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■ Mit den europäischen Wäldern auf Du und DuDer Wald ist sehr sauer

Berlin (taz) –Dem europäischen Wald geht es schlecht. Laut dem europäischen Waldschadensbericht, der Anfang Oktober in Brüssel veröffentlicht wurde, ist nur noch jeder zweite Nadelbaum in den 15 EU-Ländern gesund und nur noch jeder dritte Laubbaum. Als gesund gelten Bäume, wenn sie maximal 10 Prozent ihrer Blätter und Nadeln verloren haben.

Vor allem in Mittel- und Osteuropa hat sich der Zustand der Bäume zwischen 1992 und 1998 kontinuierlich verschlechtert. In Bulgarien, der Ukraine und Tschechien sind rund die Hälfte aller Bäume schwer geschädigt. Schuld: Luft- und Bodenverschmutzung besonders durch Verkehr und Landwirtschaft, mangelnde Umweltschutzmaßnahmen und Dürre.

Besondere Gefahren drohen laut der Schutzgemeinschaft deutscher Wald (SDW) Wald und Mensch in Zukunft aus dem Boden. „Im Waldboden tickt eine Zeitbombe“, schreibt die SDW. „Die Emissionen haben den Waldboden so belastet, dass unser Grundwasser und das gesamte Waldökosystem bedroht sind.“ Der Boden sei zum Teil „saurer als Zitronensaft“.

Vielleicht hat das Kuratorium Deutscher Wald deswegen die Sandbirke zum Baum des Jahres 2000 gewählt. Diese widerstandsfähige Gefährtin des Menschen ist nicht ausgewählt worden, weil sie selten geworden ist, sondern weil sie im Gegenteil wuchert: Sie wächst in Städten, besiedelt Brachflächen, nützt als Alleebaum oder als Liebeserklärung im Mai, kurz, sie gilt als viel verwendbares forstliches Unkraut. Irgendwann gibt es also wenigstens noch die Birke. Glatzköpfe, Saunagänger und Heilkundler dürfen sich freuen: Dann gibt es auch weiter Birkenhaarwasser, Birkenruten und Birkenmittelchen gegen Gicht und Arthrose. Keine schlechte Wahl für ein neues Jahrtausend. mra

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