Bildschirm sitzen dürfen (da sitzt man ja in der Regel höchst gesellig also quasi das Gegenteil von isoliert) und ungebildet sind sie auch, weil sie nicht „schon vor der Grundschule vermittelt bekommen, was der Unterschied zwischen Werbung und Programm im Fernsehen ist“. Ich könnte mit meinen 38 Jahren noch lange beim Prosecco über diesen Unterschied nachdenken. Einer ist: Für die offizielle Werbung wird offiziell bezahlt. Aber wieso überhaupt Unterschied, wenn doch alles Programm immer Werbung ist: für einen Lebensstil, ein Wertesystem, eine politische oder religiöse Sichtweise oder eine wissenschaftliche Theorie, die als Wahrheit daherkommt. Mitreden heißt doch, aufs Fernsehprogramm bezogen (generationenübergreifend!): wiederkäuen. ALIX KOKULA, Berlin