■ Mit Steinkohlehandel auf du und du: Rheinbraun – Rheinstein
Berlin (taz/dpa) – Der Braunkohleproduzent Rheinbraun AG in Köln wird zum größten Steinkohlehändler der Welt. Wie der Unternehmenssprecher Wolfgang Rönnebeck gestern in Köln bestätigte, übernimmt die 100prozentige RWE- Tochter gemeinsam mit ihrem holländischen Partner SHV aus Rotterdam rückwirkend zum 1. Januar 1996 den Kohlehandel der Handels- und Transportfirma Stinnes AG.
Die Beteiligungsgesellschaften von Rheinbraun lieferten bisher weltweit zehn Millionen Tonnen an Kesselkohle, Kokskohle, Koks und Anthrazit jährlich. Mit der Übernahme des Kohlehandels von der Veba- Tochter Stinnes werde dieses Volumen deutlich über 20 Millionen Tonnen steigen, so der Rheinbraun-Sprecher. Einen Übernahmepreis nannte Rheinbraun nicht. Die europäische Kartellbehörde muß den Kauf noch genehmigen.
Vorstandschef Dieter Henning hatte am Freitag abend im US-amerikanischen Pittsburgh angekündigt, daß das Unternehmen neben dem Handel auch die Produktion von Steinkohle im Ausland ausbauen werde. Im Gegensatz zu Deutschland sei der weltweite Bergbau aufgrund des stark zunehmenden Energiebedarfs durch Wachstum gekennzeichnet, betonte Henning.
In Deutschland wird die Steinkohle derzeit dagegen mit zehn Milliarden Mark pro Jahr subventioniert. Das Überlebenskonzept der Kohleproduzenten sieht im kommenden Jahr die Stillegung von 6 der insgesamt 18 noch arbeitenden Zechen vor. Die Belegschaft soll von 90.000 auf 45.000 Bergleute verringert werden. Der verstärkte Einstieg in die Steinkohle im Ausland sei für Rheinbraun allerdings keineswegs gleichbedeutend mit dem Ausstieg aus der Braunkohle, sagte Henning.
In den USA ist Rheinbraun seit 1992 zu 50 Prozent an der Consolidated Coal Company (Consol) in Pittsburgh beteiligt. Die andere Hälfte hält der US- Chemiekonzern Du Pont, der aber seine Anteile verkaufen will. Consol war 1995 – gemessen an der Produktion – mit einer Jahresförderung von 65 Millionen Tonnen Steinkohle drittgrößter Kohleproduzent und größter Kohleexporteur der USA. Bei einem Umsatz von 3,4 Milliarden Dollar erreichte das Betriebsergebnis 1995 156 Millionen Dollar. mob
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