Mit Öko-Subventionen auf Du und Du: Solardächer echt billig
Freiburg (taz) – Nie zuvor war der Kauf einer Solarstromanlage so attraktiv wie in diesen Wochen. Denn vermutlich werden schon im März die Konditionen wieder schlechter. Wer im Moment eine Fotovoltaikanlage erwirbt, kann jene kurze Zwischenzeit nutzen, in der zwei Förderquellen sprudeln.
Wer in einer Region wohnt, deren Stromnetzbetreiber keine erhöhte Solarvergütung bezahlt (und das betrifft die große Mehrheit aller Stromkunden), kann im Moment noch das 100.000-Dächer-Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) voll nutzen. Im Rahmen dieses Programmes erhält der Hausbesitzer in Höhe des gesamten Kaufpreises seiner Solaranlage von der KfW einen zinslosen Kredit mit einer Laufzeit von zehn Jahren.
Da dieser Kredit aber nur dann in voller Höhe gewährt wird, wenn der Stromversorger nicht mehr als etwa 16 Pfennig je Kilowattstunde bezahlt, wird das 100.000-Dächer-Programm schon im März nicht mehr voll zum Tragen kommen. Denn dann will die Bundesregierung bundesweit eine Mindestvergütung von 99 Pfennig einführen. Konsequenz: Das KfW-Programm wird künftig nur noch für einen Teil der Investitionssumme gewährt – nach den aktuell gültigen Förderrichtlinien werden bei 99 Pfennig Vergütung nur noch 55 Prozent der Investitionen gefördert. Es ist zwar wahrscheinlich, dass das 100.000-Dächer-Programm in irgendeiner Form an die neue Situation angepasst wird. Doch sicher ist: Mehr als im Moment wird es keinesfalls geben.
Da für die Zuteilung des Kredites die Vergütungshöhe am Tag der Antragstellung entscheidend ist, gibt es für Schnellentschlossene noch den vollen Betrag. Ein doppelter Bonus also für spontane Solarfreunde, denn von der Vergütung in Höhe von 99 Pfennig je Kilowattstunde werden sie trotzdem profitieren. „Für den Investor lohnt sich daher die frühe Aktivität“, lautet das Fazit des Fachblattes Solarthemen.
Der Beschluss des Bundestages, die 99-Pfennig-Vergütung einzuführen, gilt als sicher; schließlich hat die rot-grüne Koalition das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) im Dezember bereits in erster Lesung beschlossen.
Sonnige Perspektiven: Die Vergütung soll über die ganze Lebendauer der Anlage bezahlt werden. Und die liegt nach heutigen Erfahrungswerten bei mindestens 20 Jahren. So werden mit dem neuen Gesetz ein für alle Mal jene Zeiten zu Ende gehen, in denen Solarfreunde viele tausend Mark investieren mussten, die sie nie zurückbekamen.
Doch reich kann auch mit 99 Pfennig je Kilowattstunde kein Hausbesitzer werden. Um wirklich kostendeckend zu sein, müsste die Kilowattstunde einer neuen Solaranlage mit knapp 1,20 Mark vergütet werden. Bernward Janzing
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