piwik no script img

■ Mit der Luftfahrtindustrie auf du und duMilliarden im Himmel

Berlin (rtr/dpa/taz) – Am ersten Tag der Internationalen Luft- und Raumfahrt-Ausstellung 1998 (ILA) in Berlin-Schönefeld war die Branche gestern guter Laune. Bei einer Wachstumsrate von 20 Prozent im vergangenen Jahr hatte sie auch Grund dazu. Erstmals habe der Branchenumsatz 20 Milliarden Mark überschritten, erklärte Manfred Bischoff, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI).

Davon entfielen zwölf Milliarden Mark auf Luft- und Raumfahrtsysteme und 3,1 Milliarden Mark auf Triebwerke. Der zivile Anteil am Gesamtumsatz belief sich auf rund 11,4 Milliarden Mark. 1998 soll er bei 13,5 Milliarden liegen. Der militärische Anteil wird nach BDLI-Schätzungen dagegen nur von 6,25 auf etwa 6,35 Milliarden DM steigen.

Aufgrund der weiterhin zahlreichen Neuaufträge beim Airbus-Programm und der Raumfahrt rechne der BDLI bis zum Jahr 2000 mit einem weiteren Umsatzwachstum für die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie von nochmals 20 Prozent, sagte Bischoff. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung sei 1997 auf über 4,5 Milliarden Mark gestiegen, sagte Bischoff weiter.

Nachdem sich die Zahl der Beschäftigten Ende 1997 bei gut 60.000 stabilisiert habe, erwarte man in den kommenden Jahren einen zumindest verhaltenen Personalzuwachs. 1989, vor dem Mauerfall, hatte die Branche mit 95.000 Arbeitsplätzen ihren Rekordstand gehabt.

Nirgendwo sei der Wandel von der Konfrontation zum friedlichen Wettbewerb zwischen Ost und West so deutlich wie auf der diesjährigen ILA, schwärmte Bundespräsident Roman Herzog in seiner Eröffnungsrede. Was er damit meinte, bleibt angesichts des Eurofighters, des neuen Militärtransporters FLA der Dasa und zahlreicher anderer Militärflugzeuge auf der Ausstellung sein Geheimnis.

Bischoff erklärte, es sei erfreulich, daß auf dem Weg zur europäischen Integration bereits erste wichtige Etappen bewältigt worden seien. Die am Airbus-Bau beteiligten Firmen Aerospaciale, British Aeorospace, die spanische Casa und Daimler-Benz Aerospace (Dasa) hatten vor einigen Wochen ein Konzept für eine Neustrukturierung der europäischen Luft- und Raumfahrt- sowie Verteidigungsindustrie vorgestellt. Kernpunkt ist die Gründung einer European Aerospace and Defense Company (EADC).

Im weltweiten Luft- und Raumfahrtmarkt, in dem gegenwärtig jährlich 100 Milliarden Dollar umgesetzt werden, sieht Bischoff einen Marktanteil von 50 Prozent für die Europäer als nächstes Ziel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen