piwik no script img

■ Mit Windkraft-Umfragen auf du und duJunge lieben Windstrom

Freiburg (taz) – Wenn es nach der Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen ginge, würde in Deutschland mehr Windkraft genutzt: 91 Prozent der Schwarzwald-Touristen halten die Windkraftnutzung „generell für sinnvoll“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung, die auf der 1.164 Meter hohen Hornisgrinde unter den Passanten vorgenommen wurde – dort, wo seit 1994 der erste Windpark des Schwarzwaldes steht.

Autorin Mareike Weber, Kulturwissenschaftlerin an der Universität Lüneburg, hat für ihre Examensarbeit 253 Urlauber und Tagesgäste nach ihrer Meinung zu den drei Windturbinen im Nordschwarzwald befragt. Die Forscherin kommt dabei zu dem Fazit, daß „die Windkraftnutzung allgemein über ein recht gutes Image verfügt“. Das belegt sie mit detaillierten Zahlen: 26 Prozent der Besucher, die an sieben Beobachtungstagen befragt wurden, gaben die Windkraftanlagen sogar ausdrücklich als eine Motivation für ihren Besuch an. 69 Prozent der Befragten wünschen sich neben den Anlagen eine Informationsstelle zum Thema Naturschutz und Windenergie.

Obwohl die Windkraftanlagen nur 30 Meter von einem Naturschutzgebiet entfernt stehen, und obwohl die Hornisgrinde der am weitesten sichtbare Berg des Nordschwarzwaldes ist, finden 75 Prozent der Befragten die Windkraftnutzung auch an diesem Standort akzeptabel. „Besser als ein Atomkraftwerk“, kommentierten die Besucher vielfach.

Gegner der Anlagen führten am häufigsten das Argument Naturschutz an, ohne dies weiter zu erläutern. Indizien dafür, daß die Tier- und Pflanzenwelt unter den Rotoren in irgendeiner Form gelitten hat, gibt es jedenfalls nicht. Und konkrete Belastungen wie etwa durch Lärm, empfanden – im Anblick der Rotoren – gerade zwei Prozent der befragten Gäste. Eine „Verunstaltung der Landschaft“ durch die Windräder glaubten nur fünf Prozent der Touristen zu erkennen.

Die Zukunftsaussichten für die Windkraft dürften also nicht schlecht sein, wenn die Meinung der Schwarzwaldbesucher zum Maßstab genommen wird – zumal die Studie auch Hinweise darauf gibt, daß die Akzeptanz der Windkraft unter jüngeren Menschen größer ist als unter älteren. Für die Windkraftgegner wurde ein Durchschnittsalter von 51 Jahren ermittelt, der durchschnittliche Windkraftfreund dagegen war nur 43 Jahre als. Bernward Janzing

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen