: Mehr soziale Fantasie
betr.: „Jede dritte Mark für soziale Leistungen“, taz vom 7. 3. 02
Oh wie fürchterlich. Da zahlen die Arbeitenden dieses Landes so viel Geld für ihre Alten, Kranken und Arbeitslosen. Ja, ein Drittel der Ausgaben ist viel. Aber dieses Geld geht doch im Endeffekt an Leute, die es ausgeben, weil sie es dringend zum Leben brauchen, vielleicht mal abgesehen von ein paar überteuerten Medikamenten und den Palästen der Krankenversicherungen.
Ganz anders sieht es dagegen mit den zirka 35 Prozent des Bruttosozialprodukts aus, die wir alle – klammheimlich versteckt in allen Preisen und Abgaben – als Zins und Zinseszins an die Gläubiger der für Investitionen und (zum kleineren Teil!) öffentliche Aufgaben gemachten Schulden zahlen. Wenn es sich dabei nicht gerade um Riester-Rentner handelt, sind das letztendlich doch Leute, die eh nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Geld. Es muss ja sein, dass momentaner Überschuss dorthin verliehen wird, wo er gebraucht wird. Im Kapitalismus ist es aber leider so, dass er sich dabei stetig zu vermehren hat. Aus dem, was die Arbeitenden erwirtschaften.
Abseits von planwirtschaftlichen Vorstellungen gibt es erprobenswerte Modelle, das Geld mit einer Umlaufsicherung dahin zu bringen, dass es zinsfrei verliehen werden kann. (www.geldreform.net). [...] Von dieser Zeitung erhoffe ich mir mehr soziale Fantasie! INGRID SUPRAYAN, Tübingen
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