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Mehr Qualität, weniger GeldTagesmütter dringend gesucht

Mit 65 Millionen Euro will die Regierung mehr Betreuungsplätze bei Tagesmüttern schaffen und die Qualität ihrer Arbeit verbessern. Doch durch neue Steuerabgaben sinkt ihr Verdienst.

Immer mehr Eltern geben ihre Kleinkinder tagsüber in fremde Hände - ob zu Tagesmüttern oder in Kitas. Bild: dpa

Damit sich mehr Menschen für die Arbeit als Tagesmutter entscheiden und dafür besser ausgebildet werden, hat die Bundesregierung das "Aktionsprogramm Kindertagespflege" gestartet. Doch viele Tagesmütter überlegen, den Beruf aufzugeben, weil sie ab 2009 besteuert werden und Sozialabgaben leisten müssen.

"Immer mehr Eltern schätzen die flexiblen und passgenauen Angebote der Tagesbetreuung", sagte Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Deswegen sollen insgesamt 65 Millionen Euro in das Aktionsprogramm fließen. In einem ersten Schritt werden Modellprojekte gefördert, mit denen der Job für Neuzugänge attraktiver werden soll. Die Zahl der Tagesmütter, die offiziell Tagespflegepersonen heißen, soll in den nächsten Jahren auf rund 60.000 verdoppelt werden.

In einem zweiten Schritt wird eine einheitliche Grundqualifikation eingeführt. In 160 Unterrichtsstunden sollen künftige Tagesmütter mehr über die Förderung von Kleinkindern erfahren. Der Bund stehe hier in engem Austausch mit den Ländern, sagte ein Sprecher des Familienministeriums. Derzeit entscheiden die Kommunen darüber, wer eine Pflegeerlaubnis als Tagesmutter vom Jugendamt erhält, welche Kurse vorab besucht werden müssen und wie hoch der Stundensatz ist.

Der Bundesverband für Kindertagespflege bezweifelt, dass die Pläne den Beruf wirklich attraktiver machen. Denn ab 2009 kommt auf viele Tagesmütter ein Verdienstverlust zu: Sie müssen künftig ihre Einkünfte versteuern.

Bisher waren nur privat arbeitende Tagesmütter steuerpflichtig, nicht aber diejenigen, die von den Jugendämtern - meist schlechter als die privaten - bezahlt werden. Durch die Angleichung müssen diese Tagesmütter, sofern sie mehr als 355 Euro im Monat verdienen, nun auch Sozialversicherungsbeiträge an Krankenkasse und Rentenversicherung zahlen. Die Kommunen übernehmen die Hälfte. Für Tagesmütter, die fünf Kinder betreuen, kann so das Einkommen um die Hälfte schrumpfen. Durchschnittlich verdient eine Tagesmutter 3 Euro pro Kind und Stunde. "Wir befürchten, dass viele Tagesmütter nun aufgeben, weil es sich nicht mehr lohnt", sagt Klaus-Dieter Zühlke, Geschäftsführer des Bundesverbands für Kindertagespflege. Er fordert deshalb eine bundeseinheitliche Vergütung von mindestens 5,50 Euro pro Kind und Stunde. "Die Länder müssen jetzt handeln, denn die Steuerpläne kommen schon im Januar", sagte Zühlke.

Dorothee Einselen vom Landesverband der Tagesmüttervereine in Baden-Württemberg forderte zusätzlich eine "pädagogische Begleitung" der Tagesmütter durch Fachpersonal in den Jugendämtern. "Durch Beratung und Hausbesuche könnten Tagesmütter bei Problemen mit den Kindern Hilfe bekommen und würden sich besser angebunden fühlen."

Tagesmütter sollen nach Plänen der Regierung ein Drittel des massiven Ausbaus an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren sicherstellen. Sie sind für viele Eltern eine Alternative zur Kita. Zwar haben sie oft keine mehrjährige Ausbildung wie Erzieher und Erzieherinnen, bieten aber flexible Arbeitszeiten auch am späten Abend und Wochenende an. Auch die individuelle Betreuung in Gruppen von höchstens fünf Kindern gilt als Vorteil.

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21 Kommentare

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  • GB
    Gabriela Büttner

    Endlich wird das Thema aufgefriffen!!! Aber immer noch nicht über die, meiner Meinung nach, größte Ungerechtigkeit die in Frankfurt herrscht!

    Es wird immer nur über die Besteuerung gesprochen, nicht aber über die weiteren Probleme, die Frankfurt zusätzich noch geschaffen hat.

    Bei 5 Betreuungskinder wird die Zuzahlung der Stadt auf 70% gekürzt, obwohl der Beitrag der Eltern an die Stadt der gleiche bleibt.

    Meine Kollegin bekommt für 3 Kinder 1.200 € und ich für 5 Kinder 1.250€ bei gleicher Stundenzahl.

    Zusätzlich dürfen Tagesmütter in Frankfurt nicht mehr zusätzliche Beiträge von den Eltern verlangen, obwohl dadurch der Stundenlohn sich auf weniger als die Hälfte reduziert hat.

    Diese Regelung gibt es in KEINE andere Stadt in Hessen! Nur in FRANKFURT!

    Die Landesgelder werden nur bis zum 3. Lebensjahr bezahlt. Wenn ein Kind erst 5 Monate später einen Platz bekommt, verliert die Tagesmutter pro 3jähriges Kind 250€/mtl..

    Lieben Gruß

    G.Büttner

  • UV
    Ulrike Vatteroth

    Vielen Dank an meine Vorrednerin Bianca Gärtner!Besser kann man es nicht ausdrücken!!!Ich für meinen Teil kann nur noch hinzufügen,dass nicht nur die Arbeit der Tagesmütter erschwert wird. Ich arbeite seit vielen Jahren in einer Stadt als Tagesmutter, in der es eine hervorragende Zusammenarbeit von Kommune und Tagesmüttern gibt.Hier hat man beizeiten erkannt,dass der Ausbau einer umfassenden, qualifizierten Kinderbetreuung vom Babyalter an ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Standortfaktor ist.

    Bei uns gab es schon Qualifizierungsmaßnahmen ,regelmäßige Treffen und intensive Zusammenarbeit,als man in anderen Städten noch nicht mal das Wort Tagespflege kannte.Hier wird die Tagespflege nicht "so nebenbei" von irgendjemand "mitverwaltet".Bei uns gibt eine eigens nur für die Tagespflege zuständige Peson.Gemessen an der Größe unserer Stadt war die ANzahl der zur Verfügung stehenden Tagesmütter immer deutlich höher als in anderen Kommunen.Die Umsetzung der im ganzen Bundesgebiet gültigen Gesetze TAG und KICK wurden zügig und mit gutem Erfolg für Tagespflegepersonen und Eltern umgesetzt.Leider gib es selbst heute noch Kommunen,die quasi darauf warten,von Eltern auf die Umsetzung dieser Gesetze verklagt zu werden.Beitragserhebung mit Geschwisterkindregelung wie bei den Kindergärten ist bei uns kein Fremdwort,sondern schon lange Standard!!!!Leider höre ich aber von Kolleginnen aus anderen Kommunen leider viel zu oft von Jugendämtern, die ,man muß es so krass anmerken, inkompetente,lustlose und desinteressierte Mitarbeiter an dem Platz sitzen haben,wo bei uns hochengagierte, äußerst kompetente und immer bestens informierte Personen ihren Dienst versehen.Auch dies ist ein Grund, warum es mit dem Ausbau der Tagespflege nicht sonderlich gut vorwärts geht.Mancherorts läßt man Tagespflege Tagespflege sein und arbeitet geradezu GEGEN die Tagesmütter,betrachtet sie ehr als lästiges,aber inzwischen notwendiges Übel.Unter den Bedingungen,unter denen manche Tagespfelgepersonen arbeiten müssen, hätte ich mich schon längst zurückgezogen.

    Bei uns findet die Tagespflege vom Bürgermeister an eine sehr gute Unterstützung.Wer dies nicht glauben mag, kann ja gerne mal auf die Seite der Stadt Herten gehen.

    Diese gute Arbeit wird allerdings auch bei uns zunichte gemacht, wenn die Politik nicht umgehend in die Puschen kommt, um es mal salopp auszudrücken.Ich sehe noch keine Möglichkeit, die Tagespflege auszubauen.Man kann froh sein, wenn man das momentane Niveau halten kann,aber ich denke, auch dies wird nicht klappen.Es werden nur die Kommunen ihre Tagespflege ausbauen können,die beherzt Geld in die Hand nehmen und ihre Tagesmütter angemessen bezahlen.

  • BG
    Bianca Gärtner

    Ich finde es prinzipiell sehr gut, dass dieses Thema nun endlich auch von den Medien aufgegriffen wird, würde mir aber noch mehr Unterstützung in den Medien wünschen.

     

    Wir Tagesmütter haben offensichtlich immer noch keine nennenswerte Lobby, denn bei den bisherigen Überlegungen und Entscheidungen in der Politik und größtenteils auch den Berichten in den Medien wurden zwar die Interessen der Eltern berücksichtigt, die Belange der Tagesmütter selbst aber völlig außen vor gelassen. Die Situation der Tagesmütter wird sich durch die vorgesehene neue Gesetzgebung sogar erheblich verschlechtern, sodass viele erfahrene Tagesmütter vor dem Aus stehen, weil ihre Arbeit quasi zum Zuschussgeschäft wird.

     

    Vor allem die Diskussion um Mindestlöhne in anderen Branchen wird meiner Meinung nach völlig lächerlich, wenn man die Verdienstmöglichkeiten einer Tagesmutter im Hinblick auf ihre Leistung und die enorm große Verantwortung, die sie trägt, betrachtet. Es gehört schon sehr viel Kinderliebe und Enthusiasmus dazu, um diesen nicht einmal anerkannten Beruf auszuführen, denn wirklich Geld verdienen kann man damit bisher nicht.

     

    Natürlich ist in einer Tagespflegefamilie vieles anders als zu Hause oder in einer Kinderkrippe. Eine Tagesmutter wird niemals ein Programm wie öffentliche Betreuungseinrichtungen (Kinderkrippe, Kindergarten) bieten können. Die private Tagespflege versteht sich als familienergänzendes Angebot für berufstätige Eltern oder solche, die ihr Kind - aus welchen Gründen auch immer - zeitweise fremd betreuen lassen möchten/müssen.

     

    Eine falsche Annahme, die mir aber - besonders seit in der Politik die Rede vom Ausbau und Förderung der Kinderbetreuung die Rede ist - in Gesprächen sehr häufig begegnet ist, dass wir Tagesmütter ähnlich wie Kinderkrippen und Kindergärten staatliche oder kommunale Zuschüsse oder Fördermittel erhalten würden oder gar ein Gehalt von den Kommunen beziehen würden. Dem ist aber leider in der Regel nicht so! Eine Tagesmutter muss nach wie vor alle ihre Kosten (s.u.) selbst tragen. Es werden bisher lediglich mehr Fortbildungsmöglichkeiten für Tagesmütter gefördert.

     

    Der Betrag, den die Eltern monatlich für die Unterbringung ihres Kindes zahlen, ist nicht gleichzusetzen mit dem Verdienst der Tagesmutter! Der Verdienst errechnet sich allein nach dem Betreuungsgeldanteil (Monatspauschale nach Abzug der Betriebskostenpauschale), der dann allerdings grundsätzlich als Einnahme aus selbständiger Arbeit noch versteuert werden muss!

     

    Mit der Betriebskostenpauschale werden die Kosten für die Nahrungsmittel und Getränke finanziert, die das Kind bei der Tagespflegefamilie zu sich nimmt, aber auch z.B. Investitionen in Spielzeug, Bücher, Hochstühle, Kinderbetten, Bettwäsche, Bettzeug, Matratzen, Autositze, Fahrradsitze, Kinderwagen, Buggys, Lätzchen, Geschirr, Besteck, Bastelmaterial, usw., die alle einem viel höheren Verschleiß unterliegen als in "normalen" Familien und deshalb wesentlich öfter erneuert, repariert oder gekauft werden müssen. Durch die Anwesenheit von wesentlich mehr Kindern im Haushalt steigen natürlich auch die Nebenkosten wie Strom, Wasser, Müllgebühren, Heizkosten, der Verbrauch an Putz- und Waschmitteln usw. Die Tagesmutter stellt (je nach Vereinbarung) auch Pflegeprodukte wie Wickeltücher, Windeln, Wundschutzcreme, Sonnenmilch und natürlich Toilettenpapier, Seife, Taschentücher etc. Auch das kostet Geld.

     

    Nicht zuletzt die wichtigen und teilweise unumgänglichen Versicherungen der Tagesmutter, die ja nicht angestellt sondern selbständig tätig ist, müssen davon bezahlt werden. Dazu gehören eine Haftpflicht-, eine Unfall-, eine Kranken- und eine Rechtschutzversicherung. Seit neuestem müssen (ab einem steuerpflichtigen Einkommen von mehr als 400 €) die Pflichtbeiträge an die BFA für die Rente getragen werden.

     

    Auch Beiträge zum Tagesmütterverein, zu Berufsverbänden, Kosten für Fortbildungen (die in der Freizeit und somit als unbezahlte Zeit gemacht werden und trotzdem wichtig sind) und Fachliteratur, Werbekosten für freie Plätze etc. fallen an.

     

    Das alles muss erst einmal verdient werden! Doch eine Tagesmutter hat nicht selten wochen- bzw. monatelang freie Plätze und somit auch erhebliche Verdienstausfälle.

     

    Einer Tagesmutter wird vom Finanzamt eine sogenannte (steuerfreie) Betriebskostenpauschale vorgegeben, die sich nicht an den tatsächlichen Ausgaben orientiert, sondern im Jahre 1988 festgelegt wurde. Das sind zum Beispiel bei einem Kind, das 5 Tage die Woche für jeweils mindestens 6 Stunden kommt, gerade mal 246 € monatlich. Eine Anpassung der Betriebskostenpauschale für 5 x 8 Stunden Betreuung auf dann 300 € ist erst 2009 vorgesehen.

     

    Deshalb nehme ich, wie die meisten Tagesmütter, auch grundsätzlich eine über das ganze Jahr festgelegte monatliche Betreuungspauschale, bei der Urlaubs-, Feier- und Krankheitstage durch bezahlt werden, denn die o.g. Nebenkosten müssen ja auch durchgängig bezahlt werden.

     

    Manche Eltern beschweren sich darüber, wenn die Tagesmutter bezahlten Urlaub nimmt, meist mit dem Argument, dass sie ja für diese Zeit eine Ersatzbetreuung brauchen.

     

    Ich möchte deshalb zu bedenken geben, dass jeder, der arbeitet, im Allgemeinen eine gewisse Anzahl von bezahlten Urlaubstagen in Anspruch nimmt und dass die Tagesmütter ihren Urlaub in der Regel auch immer so rechtzeitig bekannt geben, dass die Eltern ihren Urlaub damit abgleichen können und somit keine Ersatzbetreuung nötig wird.

     

    Das Gleiche gilt für Krankheitstage auf beiden Seiten: Die Tagesmutter hat sich die Zeit zur Betreuung des Kindes freigehalten und behält deshalb auch den Anspruch auf die vertraglich vereinbarte Bezahlung. Auch wenn ein Kind früher abgeholt wird oder vorzeitig aus der Betreuung ausscheidet behält die Tagesmutter den Anspruch auf Bezahlung während der Kündigungsfrist, da sie ja dem Kind auch den Platz reserviert hat bzw. willens war, das Kind bis zum vereinbarten Zeitpunkt zu betreuen und alle Termine darauf abgestimmt hat.

     

    Wenn man nun die Kosten der Kinderbetreuung gegen die Arbeitszeiten der Tagesmutter aufwiegt, wird man sehr schnell feststellen, dass man durch den Beruf der Tagesmutter nicht wirklich reich werden kann, und dass sehr viel Idealismus und Kinderliebe dazugehört, um dies Arbeit auszuüben. Ich hoffe auf und kämpfe für Anerkennung meines Berufes bei Eltern, Kolleginnen, Politikern und allen Menschen, damit meine Arbeit vielleicht irgendwann einmal von allen anerkannt wird, denn leider haben meine Kolleginnen und ich die Erfahrung gemacht, dass oft jede Putzfrau anerkannter ist als wir, da diese nach vieler Leute Meinung „richtig arbeitet" , während wir „nur ein bisschen mit den Kindern spielen...". Oder wie sonst ist es zu verstehen, dass einer Putzfrau selbstverständlich 8 bis 12 € in der Stunde gezahlt werden, mit der Tagesmutter aber oft um jeden Cent gefeilscht oder über die Höhe der quittierten Kosten diskutiert wird? Und bei der Putzfrau ist das Geld, das sie erhält, wirklich der Reingewinn, da ihr die Arbeitsmaterialen gestellt werden! Ebenso selbstverständlich wird einem Babysitter (der ja meist nicht volljährig ist und auch keinerlei Qualifikation vorweisen muss) oft ein Stundenlohn von 7-10 Euro und mehr gezahlt.

     

    Ich möchte nicht die Putzfrauen abqualifizieren und finde natürlich auch Babysitter prinzipiell in Ordnung, doch ich denke, das sind gute Vergleichsbeispiele zur Tagesmutter... Öfter schon kam mir der Gedanke ob denn manchen Menschen eine saubere Wohnung wichtiger ist - und daher finanziell selbstverständlich auch besser honoriert wird - als eine liebevolle und engagierte Betreuung und Förderung ihrer Kinder.

     

    Ich hoffe, dass ich mich damit bei dem Großteil der abgebenden Eltern irre und denen, die bisher dem Irrglauben verfallen waren, dass eine Tagesmutter mit einem bisschen Spielen, Wickeln und Füttern bei den üblichen Betreuungssätzen reich wird, einen Anstoß zum Nachdenken gegeben habe. Sie alle - auch diejenigen, die bereits eine Tagesmutter haben/hatten und auch zufrieden ihre Arbeit honoriert haben - zeigen nun sicherlich Verständnis dafür, dass eine private Betreuung in punkto Kosten nicht mit den billigeren (aber vielfach subventionierten) öffentlichen Einrichtungen konkurrieren kann.

     

    Am Ende dieses Briefes ist es mir noch einmal besonders wichtig zu betonen, dass ich seit Jahren wirklich gerne und erfolgreich als Tagesmutter arbeite und bisher überwiegend gute Erfahrungen machen durfte und auch die Absicht habe, noch viele Jahre als Tagesmutter tätig zu sein, sofern mir die Politik dies gestattet.

     

    Mit freundlichen Grüßen,

     

    Bianca Gärtner

     

    http://www.mamabianca.de

  • HK
    hannelore kohl

    ich bin tagesmutter-(oma).ich weiß von den kursen die ich besuche das einige aufhören.es müßte doch auch erst einmal als beruf anerkannt werden,wenn man sich schon imens qualifizieren soll was ich auch für gut halte, ich könnte noch so viel dazu sagen aber das würde ein zu langer brief werden. H.Kohl

  • KN
    Klaus Niewerth

    Die Tagesmutter mutiert zum A... der Nation. Sie

    bekommt 3,80€ die Stund, die Tagespflege wird beim Teilzeitstudium nicht als Beruf anerkannt, sie bekommt keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, hohe Verantwortung für das Kind,keinen bezahlten Urlaub und soll nun auch noch Steuern zahlen. In meinen Augen muß man blöd sein um diesen Job zu machen.

  • MB
    Matthias Burr

    Den grundlegenden Ansatz, die Betreuungsplätze auszubauen und in ihrer Funktion durch Ausbildungen/Weiterbildungen zu stabilisieren halte ich für eine gute Idee. Sicherlich entsteht genau dann ein Zwiespalt, wenn es um die Versteuerung des Einkommens geht, oder um die Motivation zur Weiterbildung. Ein konkreter Ansatz für eine Lösung wäre ein festgeregelter Tarif, der den Lohn der arbeitenden Betreuer regelt. Einen Kompromiss zwischen Arbeit und Weiterbildung/Lohn/Steuerabgaben halte ich für durchaus möglich. Die Praxis wird es zeigen...

  • F
    F.H.

    Ich bin wirklich gespannt, wie das mit dem Betreuungsausbau funktionieren soll.

    Kitas müssen wegen klagewütiger Nachbarn schließen und Tagesmütter und -väter, die ohnehin schon im Niedriglohnbereich arbeiten, haben im nächsten Jahr mit etwas Glück ein paar hundert Euro Mehrausgaben. Pro Monat!

    Die Bedingungen unter denen Tagesmütter und - väter arbeiten müssen, sind ohnehin nicht die Besten. Anstatt sie endlich mal anständig zu entlohnen, sorgt man dafür, daß sie zukünftig noch weniger Geld in der Tasche haben.

    In meinem Fall wären es über 300,- Euro, die ich Monat für Monat weniger hätte.

     

    Wie will man mit solchen Maßnahmen langjährig erfahrene Tagesmütter und -väter halten?

    Wie will man neue Tagesmütter und -väter gewinnen?

    Wie will man die Tagesmütter/-väter motivieren, sich fachlich weiterzubilden?

    Wie soll die Qualität in Tagespflege zukünftig aussehen, wenn diejenigen, die sie ausüben, schlechter bezahlt werden als jede Putzfrau?

     

     

    Ich bekam übrigens pro Kind und Stunde knapp zwei Euro. Bei fünf Tageskindern ca. 10,- Euro pro Stunde. Davon waren ALLE Kosten der Kindertagespflege zu bestreiten. Wenn ich fünf Tageskinder hatte, dann blieben etwa fünf Euro pro Std. für mich und meine Familie. Mit der neuen Steuerregelung wäre es noch weniger. (Unnötig zu erwähnen, daß man nicht immer fünf Tageskinder hat?)

     

    Zukünftig gehe ich wieder "richtig" arbeiten, mit Arbeitsvertrag, sozial abgesichert, halbtags. Netto werde ich mehr in der Tasche haben als mit über fünfzig Wochenstunden als Tagesmutter.

     

    Ich bin garantiert nicht die einzige, die wegen der neuen Steuerregelung aufhört.

     

     

    mfG

  • GB
    Gabriela Büttner

    Endlich wird das Thema aufgefriffen!!! Aber immer noch nicht über die, meiner Meinung nach, größte Ungerechtigkeit die in Frankfurt herrscht!

    Es wird immer nur über die Besteuerung gesprochen, nicht aber über die weiteren Probleme, die Frankfurt zusätzich noch geschaffen hat.

    Bei 5 Betreuungskinder wird die Zuzahlung der Stadt auf 70% gekürzt, obwohl der Beitrag der Eltern an die Stadt der gleiche bleibt.

    Meine Kollegin bekommt für 3 Kinder 1.200 € und ich für 5 Kinder 1.250€ bei gleicher Stundenzahl.

    Zusätzlich dürfen Tagesmütter in Frankfurt nicht mehr zusätzliche Beiträge von den Eltern verlangen, obwohl dadurch der Stundenlohn sich auf weniger als die Hälfte reduziert hat.

    Diese Regelung gibt es in KEINE andere Stadt in Hessen! Nur in FRANKFURT!

    Die Landesgelder werden nur bis zum 3. Lebensjahr bezahlt. Wenn ein Kind erst 5 Monate später einen Platz bekommt, verliert die Tagesmutter pro 3jähriges Kind 250€/mtl..

