Ministerwechsel in Niedersachsen: Aus Grotelüschen wird Lindemann
Die niedersächsische Agrarministerin Astrid Groschelüschen war erst seit April dieses Jahres im Amt. Nun ist sie zurückgetreten, ihr Nachfolger wird der frühere CDU-Staatssekretär Gert Lindemann.
HANNOVER afp/dapd/dpa | In Niedersachsen steht Presseberichten zufolge die Entlassung von Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen (CDU) unmittelbar bevor. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, wird die 46-Jährige an diesem Freitag ihren Rücktritt erklären.
Ihr Nachfolger wird der frühere Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Gert Lindemann (CDU). Das teilte die CDU-Fraktion am Freitag in Hannover mit. Lindemann tritt damit die Nachfolge der zuvor zurückgetretenen Ressortchefin Astrid Grotelüschen an.
Lindemann ist kein Unbekannter in Niedersachsen. Der im Kreis Peine lebende Jurist hat eine lange Vergangenheit als Fachmann im Landwirtschaftsressort in Hannover und war danach bis vor elf Monaten Amtschef von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) in Berlin.
Die seit April amtierende Grotelüschen stand schon länger in der Kritik, weil sie früher im Management der Mastputenbrüterei ihres Mannes tätig war. Als Tierschützer über Missstände in der Massentierhaltung klagten und Verbindungen zur Firma Grotelüschen herzustellen versuchten, nahm die Ministerin immer wieder eine Verteidigungshaltung ein.
Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hat den Rücktritt von Grotelüschen als ihre persönliche Entscheidung bezeichnet. Grotelüschen habe ihren Rücktritt erklärt, weil sie ihre Familie schützen und möglichen Schaden für das Ansehen des Agrarlandes Niedersachsen abwenden wolle, sagte McAllister am Freitag im Landtag in Hannover. Sie ziehe die Konsequenzen aus einer wochenlangen Debatte um ihre frühere Tätigkeit und die Arbeit der Firma ihres Ehemannes.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen