Misstrauensvotum gescheitert: Schwedens Regierung bleibt
Die Enthaltung der Abgeordneten Kakabaveh rettet zwar die sozialdemokratische Regierung. Doch sie könnte den Konflikt mit der Türkei vertiefen.
Neben den Schwedendemokraten stimmten auch Konservative, Christdemokraten und Liberale für die Ablösung des Ministers. Mit 174 Ja-Stimmen verfehlten sie aber die notwendige Mehrheit um eine Stimme. Bisher war unklar gewesen, wie die parteilose Abgeordnete Amineh Kakabaveh stimmen würde. Sie hatte vor zwei Wochen Andersson wegen der Verhandlungen ihrer Regierung mit Präsident Recep Tayyip Erdoğan um die Zustimmung der Türkei zu Schwedens Nato-Beitritt die Unterstützung aufgekündigt.
Nun enthielt sich Kakabaveh und rettete die Regierung. Die hatte vorher öffentlich bestätigt, dass ein Übereinkommen mit Kakabaveh vom November „unverändert gilt“. Darin hatte sie eine verstärkte Kooperation mit der kurdischen PYD und eine Unterstützung der kurdischen Autonomie in Nordostsyrien versprochen. Was Erdoğan als Terrorhilfe wertete und damit sein Veto zu Schwedens Nato-Beitritt begründete.
Hat sich die Regierung zwar gerettet, den Konflikt mit Erdoğan aber weiter vertieft? Stockholm könne jedenfalls den „Mitgliedschaftsantrag erst einmal vergessen“, kommentierte die Staatswissenschaftlerin Marja Lemne.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Kanzlerkandidat-Debatte
In der SPD ist die Hölle los
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Abschluss G20-Gipfel in Brasilien
Der Westen hat nicht mehr so viel zu melden
CDU-Politiker Marco Wanderwitz
Schmerzhafter Abgang eines Standhaften