Meine Woche: "Wir sind keine Träumer"
taz: Herr Voelkel, was beschäftigt Sie derzeit besonders?
Jurek Voelkel: Die Hauptfrage für uns ist gerade: Wie schaffen wir eine zukunftsfähige Landwirtschaft? Der Biomarkt in Deutschland ist 2015 massiv gewachsen, aber die Flächen kommen nicht hinterher. Wir arbeiten bei uns im Wendland ganz konkret daran, die konventionelle Landwirtschaft ein bisschen aufzubrechen, und organisieren Landbautage für Landwirte, um mehr Bauern von der ökologischen Landwirtschaft zu überzeugen. Wir zeigen: Das ist keine Träumerei, wir sind ein ganz solides Familienunternehmen, das Biowaren abnimmt.
Letzte Woche waren Sie auf der Biofach. Diskutieren Sie das Thema dort auch?
Das ist bei der ganzen Branche angekommen. Es gibt inzwischen einige Initiativen, um Landwirte für Ökolandbau zu gewinnen. Aber es könnte wirklich noch mehr werden. Der Biomarkt ist ein Riesengeschäft geworden.
Was steht in dieser Hinsicht für Voelkel im Jahr 2016 an?
Mit der Landbauthematik verbunden ist das Thema Regionalität. Unsere Marke wird in ganz Deutschland vertrieben. Deshalb müssen wir immer wieder diskutieren: Was ist für uns regional? Das ist eine Grundfrage, die uns beschäftigt. Außerdem bewegt uns das Flüchtlingsthema. Voelkel unterstützt mehrere Flüchtlingsprojekte, wir haben Flüchtlinge angestellt, und mein Vater war eigens auf Lesbos, um sich die Situation der Ankommenden anzuschauen. Das Feedback ist meist sehr positiv. Wir bekommen aber auch böse Zuschriften, das geht bis zur Drohung, unsere Produkte künftig zu boykottieren. InterviewEva Oer
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