■ Mit dem Spirituosenkonsum auf du und du: Gefragte Weltmarken
Wiesbaden (taz) – Auf dem „außer Rand und Band geratenen“ Markt für Spirituosen und Schaumweine in Deutschland könnten Umsatzsteigerungen nur noch durch die „Vermittlung von Erlebniswelten“ erzielt werden – am besten via TV. Daran glaubt Rolf Meyer- Lübcke, Geschäftsführer von „Weltmarken“, der hundertprozentigen deutschen Tochter von International Distillers & Vintners Ltd. (IDV) mit Sitz in London, ganz fest. Und deshalb habe „Weltmarken“ den anhaltenden Konkurrenzkampf um den Verbraucher auch besser überstanden als andere Anbieter von internationalen Premiumspirituosen.
Denn während der Umsatz der gesamten Branche rückläufig war, erzielte „Weltmarken“ 1996 ein Umsatzplus von knapp zwei Prozent: 33,1 Millionen verkaufte Flaschen gefüllt mit harten Alkoholika, mit dem Champagner Laurent Perrier und mit Asti Spumante (Cinzano).
„Weltmarken“ vertreibt nicht nur die Weltmarken von IDV in Deutschland, sondern ist auch für den gesamten Finanz- und Marketingbereich und für die Logistik zuständig.
Und „Weltmarken“ sorgt dafür, daß die hochwertigen Produkte von IDV nicht in den Supermärkten verramscht werden. Qualität hat ihren Preis. Diese Botschaft haben gerade die VerbraucherInnen aus der neuen Konsumentengeneration verstanden. Nichts geht mehr bei der New generation ohne Baileys on Ice oder Tequila von José Cuervo. Und selbst noch der fuselige alte Wermut feiert in Gestalt von Orancino von Cinzano (Il Gusto del Sole) auf den Parties der kleinen Yuppies Wiederauferstehung.
Daß dort, wo das Geld zu Hause ist, kein Wodka Gorbatschow konsumiert wird, weiß „Weltmarken“. Doch auch der coole Handy-Man mit der dunklen Sonnenbrille trinkt Wodka: natürlich Wodka Smirnoff – nicht aus dem Zahnputzbecher, sondern stilecht im Longdrinkglas on the rocks.
Mit seinen Weltmarken hat „Weltmarken“ im vergangenen Jahr einen Umsatz von 455 Millionen Mark erzielt. Gewinn: 7,5 Millionen Mark vor Steuern. Doch dann läßt Meyer-Lübcke durchblicken, daß beim „Kampf um die Regale in den Supermärkten und den Platz an den verspiegelten Rückwänden der Bartresen“ nicht nur die Konsumgewohnheiten der Altund Neureichen oder der New generation eine große Rolle spielen.
Die absoluten Renner von „Weltmarken“ sind nämlich zwei Volksgetränke in Deutschland: Metaxa und Ouzo 12. Und fünf Ouzo im Kopp dröhnen schließlich genauso gut (und preiswerter) wie fünf Vecchia Romagna Riserva. Klaus-Peter Klingelschmitt
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