■ Mit Cebit-Neuheiten auf du und du: Superchips
Hannover (taz) – Wer hat den schnellsten und kleinsten mit der größten Speicherkapazität? Die Frage aus den Dinosauriertagen der Computerindustrie beschäftigt auch auf der diesjährigen Cebit das Fachpublikum. Handliche „Hochleistungscomputer für jederman“ sollen mit den Chips der fünften Generation möglich werden.
Der Baustein des US-Chip- Herstellers Intel, der die Cebit- Computerwelt bewegt, heißt Pentium und soll fünfmal leistungsfähiger sein als sein Vorgänger, der ebenfalls bei Intel entwickelte 486-Mikroprozessor, der unter PC-Anwendern heute als der letzte Schrei gilt. Und computererfahren ist heutzutage ein Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung: Nach einer neuen Statistik der Bundesanstalt für Arbeit sitzen 37 Prozent der westdeutschen und 24 Prozent der ostdeutschen Arbeitsplatzbesitzer täglich am Computer.
Der Pentium-Prozessor soll nun 112 Millionen Befehle pro Sekunde mit seinen 3,1 Millionen Schaltkreisen (dreimal so viele wie der 486er) ausführen können. Diese Beschleunigung erreichen die Intel-Techniker dadurch, daß ein Chip – neben weiteren technischen Finessen – jetzt erstmals zwei Befehle gleichzeitig (und nicht wie bisher nacheinander) ausführen kann.
Anschauen kann man sich die neueste Computergeneration auf der Cebit allerdings nicht. Die ersten Pentium-PCs will der texanische Hardware- Hersteller Compaq Computer im Mai auf den Markt bringen.
Zunächst aber verbilligt die Existenz von Pentium die somit tendenziell bereits veralteten Neuheiten mit dem 486-Prozessor. Die texanische Dell Computer gab am Montag Preissenkungen bis zu 300 Dollar für 486-bestückte Geräte bekannt. Eine weitere Runde im ruinösen Preiskampf der Computergiganten dürfte damit eingeläutet sein.
Wie schnell ein Computer arbeitet, hängt allerdings nicht nur vom Chip, sondern wesentlich auch von der Software ab. Ein neues Betriebssystem „Windows New Technologies“ von Microsoft soll auch aus den gängigen Intel-Chips künftig mehr als bisher herausholen. Intel- Prozessoren (oder deren Nachbauten) verrichten derzeit in acht von zehn PCs ihren Dienst.
Intel baute 1992 seinen Umsatz um rund 20 Prozent auf knapp sechs Milliarden Dollar aus und strich dabei rund eine Milliarde Dollar als Gewinn ein.
Genauso fieberhaft wie Intel am Pentium, dessen Markteinführung sich um ein halbes Jahr verzögert hatte, arbeitet die neue Notgemeinschaft aus IBM, Apple und Motorola an einem neuen „PowerPC“, der auf der Basis des IBM-Risc- Chips entwickelt wird. Risc- Chips sind Prozessoren, die mit einem reduzierten Befehlssatz auskommen und daher ebenfalls viel schneller sind als Chips der heutigen Generation. Bleibt nur die Frage, ob „jederman“ tatsächlich einen der „Hochleistungscomputer“ kaufen will. Und zu welchem Preis. dri
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