Meinungsforschung: Unterstützung für Kampf gegen den Hunger
Nach einer Umfrage fordert die Mehrheit der Menschen in Deutschland, dass sich die neue Bundesregierung gegen den Hunger weltweit einsetzt.
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Überdurchschnittlich wichtig ist das Thema demnach Menschen mit geringem Einkommen von weniger als 2.500 Euro im Monat und Anhänger*innen von SPD und Grünen. Am geringsten war die Zustimmung bei Unterstützer*innen der AfD, erreichte aber immer noch 65 Prozent.
Die wichtigsten Maßnahmen gegen Hunger sahen die Befragten in der Reduzierung von Armut, mehr globaler Gerechtigkeit und Maßnahmen zum Klimaschutz. Zwei Drittel sprachen sich für die Regulierung von Lebensmittelpreisen aus, und etwas über die Hälfte nannte mehr internationale Hilfsgelder als Maßnahme.
Helene Mutschler, Chefin von Aktion gegen den Hunger, fordert von der neuen Bundesregierung „mehr denn je Verantwortung zu übernehmen“. Das sei besonders wichtig, da „humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit weltweit unter Druck geraten und die USA als größter Geber die internationale Hilfe massiv abbauen. Andernfalls droht auch eine humanitäre Zeitenwende – mit fatalen Folgen für Millionen Menschen in Not. Das erfüllt uns mit großer Sorge“.
Am Dienstag gab auch Großbritannien erneute Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit bekannt. Durch die Einsparung will die Regierung einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes finanzieren, erklärte der britische Premierminister Keir Starmer.
Wahlgewinner Friedrich Merz (CDU) hat angekündigt, dass er nationale Wirtschaftsinteressen stärker in den Vordergrund der deutschen Außen-und Entwicklungspolitik stellen will. Außerdem will er die Humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik zusammenlegen.
Entwicklungsorganisationen warnen vor weiteren Kürzungen an Entwicklungsgeldern im nächsten Bundeshaushalt.
„Statt bei Entwicklungszusammenarbeit, humanitärer Hilfe und Unterstützung zur Bewältigung der Klimakrise in einkommensschwachen Ländern zu kürzen, sollte sich die kommende Bundesregierung klar zum Erreichen des 0,7 Prozent Ziels bekennen – erst recht in Zeiten, in denen sich andere zurückziehen. Statt Abschottung und Ausgrenzung brauchen wir eine humane Migrationspolitik, die auf Schutz, Rechte und Teilhabe setzt“, sagte Oxfam-Chefin Serap Altinisik nach der Bundestagswahl.
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