piwik no script img

Militäranlage im IranIran spricht von Drohnen-Angriff

Bei einem Luftangriff ist nach iranischen Angaben eine Militäreinrichtung beschädigt worden. Teheran machte „Gegner und Feinde“ Irans verantwortlich.

Sieht einen „feigen Akt“: Irans Außenminister Amir-Abdollahian Foto: ahid Salemi/ap

Teheran afp | Der Iran hat nach eigenen Angaben einen Drohnenangriff auf eine Militäranlage im Zentrum des Landes abgewehrt. Ziel der Attacke mit drei „Mikro-Drohnen“ in der Nacht auf Sonntag sei ein Industriekomplex des Verteidigungsministeriums nördlich der Stadt Isfahan gewesen, teilte das Ministerium nach Angaben der Nachrichtenagentur Irna mit. Außenminister Hossein Amir-Abdollahian erklärte, der Angriff könne den Iran nicht von der Entwicklung „friedlicher Atomkraft“ abbringen.

Durch den Angriff gegen 23.30 Uhr Ortszeit wurden den Angaben zufolge geringfügige Schäden am Dach eines Gebäudes verursacht. Es sei aber niemand verletzt worden. Bei dem ins Visier genommenen Gebäude handelt es sich Irna zufolge um eine Munitionsfabrik. Der Angriff habe „keinerlei Unterbrechung“ der Aktivität des Komplexes verursacht.

Irna zufolge soll es sich bei den Drohnen um Quadrocopter gehandelt haben, also mit vier Rotoren ausgestattete Drohnen. Das nach der Abwehr des Angriffs am wenigsten beschädigte Fluggerät sei den in dem Komplex stationierten Sicherheitskräften übergeben worden.

Außenminister Amir-Abdollahian sprach vor Journalisten von einem „feigen Akt“ mit dem Ziel, „den Iran unsicherer zu machen“. Solche Taten könnten aber „unsere Experten nicht an ihrem Willen hindern, friedliche Atomkraft zu entwickeln“.

Der Parlamentarier Mohammad-Hassan Assafari beschuldigte gegenüber der Nachrichtenagentur Mehr die „Gegner und Feinde“ der Islamischen Republik, sie wollten mit diesem Angriff die „Abwehrfähigkeiten“ des Iran „stören“.

Atomanlagen in Isfahan

Der Iran verfügt über mehrere Atomforschungsanlagen in der Region Isfahan, darunter eine Anlage zur Umwandlung von Uran. Im April 2021 hatte Teheran angekündigt, dass am Standort Natans in der Provinz Isfahan die Produktion von auf 60 Prozent angereichertem Uran begonnen habe. Demnach näherte sich der Iran damit der Anreicherung auf 90 Prozent an, die für die Herstellung einer Atombombe erforderlich ist.

In den vergangenen Jahren hatte Teheran Israel mehrere verdeckte Aktionen auf iranischem Boden vorgeworfen, darunter die Tötung des Wissenschaftlers Mohsen Fachrisadeh. Der Kernphysiker war im November 2020 bei einem Attentat auf sein Auto nahe Teheran getötet worden. Fachrisadeh war wegen seiner Rolle im iranischen Atomprogramm mit US-Sanktionen belegt, als er getötet wurde. Israel hat sich nie zu der Tötung geäußert.

Die Verhandlungen über das internationale Atomabkommen mit dem Iran stecken seit Monaten fest. Die 2015 beschlossene Vereinbarung sollte das iranische Nuklearprogramm begrenzen und sicherstellen, dass das Land keine Atomwaffen baut. Ausgehandelt hatten es die USA, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Iran.

Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump stiegen die USA aber 2018 einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten neue Sanktionen gegen Teheran. Daraufhin zog sich auch der Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück und schränkte die Inspektionen seiner Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!