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MigrantInnenNachfolgerin für Piening

Neue Berliner Integrationsbeauftragte soll wohl die Juristin Monika Lüke werden.

Monika Lüke Bild: DPA

Eigentlich sollte es schon Ende Juni so weit sein. Mit zweimonatiger Verspätung will Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) nun am Mittwoch bei einer Sondersitzung des Landesintegrationsbeirates enthüllen, wer neueR IntegrationsbeauftragteR des Landes Berlin werden soll.

Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um eine Frau: Auf Monika Lüke soll Kolats Wahl gefallen sein. Die 1969 in Bochum geborene Völkerrechtlerin Lüke war vom Juli 2009 bis Juni 2011 Geschäftsführerin der deutschen Sektion von Amnesty International. Zuvor arbeitete sie bei der entwicklungspolitischen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (heute GIZ) und für die evangelische Kirche.

Von Amnesty hatte sich Lüke im Streit getrennt: Die Menschenrechtsorganisation hatte die Freistellung der Geschäftsführerin nach nur zwei Jahren mit einem „gestörten Vertrauensverhältnis“ begründet. Lüke selbst sah den Grund ihrer Entlassung darin, dass sie kurz zuvor Mutter geworden war. Erst im Juni dieses Jahres einigten sich die beiden Parteien vor Gericht gütlich über die Auflösung des Arbeitsverhältnisses. Lüke bekam eine Abfindung.

Nun könnte die 43-Jährige einen der wichtigsten integrationspolitischen Posten in der Stadt übernehmen. Ihr Vorgänger Günter Piening hatte Berlin nicht nur die ersten politisch verbindlichen Integrationskonzepte verpasst, sondern mithilfe des ebenfalls in seiner Amtszeit entstandenen Landesbeirats für Integration auch das bundesweit erste Landesgesetz zur Regelung von Partizipation und Integration von EinwanderInnen durchgesetzt. Der 61-Jährige hatte sein Amt im Februar mit der Begründung niedergelegt, er sehe mit einer rot-schwarzen Landesregierung „kaum Chancen, Integrationspolitik im bisher von mir betriebenen Stil“ fortzusetzen. Zuvor hatte Integrationssenatorin Kolat die bis dahin direkt der Senatorenebene unterstellte Funktion des Beauftragten auf die eines unterhalb der Staatssekretäre angesiedelte Ebene eines Amtsleiters herabgestuft.

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1 Kommentar

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  • B
    Bora

    Es wäre auch weit her geholt eine Migrantin für den Posten zu nehmen.

     

    Schon die Degradierung des Amtes von Frau Kolat gibt klare Signale wie wichtig/unwichtig der Senatorin die Integration ist. Frau Kolat macht mit einem Schlag die jahrelange Arbeit ihrer Vorgänger zu nichte, nur um sich zu profilieren und zu zeigen, daß Sie die Senatorin von allen und nicht nur der Migranten ist. Das ist doch eine sehr fragwürdige Haltung.