: Millerntor-Bau
■ Endlich Einigung am runden Tisch? / Bürokomplex in St.Pauli wird abgespeckt
in St.Pauli wird abgespeckt
Traute Müller ist happy. Gestern am späten Nachmittag einigte sich die Stadtentwicklungsenatorin (SPD) mit den Investoren über die Bebauung am Millerntor, dort wo jetzt noch die Asbestruine des Iduna-Hochhauses steht. Ein Erfolg des runden Tisches, meint sie, denn der Kritik der St. Paulianer sei Rechnung getragen worden: Statt der von den Investoren geplanten 44500 Quadratmeter Bürofläche sei das Objekt auf 37500 „abgespeckt“ worden.
Keine „Kühltürme“ mehr und auch keine „Hochhaus-Sense“. Das von der Senatorin vorgestellte Modell zeigt viel Glas und lichte Hallen, ähnlich wie beim Zürich-Haus in der Domstraße. Der Sockel des Bauwerks ist über das gesamte Grundstück fünfgeschossig. In der Mitte wird es über die gesamte Länge elf Stockwerke beziehungsweise 40 Meter sein.
Für Traute Müller ein Kompromiß. Sie hätte sich gewünscht, der Komplex wäre nur 35.000 Quadratmeter groß geworden. Aber sie will sich nun „um ein zügiges Verfahren bemühen“. Ein erstes Abstimmungsgespräch mit allen Parteien der Deputation und Vertretern der Bezirksversammlung gestern haben sie optimistisch gestimmt. Am 14. April werde sich der Stadtplanungsausschuß mit dem Ergebnis befassen. Traurig ist sie nur, daß der Investor Horst Rahe dort keine Wohnungen vorgesehen hat. Aber dafür werde die Stadt jetzt versuchen, auf einem angrenzenden Grundstück Wohnungen zu bauen.
Auch Rahe und mit ihm eine Bankengruppe sowie zwei weitere private Investoren sind offensichtlich zufrieden, nachdem es zwischen ihnen und Frau Müller schon mal heftigen Streit gegeben habe. Für ihn habe deshalb eine „Schadensbegrenzung“ an erster Stelle gestanden und zum Kompromiß geführt. Für 300 Millionen Mark will er nun vor allem Büros bauen, aber auch die Gastronomie und Kultur sollen berücksichtigt werden. Wenn Rahe, wie er hofft, bis zum Dezember die „Bausicherheit“ hat, könne das Iduna-Haus sofort abgerissen und mit dem Neubau begonnen werden. Mit dessen Fertigstellung rechnet er Anfang 1996. Norbert Müller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen