■ Mit Europas Wald auf du und du: Noch kränker
Brüssel (AP) – Der Waldzustand in Europa hat sich auch im vergangenen Jahr weiter verschlechtert. Eine Untersuchung von 72.000 Baumkronen in 29 europäischen Ländern ergab, daß der Nadel- und Blattverlust weiter zunimmt. Rund 42 Prozent der Waldböden sind stark übersäuert. Ein beträchtlicher Teil der Bäume sei aus diesem Grund unausgewogen ernährt, hieß es in dem Waldzustandsbericht 1997, der von der EU- Kommission und der UN-Wirtschaftskommission für Europa erstellt wurde. In Deutschland sind weniger als die Hälfte aller Laub- und Nadelbäume gesund – 42,8 Prozent. Die Bundesregierung hatte dagegen Mitte der Woche eine überwiegend positive Bilanz gezogen.
In fast allen Klimaregionen Europas und bei fast allen Baumarten wurde 1996 eine Schwächung der Baumvitalität festgestellt. „Insbesondere die Laubbäume, bei denen weniger als die Hälfte als ungeschädigt eingestuft werden können, geben Anlaß zur Sorge“, heißt es in der Studie. Die deutlichste Verschlechterung sei bei der Seestrandkiefer und der Steineiche im Mittelmeerraum zu beobachten. Allerdings nahm der Nadel- und Blattverlust 1996 nicht mehr so stark zu wie in den Vorjahren. Die Experten führten die fortschreitende Verschlechterung des Kronenzustands auf die Witterung und Insektenbefall und die Luftverschmutzung zurück – diese Ursachen ließen sich nur schwer voneinander abgrenzen.
20,4 Prozent der Bäume in Deutschland sind den Angaben zufolge mittelstark bis stark geschädigt beziehungsweise abgestorben; 36,9 Prozent sind leicht geschädigt. Auch hierbei sind die Laubbäume stärker betroffen als die Nadelbäume. Über die Jahre gesehen ist Deutschland allerdings auf dem Wege der Besserung: Den Höhepunkt der Waldschäden erreichte es 1992, als 26 Prozent der Bäume erheblich geschädigt beziehungsweise abgestorben waren.
Besorgt zeigten sich die Autoren über die Böden: Weitere Versauerung könne die Baumwurzeln ernsthaft schädigen.
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