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Mit dem Slam-Dunk-Smash zum Titel

■ Pete Sampras gewinnt zur allgemeinen Überraschung die Tennis-WM gegen Andre Agassi mit 6:1, 7:5 und 6:4

Hannover (taz) – Zweimal in einer Woche gegen Pete Sampras zu gewinnen ist selbst von Andre Agassi ein bisschen viel verlangt. Genau wie vor drei Jahren, als Sampras in der Vorrunde der ATP-WM gegen Boris Becker verlor, das Finale gegen denselben Gegner aber gewann, hatte er auch gestern das bessere Ende für sich. Mit 6:1, 7:5, 6:4 siegte er unerwartet deutlich gegen Agassi, der ihn am vergangenen Mittwoch noch mit 6:2, 6:2 nahezu deklassiert hatte.

„Kein Spieler kann sich so steigern wie Pete“, hatte Andre Agassi schon vor dem neuerlichen Aufeinandertreffen eine gewisse Furcht geäußert, und die war nur zu berechtigt. Dass gestern ein anderer, energiesprühender Sampras auf dem Platz stand, machte der 28-jährige Kalifornier früh deutlich, als er mehrmals seinen einzigen nicht schulmäßigen Schlag vollführte, den eingesprungenen Smash, eine Art ins Tennis übertragener Slam-Dunk, dessen Choreografie er vermutlich von seinem Lieblings-Basketballklub, den Los Angeles Lakers, entlehnt hat. Ehe sich der anfangs leicht schläfrig wirkende Agassi versah, hatte er den ersten Satz schon verloren.

„Es gibt Tage, da ist man ein wenig daneben“, sagte Andre Agassi, die Nummer eins der Weltrangliste. Im Duell des „besten Aufschlägers gegen den besten Rückschläger“ (Sampras) verfügte der Aufschläger, der nur im zweiten Satz kurz in Gefahr geriet, diesmal auch über die besseren Returns. Fast hatte es etwas Gönnerhaftes, als Sampras dem unterlegenen Agassi zu dessen „großartigem Jahr“ gratulierte. Sechsmal in Folge hatte zuvor Sampras die Saison als Nummer eins beendet, dass ihn diesmal seine Bandscheiben drei Monate lahm legten und daran hinderten, es wenigstens zu versuchen, wurmt ihn gewaltig. „Ich hätte eine Chance gehabt“, ist er sicher. Sein gestriger Auftritt lässt daran keinen Zweifel. Matti

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