piwik no script img

Milliardenpleite in Japan

■ Baufinanzierer brach mit beinahe 14 Milliarden Mark Schulden zusammen

Tokio (dpa/rtr) – Eine neue Milliardenpleite erschüttert den japanischen Finanzmarkt. Der Immobilienfinanzierer Nichiei Finance Co. Ltd. brach mit Schulden in Höhe von rund einer Billion Yen (13,7 Milliarden Mark) zusammen und beantragte Gläubigerschutz bei einem Gericht in Yokohama.

Nach Angaben von Finanzexperten ist dies die größte Firmenpleite der japanischen Nachkriegsgeschichte. Den Rekord bisher hielt das Bauunternehmen Muramoto Kensetsu, das 1993 mit acht Milliarden Mark Schulden pleite gegangen war. Die Aktienkurse anderer Immobilienfinanzierer sowie von Baufirmen fielen daraufhin. Das Finanzministerium in Tokio versuchte Ruhe in die Finanzmärkte zu bringen: Eine Kettenreaktion sei unwahrscheinlich. Die Banken hätten eine gute Übersicht über die Risiken aus der Finanzierungsbranche. Diese dürften durch die neue Pleite nicht drastisch steigen. Auch der für Bankanalysen zuständige Yoshinobu Yamada von der Investmentbank Merril Lynch sah keine Folgen für den gesamten Finanzsektor voraus.

Ähnlich wie die anderen „Jusen“ genannten Baufinanzierer wurde auch Nichiei Finance durch den Verfall der Immobilienpreise in Japan schwer getroffen. Das Unternehmen erklärte, eine Sanierung aus eigener Kraft sei mißlungen. Nichiei sei mit 170,9 Milliarden Yen (2,3 Milliarden Mark) bei Banken verschuldet. Davon wolle das Finanzhaus soviel wie möglich zurückzahlen. Einige Gläubigerbanken würden aber auch um einen Verzicht gebeten. Hinzu kämen Schulden von 820,7 Milliarden Yen (11,2 Milliarden Mark), für die Nichiei garantiert habe. Von dieser Garantiesumme seien aber nur 100 Milliarden Yen notleidend, meinte ein Firmensprecher. Nichiei Finance ist eine Tochter des Nichiei-Holzkonzerns.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen