Mellowpark 2: "Ich denke, der Druck ist nicht da"

Die staatseigene Firma TLG Immobilien hätte dem Mellowpark nicht sofort kündigen müssen, sagt der Stadtrat Dirk Retzlaff. Aber wo es jetzt so gekommen ist, müssten die Abgeordneten schnell entscheiden, wie es weitergeht.

taz: Herr Retzlaff, waren Sie schon mal im Mellowpark, ne Runde skaten?

Dirk Retzlaff: Skaten nicht, aus dem Alter bin ich raus. Aber natürlich war ich in den letzten Jahren mehrfach vor Ort.

Zum 31. 12. 2008 hat die staatseigene TLG Immobilien dem Mellowpark gekündigt, einen neuen Standort gibt es nicht. Hat der Bezirk nicht versucht, das Unternehmen zu mehr Entgegenkommen zu bewegen?

Ich habe die TLG persönlich gebeten, die Kündigung erst zum 31. 12. 2009 wirksam werden zu lassen. Die TLG schrieb mir, sie wäre bereit, die Nutzung bis Ende März dieses Jahres zu ermöglichen. Ich fragte die TLG nochmals an, ob man sich denn nicht auf den 30. September einigen könne, da wir bis dahin brauchen, um auf die Entscheidungen in Sachen Ersatzgrundstück reagieren zu können. Das hat die TLG abgelehnt.

Ist das nachvollziehbar?

Nach meinen Informationen gibt es noch keinen neuen Nutzer, bis dato ist keine Bauplanung vorhanden. Ich denke, der Druck ist nicht da.

Warum gibt es bisher keinen neuen Standort für den Mellowpark?

Weil noch diverse Entscheidungen im Abgeordnetenhaus anhängig sind. Wir hier in Treptow-Köpenick, also Bezirksverordnetenversammlung und Bezirksamt, sind der Auffassung, dass das Stadion an der Wuhlheide, die ehemalige Paul-Zobel-Sportanlage, am besten für den Mellowpark geeignet ist.

Diese Fläche ist inzwischen vom Liegenschaftsfonds verkauft worden. Warum hat der Bezirk das zugelassen?

Der Verkauf erfolgte, nachdem wir als Bezirk ausdrücklich den Verkaufsauftrag zurückgezogen hatten. Jetzt bedarf es aber einiger Entscheidungen im Abgeordnetenhaus: Zustimmung oder Ablehnung des Verkaufs; Entwidmung als Sportfläche oder nicht; Änderung des Flächennutzungsplans oder nicht. Ich habe alle Fraktionsvorsitzenden im Abgeordnetenhaus mit der Bitte angeschrieben, ihren Einfluss geltend zu machen, dass ohne Zeitverzug entschieden wird und wir dementsprechend reagieren können.

Einige Abgeordnete haben angedeutet, dem Verkauf des Areals nicht zuzustimmen. Welche Signale haben Sie von Ihren Parteifreunden im Abgeordnetenhaus erhalten?

Ich bin mal sehr vorsichtig, eine Einschätzung vorzunehmen. Die Haushälter sagen vorrangig: Da ist ein Verkaufserlös für das Land Berlin zu erzielen, die Finanzlage ist schwierig, also wird verkauft. Jugendpolitiker sagen, der Mellowpark hat so eine große Bedeutung für Berlin, wir müssen das Projekt halten, der Wert übersteigt den Verkaufserlös. Letztendlich stimmt jeder mit seinem Gewissen und muss dann damit klarkommen.

Was passiert, wenn verkauft wird?

Dann müssen wir mit dem Mellowpark die anderen Alternativen durchgehen. Es gibt zwei Grundstücke, die vom Projektträger abgelehnt wurden, weil sie nicht so genial geeignet sind wie die Paul-Zobel-Sportanlage. Sie erfüllen die Mindestanforderungen. Darüber würden wir dann ganz schnell reden müssen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.