Mit dem Tunnel auf Du und Du: Naturschutzverbände klagen gegen Tunnel
■ Planungen für Wesertunnel abgeschlossen
Dedesdorf. Die Planungen für den umstrittenen Wesertunnel zwischen Dedesdorf und Kleinensiel sind abgeschlossen. Die Unterweserquerung soll im Jahre 2003 fertiggestellt sein, teilte der Leiter des für den Bau zuständigen Straßenbauamtes Oldenburg-Ost, Hans-Otto Seggelke, gestern in Dedesdorf mit. Seggelke hatte die Planfeststellungsbeschlüsse der Bezirksregierungen Weser-Ems und Lüneburg aus den Händen des niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsministers Peter Fischer (SPD) übernommen.
Unterdessen haben der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der Naturschutzverband Niedersachsen (NVN) angekündigt, mit einer Verbandsklage gemeinsam gegen den Bau des Wesertunnels vorzugehen. Noch im Januar wollten die Verbände mit ihrem Rechtsanwalt die Vorgehensweise abstimmen. Zunächst solle mit einem Antrag die sofortige Vollziehbarkeit des Planfeststellungsbeschlusses aufgehoben werden. Als zweiter Schritt folge die Verbandsklage. Die dafür benötigten Gelder lägen seit einem Jahr auf einem Spendenkonto.
Die EU-weite Ausschreibung zum Bau des Tunnels wird laut Seggelke Mitte Januar gestartet. Spätestens am 28. November soll der Auftrag erteilt und mit dem Bau des 1.645 Meter langen Tunnels begonnen werden.
Weitere Einwendungen gegen das Projekt haben nach Angaben eines Sprechers des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums keine aufschiebende Wirkung. Das Vorhaben wird im Interesse einer „schnelleren Realisierung“ privat vorfinanziert. Die reinen Baukosten werden voraussichtlich 588 Millionen Mark, die Gesamtkosten einschließlich Finanzierungsgeldern rund 1,1 Milliarden Mark betragen.
Die Weserunterführung sei das bedeutendste Straßenbauprojekt der 90er Jahre in Niedersachsen, sagte Fischer. Damit würden die Wirtschaftsräume beiderseits der Weser zusammenwachsen. Vorteile des Tunnelbaus seien unter anderem die verbesserten Verkehrsverbindungen und damit wirtschaftlichen Vorteile für die Betriebe und positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
Nach Angaben beider Bezirksregierungen konnte das Planfeststellungsverfahren mit mehr als 2.000 Einwendungen und Stellungnahmen abgeschlossen werden. Unvermeidliche Eingriffe in Natur und Landschaft sollen durch landschaftspflegerische Maßnahmen kompensiert werden. Für die betroffenen Landwirte bleibe mit Hilfe von Flurbereinigungsverfahren eine erwerbssichernde Bewirtschaftung der Flächen langfristig möglich. Die Straßenbauverwaltung habe dafür auf beiden Weserufern über 4.000 Hektar Ersatzland erworben, hieß es. dpa
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