Milliardeninvestition von Intel: Mega-Chipfabriken bald in Magdeburg

Dresden hat das Nachsehen: Der US-Konzern Intel will 17 Milliarden Euro in Magdeburg investieren. Der Bau soll im kommenden Jahr beginnen.

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Bald werden auch in Magdeburg Chips produziert Foto: Fabian Bimmer/rtr

BERLIN rtr | Intel baut seine neues milliardenschweres Mega-Chip-Areal in Magdeburg. Es würden 17 Milliarden Euro in den Bau zweier Halbleiter-Werke investiert, kündigte Intel-Chef Pat Gelsinger am Dienstag an. „Es ist ein idealer Platz.“ Damit verhilft nach Tesla ein weiterer US-Konzern dem Osten Deutschlands zu neuer Blüte. Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt setzt sich gegen Dresden durch, wo schon Bosch, Infineon und Globalfoundries Chipfabriken haben. „Es wird die größte Investition in der Geschichte Sachsen-Anhalts“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). „Es wird ein Quantensprung für unser Land.“

Intel befindet sich mitten in der aktuellen Chipkrise auf einem nie dagewesenen Expansionskurs. Neben Magdeburg will der US-Konzern ein neues Forschungszentrum in Frankreich errichten sowie in Irland investieren, wo Intel das bisher einzige Europa-Werk betreibt, außerdem in Italien, Polen und Spanien. Vor allem in Irland will Intel laut Gelsinger auch Aufträge von anderen Unternehmen bedienen und damit den größten globalen Auftragsfertigern TSMC und Samsung mehr Konkurrenz machen. Insgesamt sollen in Europa zunächst 33 Milliarden Euro fließen.

Ursprünglich wollte Intel die Standortentscheidungen 2021 bekanntgeben, wartete dann aber auf den Startschuss für den „European Chips Act“ Anfang Februar, der den Weg für milliardenschwere Subventionen aus öffentlicher und privater Hand freimachte.

Deutschland dürfte Intel mit hohen Förderbeträgen gelockt haben. Für Magdeburg sprach dann die große Fläche im Industriegebiet Eulenberg im Südwesten der Stadt, an der Grenze zur Börde, die Nähe zu Berlin und auch die Verfügbarkeit von Fachkräften.

„Für die Stadt ein Glückfall“

Sachsen-Anhalts Hauptstadt komme die Ansiedlung zugute in puncto steigender Löhne und Steuermehreinnahmen, sagte Ifo-Experte Joachim Ragnitz der Nachrichtenagentur Reuters. „Für die Stadt ist das ein Glückfall.“ Der Fachmann für Strukturwandel und regionale Entwicklung fügte jedoch hinzu: „Ich sehe nicht so riesige Ausstrahleffekte in die Region, die man sich immer so erhofft.“

Trotz des Tempos, das alle Seiten vorlegen wollen, dürfte es noch dauern, bis erste Intel-Chips in Deutschland entstehen. Der Bau soll allerdings schon in der ersten Jahreshälfte 2023 starten. Der Sprecher der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland, Albert Heuberger, versprach schon mal Unterstützung in Form von gemeinsamen Forschungsprojekten.

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