■ Mit Aktienfonds auf du und du: Ökoparadies Luxemburg
Berlin (taz) – Wer sein Geld in Aktien investieren möchte und dabei auch ökologische oder ethische Kriterien beherzigen will, der wird zur Kapitalflucht nachgerade gezwungen. Öko-Investmentfonds erhalten in Deutschland einfach nicht die notwendige Zulassung durch das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen. Die Frankfurter Ökobank zieht die Konsequenz – und geht nach Luxemburg.
Das Bundesaufsichtsamt ist der Meinung, eine objektive Beurteilung, ob ein Unternehmen ökologisch und ethisch sauber agiert, sei unmöglich. Daher sei es im Interesse der Anleger, Fonds mit solch verschwommenen Kriterien erst gar nicht zu dulden. Die meisten Banken haben daraus die Konsequenz gezogen, ihre Öko-Aktienfonds in Luxemburg anzusiedeln. Dieser Tradition folgt auch die Ökobank. Dabei möchte sie mit der Düsseldorfer Firma Versiko zusammenarbeiten, einem Versicherungsmakler aus der Öko- Szene, der schon lange Erfahrungen hat mit der öko-ethischen Geldanlage.
Doch gerade hier begannen nun auch in Luxemburg die Probleme bei der Zulassung des Fonds. Seit über einem Jahr schmort das Antragsverfahren bei der dortigen Zulassungsbehörde. Die will nämlich nicht das eigens für diesen Zweck gegründete Gemeinschaftsunternehmen von Ökobank und Versiko als Fondsgesellschaft akzeptieren, sondern will eine ordentliche Bank sehen, die auch in Deutschland anerkannt und geprüft ist. Diese Hürde scheint beiseite geräumt zu sein: In der Luxemburger Kapitalanlagegesellschaft hält die Ökobank jetzt die Mehrheit. Ob die Ökobank sich nun auch in die Reihe derjenigen Banken einreiht, die steuerunwillige Anleger nach Luxemburg locken? Nein, beteuert Ökobankler Heinz-Josef Evertz. „Wenn es irgendeine Chance gegeben hätte, den Fonds in Deutschland aufzulegen, hätten wir es gemacht.“ Nicola Liebert
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