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Mit der Verwaltungsreform auf Du und DuNeue Bildungsbehörde

■ Teams sollen Schulen aus einer Hand beraten, alle Stellen werden neu verteilt

Am Rembertiring steht das große Stühlerücken bevor: In der Bildungsbehörde ist man nach fünfjährigen Diskussionen über die neue Organisation über die künftige Verwaltungsstruktur weitgehend einig, die Organigramme sind gezeichnet. Ziel: Weg von der Kontrollinstanz, hin zur Beratung und Dienstleistung für die Schulen.

Dazu werden für Bremen fünf Regionalteams mit etwa 15 Fachleuten aus den verschiedenen Feldern gegründet, die alle Fragen der Schulen aus einer Hand beantworten sollen. Das soll aber nur dort geschehen, wo die Schulen, denen eine größere Autonomie zugebilligt wird, Beratungsbedarf haben. Zur Zeit nehmen nach Angaben der Behörde 64 der 170 Bremer Schulen an dem Modellversuch „Autonome Schule“ teil, der den jeweiligen Schulen gewisse Freiheiten im Umgang mit Geld und bei der Organisation läßt.

Die Teams sollen später nur noch die Schulen mit Personal versorgen, die Schüler auf die Schulen, Klassen und Kurse in ihren Stadtteilen verteilen, die Lehrer in pädagogischen oder rechtlichen Fragen beraten und die Dienst- und Fachaufsicht führen. Vorteil: Eine Schule muß sich mit ihrem Anliegen nicht mehr an mehrere Abteilungen wenden, sondern hat feste Ansprechpartner.

Als weitere Ebene der sogenannten „Behördenmatrix“ treffen sich die Experten für die verschiedenen Schultypen aus den Regionalteams in Fachteams, etwa für die Primarstufe. Außerdem werden die bisherigen Dienstleister wie der Schulpsychologische Dienst, das Wissenschaftliche Institut für Schulpraxis und die Landesbildstelle in ein „Landesinstitut für Schule“ zusammengeführt.

Aus den vier Abteilungen Personal, Schulplanung, Gestaltung und Schulaufsicht werden zwei Abteilungen (Zentrale Verwaltung und Bildung) geschneidert. Von 37 Fachreferaten bleiben 20. Entsprechend werden Leitungsstellen eingespart.

„Keiner der Mitarbeiter in der Schulverwaltung wird an seinem alten Arbeitsplatz bleiben“, sagt Willi Rohlje, der das behördeninterne Projektbüro leitet. Von den heute 300 Stellen bleiben in der Zentrale 250 übrig. Ein Teil davon wird in das neue Landesinstitut verlagert, besonders freigestellte Lehrer sollen an die Schulen zurückgehen und unterrichten.

Die Abteilungs- und Referatsleiterposten werden allesamt behördenintern neu ausgeschrieben. „Kein Posten ist sicher“, sagt Rohlje. Er selbst würde gerne das neu eingerichtete Referat Organisations- und Personalentwicklung übernehmen, das den Reformprozeß in der Behörde auch künftig weitertreiben soll.

Die „Indianer“-Stellen werden ebenfalls neu verteilt. Wer allerdings nachweisen kann, daß sie oder er bisher schon 50 Prozent der künftig neu definierten Aufgaben erledigt, etwa als Fachreferent Berufliche Schule, ist im Rennen um die Posten „gesetzt“. Die freigebliebenen Stellen werden dann bei einer Aufgabenbörse neu vergeben.

Wenn es nach den Reformern geht, soll die endgültige Entscheidung für den Behörden-Umbau spätestens im April fallen und die Verwaltung ab dem kommenden Schuljahr in der neuen Struktur arbeiten.

Der Personalrat habe die neue Ordnung grundsätzlich akzeptiert, sagt die Vorsitzende des Personalrats Verwaltung, Anke Bührmann. Eine abgestimmte Meinung zu Detailfragen könne sie aber noch nicht sagen. Zur Zeit laufe noch die Mitbestimmungsphase, die angesichts der Größe der Aufgabe über die üblichen zwei Wochen hinaus verlängert werde. „Ich bin heilfroh, wenn wir die Sache bis Ostern abschließen“, sagt Personalrätin Bührmann. jof

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