Mit Unitariern auf Du und Du: „Halte dein Blut rein“
■ Die Unitarier: Glaubensgemeinschaft mit guten Kontakten nach Rechts
Die Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft (DUR) hat etwa 2.600 Mitglieder im gesamten Bundesgebiet. Das „Handbuch deutscher Rechtsextremismus“charakterisiert sie als „völkisch, nationalistisch und rassistisch motivierte Gemeinschaft, die vor allem durch ihre sozialen Einrichtungen in der Mitte der Gesellschaft etabliert ist“. Obwohl die stark völkisch gesonnnene Minderheit vor rund zehn Jahren die DUR verließ und den „Bund Deutscher Unitarier“gründete, hat sich die DUR nie eindeutig von ihren völkisch-rassistischen Traditionen distanziert.
Die 1950 unter aktiver Mitwirkung von Alt-Nazis gegründete Gemeinschaft sieht ihre geistigen Wurzeln in der 1933 gegründeten „Deutschen Glaubensbewegung“um Jakob Wilhelm Hauer, die das gesamte nichtchristliche, teils freidenkerische, teils völkische Spektrum zu vereinen suchte.
Von Beginn an hatten Hauers Vorstellungen, nach denen „das Göttliche“allein „dem Arier“vorbehalten ist, starken Einfluß auf Selbstverständnis der Unitarier. Alles vom vorgeblichen indogermanischen Gottesverständnis Abweichende, etwa „der jüdisch-christliche Glaube“, galt Hauer als Fremdreligion.
Nach Angaben des Bonner Instituts für Faschismus-Forschung wurden Kindern unitarischer Familien in den fünfziger Jahren „heilige Pflichten“anerzogen, eine hieß: „Halte dein Blut rein.“Erst vor vier Jahren wurde durch eine Satzungsänderung auch AusländerInnen gestattet, in der DUR Mitglied zu werden.
Immer wieder kandidierten prominente Unitarier für rechtsextreme Parteien wie die NPD, oder die „Kieler Liste für Ausländerbegrenzung“. Nach einem 1990 ergangenen Urteil des Hamburger Landgerichtes darf die DUR als „Nazi-Sekte“, nach anderen Richtersprüchen gar als „völkisch-rassistische Sekte“und „nazistische Tarnorganisation“bezeichnet werden.
In Hamburg stellten die Unitarier ihre Geschäftsstelle in der Wartenau 13 mehrfach rechtsgerichteten Organisationen für Veranstaltungen zur Verfügung. So traf sich hier der Heide-Heim e.V., der das rechtsextreme Tagungszentrum im niedersächsischen Hetendorf betreibt, oder auch der „Freundeskreis Filmkunst“, um den Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger. Marco Carini / Andreas Speit
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