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Archiv-Artikel

Metzger metzgert sich selbst

betr.: „Genüsse eines Außenseiters“ (Oswald-Metzger-Porträt), taz vom 15. 7. 03

Stefan Kuzmany bewertet, ganz im Gegensatz zu ähnlichen „Feature“-AutorInnen auch in der taz, in seinem Metzger-Porträt nicht. Er zitiert, direkt und indirekt. Und macht dadurch besonders gut sicht- und lesbar, was aus dem Mund von Metzger purzelt: Platitüden, die sich Handelsblatt und andere angeblich seriöse Einrichtungen offensichtlich einen Haufen Geld kosten lassen. Was nicht für diese spricht.

Denn mit seinem schönsten Ausspruch metzgert Metzger sich selbst: „Ich würde Amok laufen“, sagt er. Wenn er noch im Bundestag säße. Was ihm nicht vergönnt ist, weil er ein eitler Tropf ist, der sich zu gut war, auch hinter Özdemir, einem noch eitleren Tropf, zu kandidieren. Wenn er das getan hätte, säße er heute wieder und noch im Bundestag, weil Özdemir mal kurz gestrauchelt ist. Und dann könnte er „Amok laufen“. Was, wie ich mir habe sagen lassen, nicht die sinnvollste und vernünftigste Art sein soll, Politik zu machen.

Aber darauf kommt es Metzger auch gar nicht an. Wirklich frappierend an ihm ist lediglich die Tatsache, dass er – mensch lege die Fotos der beiden nebeneinander – aussieht wie der Vater von Daniel Küblböck. Der eine redet, wie der andere trällert. Und der eine tut so, als ob er das nicht deshalb tut, weshalb der andere trällert: weil es sich finanziell lohnt. Denn politisch erheblich im Sinne dessen, was als ökologisch, also nachhaltig und tragfähig, bezeichnet werden könnte, ist das, was Metzger von sich gibt, nie und nimmer. Und nur deshalb ist es ihm gelungen, sein Geschwätz innerhalb von gut zwei Monaten auf 250 Seiten zu tippen.

RICHARD KELBER, Dortmund