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Miese Zahlungsmoral

■ Trotz Aufschwung gehen immer mehr Unternehmen pleite

Bonn/Hamburg (dpa) – Schlechte Zahlungsmoral der Kunden treibt immer mehr Einzel- und Großhändler in den Bankrott. Mindestens ein Viertel aller Pleiten in der Branche sei durch Forderungsausfälle verursacht, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, Helmut Rödl, über die Ergebnisse einer Befragung über die Wirtschaftslage im Handel. Diese Verluste zehrten an der Unternehmenssubstanz, schwächten die ohnehin dünne Eigenkapitalausstattung und führten in die Zahlungsunfähigkeit. So kletterten die Insolvenzen im Einzelhandel im ersten Halbjahr 1994 um 26 Prozent.

Insgesamt werden in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich rund 20.000 Unternehmen Pleite machen. Zu dieser Einschätzung kamen die Hermes Kreditversicherung und die Aachener Wirtschaftsauskunftei Bürgel. Schuld seien die mangelnde Eigenkapitalausstattung und Managementfehler. 1993 mußten 15.148 Unternehmen Konkurs anmelden.

„Die Auswirkungen der Rezession bei der Insolvenzentwicklung haben ihren Höhepunkt noch nicht erreicht“, sagte Bürgel-Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Quest. Nach Daten des Statistischen Bundesamts hat sich in den neuen Bundesländern die Zahl der Insolvenzen in den ersten sechs Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelt. Immer mehr Pleiten gab es vor allem im Dienstleistungssektor, im Baugewerbe und im Handel.

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