    Lieben Gruß

    G.Büttner

  • UV
    Ulrike Vatteroth

    Vielen Dank an meine Vorrednerin Bianca Gärtner!Besser kann man es nicht ausdrücken!!!Ich für meinen Teil kann nur noch hinzufügen,dass nicht nur die Arbeit der Tagesmütter erschwert wird. Ich arbeite seit vielen Jahren in einer Stadt als Tagesmutter, in der es eine hervorragende Zusammenarbeit von Kommune und Tagesmüttern gibt.Hier hat man beizeiten erkannt,dass der Ausbau einer umfassenden, qualifizierten Kinderbetreuung vom Babyalter an ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Standortfaktor ist.

    Bei uns gab es schon Qualifizierungsmaßnahmen ,regelmäßige Treffen und intensive Zusammenarbeit,als man in anderen Städten noch nicht mal das Wort Tagespflege kannte.Hier wird die Tagespflege nicht "so nebenbei" von irgendjemand "mitverwaltet".Bei uns gibt eine eigens nur für die Tagespflege zuständige Peson.Gemessen an der Größe unserer Stadt war die ANzahl der zur Verfügung stehenden Tagesmütter immer deutlich höher als in anderen Kommunen.Die Umsetzung der im ganzen Bundesgebiet gültigen Gesetze TAG und KICK wurden zügig und mit gutem Erfolg für Tagespflegepersonen und Eltern umgesetzt.Leider gib es selbst heute noch Kommunen,die quasi darauf warten,von Eltern auf die Umsetzung dieser Gesetze verklagt zu werden.Beitragserhebung mit Geschwisterkindregelung wie bei den Kindergärten ist bei uns kein Fremdwort,sondern schon lange Standard!!!!Leider höre ich aber von Kolleginnen aus anderen Kommunen leider viel zu oft von Jugendämtern, die ,man muß es so krass anmerken, inkompetente,lustlose und desinteressierte Mitarbeiter an dem Platz sitzen haben,wo bei uns hochengagierte, äußerst kompetente und immer bestens informierte Personen ihren Dienst versehen.Auch dies ist ein Grund, warum es mit dem Ausbau der Tagespflege nicht sonderlich gut vorwärts geht.Mancherorts läßt man Tagespflege Tagespflege sein und arbeitet geradezu GEGEN die Tagesmütter,betrachtet sie ehr als lästiges,aber inzwischen notwendiges Übel.Unter den Bedingungen,unter denen manche Tagespfelgepersonen arbeiten müssen, hätte ich mich schon längst zurückgezogen.

    Bei uns findet die Tagespflege vom Bürgermeister an eine sehr gute Unterstützung.Wer dies nicht glauben mag, kann ja gerne mal auf die Seite der Stadt Herten gehen.

    Diese gute Arbeit wird allerdings auch bei uns zunichte gemacht, wenn die Politik nicht umgehend in die Puschen kommt, um es mal salopp auszudrücken.Ich sehe noch keine Möglichkeit, die Tagespflege auszubauen.Man kann froh sein, wenn man das momentane Niveau halten kann,aber ich denke, auch dies wird nicht klappen.Es werden nur die Kommunen ihre Tagespflege ausbauen können,die beherzt Geld in die Hand nehmen und ihre Tagesmütter angemessen bezahlen.

  • BG
    Bianca Gärtner

    Ich finde es prinzipiell sehr gut, dass dieses Thema nun endlich auch von den Medien aufgegriffen wird, würde mir aber noch mehr Unterstützung in den Medien wünschen.

     

    Wir Tagesmütter haben offensichtlich immer noch keine nennenswerte Lobby, denn bei den bisherigen Überlegungen und Entscheidungen in der Politik und größtenteils auch den Berichten in den Medien wurden zwar die Interessen der Eltern berücksichtigt, die Belange der Tagesmütter selbst aber völlig außen vor gelassen. Die Situation der Tagesmütter wird sich durch die vorgesehene neue Gesetzgebung sogar erheblich verschlechtern, sodass viele erfahrene Tagesmütter vor dem Aus stehen, weil ihre Arbeit quasi zum Zuschussgeschäft wird.

     

    Vor allem die Diskussion um Mindestlöhne in anderen Branchen wird meiner Meinung nach völlig lächerlich, wenn man die Verdienstmöglichkeiten einer Tagesmutter im Hinblick auf ihre Leistung und die enorm große Verantwortung, die sie trägt, betrachtet. Es gehört schon sehr viel Kinderliebe und Enthusiasmus dazu, um diesen nicht einmal anerkannten Beruf auszuführen, denn wirklich Geld verdienen kann man damit bisher nicht.

     

    Natürlich ist in einer Tagespflegefamilie vieles anders als zu Hause oder in einer Kinderkrippe. Eine Tagesmutter wird niemals ein Programm wie öffentliche Betreuungseinrichtungen (Kinderkrippe, Kindergarten) bieten können. Die private Tagespflege versteht sich als familienergänzendes Angebot für berufstätige Eltern oder solche, die ihr Kind - aus welchen Gründen auch immer - zeitweise fremd betreuen lassen möchten/müssen.

     

    Eine falsche Annahme, die mir aber - besonders seit in der Politik die Rede vom Ausbau und Förderung der Kinderbetreuung die Rede ist - in Gesprächen sehr häufig begegnet ist, dass wir Tagesmütter ähnlich wie Kinderkrippen und Kindergärten staatliche oder kommunale Zuschüsse oder Fördermittel erhalten würden oder gar ein Gehalt von den Kommunen beziehen würden. Dem ist aber leider in der Regel nicht so! Eine Tagesmutter muss nach wie vor alle ihre Kosten (s.u.) selbst tragen. Es werden bisher lediglich mehr Fortbildungsmöglichkeiten für Tagesmütter gefördert.

     

    Der Betrag, den die Eltern monatlich für die Unterbringung ihres Kindes zahlen, ist nicht gleichzusetzen mit dem Verdienst der Tagesmutter! Der Verdienst errechnet sich allein nach dem Betreuungsgeldanteil (Monatspauschale nach Abzug der Betriebskostenpauschale), der dann allerdings grundsätzlich als Einnahme aus selbständiger Arbeit noch versteuert werden muss!

     

    Mit der Betriebskostenpauschale werden die Kosten für die Nahrungsmittel und Getränke finanziert, die das Kind bei der Tagespflegefamilie zu sich nimmt, aber auch z.B. Investitionen in Spielzeug, Bücher, Hochstühle, Kinderbetten, Bettwäsche, Bettzeug, Matratzen, Autositze, Fahrradsitze, Kinderwagen, Buggys, Lätzchen, Geschirr, Besteck, Bastelmaterial, usw., die alle einem viel höheren Verschleiß unterliegen als in "normalen" Familien und deshalb wesentlich öfter erneuert, repariert oder gekauft werden müssen. Durch die Anwesenheit von wesentlich mehr Kindern im Haushalt steigen natürlich auch die Nebenkosten wie Strom, Wasser, Müllgebühren, Heizkosten, der Verbrauch an Putz- und Waschmitteln usw. Die Tagesmutter stellt (je nach Vereinbarung) auch Pflegeprodukte wie Wickeltücher, Windeln, Wundschutzcreme, Sonnenmilch und natürlich Toilettenpapier, Seife, Taschentücher etc. Auch das kostet Geld.

     

    Nicht zuletzt die wichtigen und teilweise unumgänglichen Versicherungen der Tagesmutter, die ja nicht angestellt sondern selbständig tätig ist, müssen davon bezahlt werden. Dazu gehören eine Haftpflicht-, eine Unfall-, eine Kranken- und eine Rechtschutzversicherung. Seit neuestem müssen (ab einem steuerpflichtigen Einkommen von mehr als 400 €) die Pflichtbeiträge an die BFA für die Rente getragen werden.

     

    Auch Beiträge zum Tagesmütterverein, zu Berufsverbänden, Kosten für Fortbildungen (die in der Freizeit und somit als unbezahlte Zeit gemacht werden und trotzdem wichtig sind) und Fachliteratur, Werbekosten für freie Plätze etc. fallen an.

     

    Das alles muss erst einmal verdient werden! Doch eine Tagesmutter hat nicht selten wochen- bzw. monatelang freie Plätze und somit auch erhebliche Verdienstausfälle.

     

    Einer Tagesmutter wird vom Finanzamt eine sogenannte (steuerfreie) Betriebskostenpauschale vorgegeben, die sich nicht an den tatsächlichen Ausgaben orientiert, sondern im Jahre 1988 festgelegt wurde. Das sind zum Beispiel bei einem Kind, das 5 Tage die Woche für jeweils mindestens 6 Stunden kommt, gerade mal 246 € monatlich. Eine Anpassung der Betriebskostenpauschale für 5 x 8 Stunden Betreuung auf dann 300 € ist erst 2009 vorgesehen.

     

    Deshalb nehme ich, wie die meisten Tagesmütter, auch grundsätzlich eine über das ganze Jahr festgelegte monatliche Betreuungspauschale, bei der Urlaubs-, Feier- und Krankheitstage durch bezahlt werden, denn die o.g. Nebenkosten müssen ja auch durchgängig bezahlt werden.

     

    Manche Eltern beschweren sich darüber, wenn die Tagesmutter bezahlten Urlaub nimmt, meist mit dem Argument, dass sie ja für diese Zeit eine Ersatzbetreuung brauchen.

     

    Ich möchte deshalb zu bedenken geben, dass jeder, der arbeitet, im Allgemeinen eine gewisse Anzahl von bezahlten Urlaubstagen in Anspruch nimmt und dass die Tagesmütter ihren Urlaub in der Regel auch immer so rechtzeitig bekannt geben, dass die Eltern ihren Urlaub damit abgleichen können und somit keine Ersatzbetreuung nötig wird.

     

    Das Gleiche gilt für Krankheitstage auf beiden Seiten: Die Tagesmutter hat sich die Zeit zur Betreuung des Kindes freigehalten und behält deshalb auch den Anspruch auf die vertraglich vereinbarte Bezahlung. Auch wenn ein Kind früher abgeholt wird oder vorzeitig aus der Betreuung ausscheidet behält die Tagesmutter den Anspruch auf Bezahlung während der Kündigungsfrist, da sie ja dem Kind auch den Platz reserviert hat bzw. willens war, das Kind bis zum vereinbarten Zeitpunkt zu betreuen und alle Termine darauf abgestimmt hat.

     

    Wenn man nun die Kosten der Kinderbetreuung gegen die Arbeitszeiten der Tagesmutter aufwiegt, wird man sehr schnell feststellen, dass man durch den Beruf der Tagesmutter nicht wirklich reich werden kann, und dass sehr viel Idealismus und Kinderliebe dazugehört, um dies Arbeit auszuüben. Ich hoffe auf und kämpfe für Anerkennung meines Berufes bei Eltern, Kolleginnen, Politikern und allen Menschen, damit meine Arbeit vielleicht irgendwann einmal von allen anerkannt wird, denn leider haben meine Kolleginnen und ich die Erfahrung gemacht, dass oft jede Putzfrau anerkannter ist als wir, da diese nach vieler Leute Meinung „richtig arbeitet" , während wir „nur ein bisschen mit den Kindern spielen...". Oder wie sonst ist es zu verstehen, dass einer Putzfrau selbstverständlich 8 bis 12 € in der Stunde gezahlt werden, mit der Tagesmutter aber oft um jeden Cent gefeilscht oder über die Höhe der quittierten Kosten diskutiert wird? Und bei der Putzfrau ist das Geld, das sie erhält, wirklich der Reingewinn, da ihr die Arbeitsmaterialen gestellt werden! Ebenso selbstverständlich wird einem Babysitter (der ja meist nicht volljährig ist und auch keinerlei Qualifikation vorweisen muss) oft ein Stundenlohn von 7-10 Euro und mehr gezahlt.

     

    Ich möchte nicht die Putzfrauen abqualifizieren und finde natürlich auch Babysitter prinzipiell in Ordnung, doch ich denke, das sind gute Vergleichsbeispiele zur Tagesmutter... Öfter schon kam mir der Gedanke ob denn manchen Menschen eine saubere Wohnung wichtiger ist - und daher finanziell selbstverständlich auch besser honoriert wird - als eine liebevolle und engagierte Betreuung und Förderung ihrer Kinder.

     

    Ich hoffe, dass ich mich damit bei dem Großteil der abgebenden Eltern irre und denen, die bisher dem Irrglauben verfallen waren, dass eine Tagesmutter mit einem bisschen Spielen, Wickeln und Füttern bei den üblichen Betreuungssätzen reich wird, einen Anstoß zum Nachdenken gegeben habe. Sie alle - auch diejenigen, die bereits eine Tagesmutter haben/hatten und auch zufrieden ihre Arbeit honoriert haben - zeigen nun sicherlich Verständnis dafür, dass eine private Betreuung in punkto Kosten nicht mit den billigeren (aber vielfach subventionierten) öffentlichen Einrichtungen konkurrieren kann.

     

    Am Ende dieses Briefes ist es mir noch einmal besonders wichtig zu betonen, dass ich seit Jahren wirklich gerne und erfolgreich als Tagesmutter arbeite und bisher überwiegend gute Erfahrungen machen durfte und auch die Absicht habe, noch viele Jahre als Tagesmutter tätig zu sein, sofern mir die Politik dies gestattet.

     

    Mit freundlichen Grüßen,

     

    Bianca Gärtner

     

    http://www.mamabianca.de

  • HK
    hannelore kohl

    ich bin tagesmutter-(oma).ich weiß von den kursen die ich besuche das einige aufhören.es müßte doch auch erst einmal als beruf anerkannt werden,wenn man sich schon imens qualifizieren soll was ich auch für gut halte, ich könnte noch so viel dazu sagen aber das würde ein zu langer brief werden. H.Kohl

  • KN
    Klaus Niewerth

    Die Tagesmutter mutiert zum A... der Nation. Sie

    bekommt 3,80€ die Stund, die Tagespflege wird beim Teilzeitstudium nicht als Beruf anerkannt, sie bekommt keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, hohe Verantwortung für das Kind,keinen bezahlten Urlaub und soll nun auch noch Steuern zahlen. In meinen Augen muß man blöd sein um diesen Job zu machen.

  • MB
    Matthias Burr

    Den grundlegenden Ansatz, die Betreuungsplätze auszubauen und in ihrer Funktion durch Ausbildungen/Weiterbildungen zu stabilisieren halte ich für eine gute Idee. Sicherlich entsteht genau dann ein Zwiespalt, wenn es um die Versteuerung des Einkommens geht, oder um die Motivation zur Weiterbildung. Ein konkreter Ansatz für eine Lösung wäre ein festgeregelter Tarif, der den Lohn der arbeitenden Betreuer regelt. Einen Kompromiss zwischen Arbeit und Weiterbildung/Lohn/Steuerabgaben halte ich für durchaus möglich. Die Praxis wird es zeigen...

  • F
    F.H.

    Ich bin wirklich gespannt, wie das mit dem Betreuungsausbau funktionieren soll.

    Kitas müssen wegen klagewütiger Nachbarn schließen und Tagesmütter und -väter, die ohnehin schon im Niedriglohnbereich arbeiten, haben im nächsten Jahr mit etwas Glück ein paar hundert Euro Mehrausgaben. Pro Monat!

    Die Bedingungen unter denen Tagesmütter und - väter arbeiten müssen, sind ohnehin nicht die Besten. Anstatt sie endlich mal anständig zu entlohnen, sorgt man dafür, daß sie zukünftig noch weniger Geld in der Tasche haben.

    In meinem Fall wären es über 300,- Euro, die ich Monat für Monat weniger hätte.

     

    Wie will man mit solchen Maßnahmen langjährig erfahrene Tagesmütter und -väter halten?

    Wie will man neue Tagesmütter und -väter gewinnen?

    Wie will man die Tagesmütter/-väter motivieren, sich fachlich weiterzubilden?

    Wie soll die Qualität in Tagespflege zukünftig aussehen, wenn diejenigen, die sie ausüben, schlechter bezahlt werden als jede Putzfrau?

     

     

    Ich bekam übrigens pro Kind und Stunde knapp zwei Euro. Bei fünf Tageskindern ca. 10,- Euro pro Stunde. Davon waren ALLE Kosten der Kindertagespflege zu bestreiten. Wenn ich fünf Tageskinder hatte, dann blieben etwa fünf Euro pro Std. für mich und meine Familie. Mit der neuen Steuerregelung wäre es noch weniger. (Unnötig zu erwähnen, daß man nicht immer fünf Tageskinder hat?)

     

    Zukünftig gehe ich wieder "richtig" arbeiten, mit Arbeitsvertrag, sozial abgesichert, halbtags. Netto werde ich mehr in der Tasche haben als mit über fünfzig Wochenstunden als Tagesmutter.

     

    Ich bin garantiert nicht die einzige, die wegen der neuen Steuerregelung aufhört.

     

     

    mfG

  • GB
    Gabriela Büttner

    Endlich wird das Thema aufgefriffen!!! Aber immer noch nicht über die, meiner Meinung nach, größte Ungerechtigkeit die in Frankfurt herrscht!

    Es wird immer nur über die Besteuerung gesprochen, nicht aber über die weiteren Probleme, die Frankfurt zusätzich noch geschaffen hat.

    Bei 5 Betreuungskinder wird die Zuzahlung der Stadt auf 70% gekürzt, obwohl der Beitrag der Eltern an die Stadt der gleiche bleibt.

    Meine Kollegin bekommt für 3 Kinder 1.200 € und ich für 5 Kinder 1.250€ bei gleicher Stundenzahl.

    Zusätzlich dürfen Tagesmütter in Frankfurt nicht mehr zusätzliche Beiträge von den Eltern verlangen, obwohl dadurch der Stundenlohn sich auf weniger als die Hälfte reduziert hat.

    Diese Regelung gibt es in KEINE andere Stadt in Hessen! Nur in FRANKFURT!

    Die Landesgelder werden nur bis zum 3. Lebensjahr bezahlt. Wenn ein Kind erst 5 Monate später einen Platz bekommt, verliert die Tagesmutter pro 3jähriges Kind 250€/mtl..

    Lieben Gruß

    G.Büttner

  • UV
    Ulrike Vatteroth

    Vielen Dank an meine Vorrednerin Bianca Gärtner!Besser kann man es nicht ausdrücken!!!Ich für meinen Teil kann nur noch hinzufügen,dass nicht nur die Arbeit der Tagesmütter erschwert wird. Ich arbeite seit vielen Jahren in einer Stadt als Tagesmutter, in der es eine hervorragende Zusammenarbeit von Kommune und Tagesmüttern gibt.Hier hat man beizeiten erkannt,dass der Ausbau einer umfassenden, qualifizierten Kinderbetreuung vom Babyalter an ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Standortfaktor ist.

    Bei uns gab es schon Qualifizierungsmaßnahmen ,regelmäßige Treffen und intensive Zusammenarbeit,als man in anderen Städten noch nicht mal das Wort Tagespflege kannte.Hier wird die Tagespflege nicht "so nebenbei" von irgendjemand "mitverwaltet".Bei uns gibt eine eigens nur für die Tagespflege zuständige Peson.Gemessen an der Größe unserer Stadt war die ANzahl der zur Verfügung stehenden Tagesmütter immer deutlich höher als in anderen Kommunen.Die Umsetzung der im ganzen Bundesgebiet gültigen Gesetze TAG und KICK wurden zügig und mit gutem Erfolg für Tagespflegepersonen und Eltern umgesetzt.Leider gib es selbst heute noch Kommunen,die quasi darauf warten,von Eltern auf die Umsetzung dieser Gesetze verklagt zu werden.Beitragserhebung mit Geschwisterkindregelung wie bei den Kindergärten ist bei uns kein Fremdwort,sondern schon lange Standard!!!!Leider höre ich aber von Kolleginnen aus anderen Kommunen leider viel zu oft von Jugendämtern, die ,man muß es so krass anmerken, inkompetente,lustlose und desinteressierte Mitarbeiter an dem Platz sitzen haben,wo bei uns hochengagierte, äußerst kompetente und immer bestens informierte Personen ihren Dienst versehen.Auch dies ist ein Grund, warum es mit dem Ausbau der Tagespflege nicht sonderlich gut vorwärts geht.Mancherorts läßt man Tagespflege Tagespflege sein und arbeitet geradezu GEGEN die Tagesmütter,betrachtet sie ehr als lästiges,aber inzwischen notwendiges Übel.Unter den Bedingungen,unter denen manche Tagespfelgepersonen arbeiten müssen, hätte ich mich schon längst zurückgezogen.

    Bei uns findet die Tagespflege vom Bürgermeister an eine sehr gute Unterstützung.Wer dies nicht glauben mag, kann ja gerne mal auf die Seite der Stadt Herten gehen.

    Diese gute Arbeit wird allerdings auch bei uns zunichte gemacht, wenn die Politik nicht umgehend in die Puschen kommt, um es mal salopp auszudrücken.Ich sehe noch keine Möglichkeit, die Tagespflege auszubauen.Man kann froh sein, wenn man das momentane Niveau halten kann,aber ich denke, auch dies wird nicht klappen.Es werden nur die Kommunen ihre Tagespflege ausbauen können,die beherzt Geld in die Hand nehmen und ihre Tagesmütter angemessen bezahlen.

  • BG
    Bianca Gärtner

    Ich finde es prinzipiell sehr gut, dass dieses Thema nun endlich auch von den Medien aufgegriffen wird, würde mir aber noch mehr Unterstützung in den Medien wünschen.

     

    Wir Tagesmütter haben offensichtlich immer noch keine nennenswerte Lobby, denn bei den bisherigen Überlegungen und Entscheidungen in der Politik und größtenteils auch den Berichten in den Medien wurden zwar die Interessen der Eltern berücksichtigt, die Belange der Tagesmütter selbst aber völlig außen vor gelassen. Die Situation der Tagesmütter wird sich durch die vorgesehene neue Gesetzgebung sogar erheblich verschlechtern, sodass viele erfahrene Tagesmütter vor dem Aus stehen, weil ihre Arbeit quasi zum Zuschussgeschäft wird.

     

    Vor allem die Diskussion um Mindestlöhne in anderen Branchen wird meiner Meinung nach völlig lächerlich, wenn man die Verdienstmöglichkeiten einer Tagesmutter im Hinblick auf ihre Leistung und die enorm große Verantwortung, die sie trägt, betrachtet. Es gehört schon sehr viel Kinderliebe und Enthusiasmus dazu, um diesen nicht einmal anerkannten Beruf auszuführen, denn wirklich Geld verdienen kann man damit bisher nicht.

     

    Natürlich ist in einer Tagespflegefamilie vieles anders als zu Hause oder in einer Kinderkrippe. Eine Tagesmutter wird niemals ein Programm wie öffentliche Betreuungseinrichtungen (Kinderkrippe, Kindergarten) bieten können. Die private Tagespflege versteht sich als familienergänzendes Angebot für berufstätige Eltern oder solche, die ihr Kind - aus welchen Gründen auch immer - zeitweise fremd betreuen lassen möchten/müssen.

     

    Eine falsche Annahme, die mir aber - besonders seit in der Politik die Rede vom Ausbau und Förderung der Kinderbetreuung die Rede ist - in Gesprächen sehr häufig begegnet ist, dass wir Tagesmütter ähnlich wie Kinderkrippen und Kindergärten staatliche oder kommunale Zuschüsse oder Fördermittel erhalten würden oder gar ein Gehalt von den Kommunen beziehen würden. Dem ist aber leider in der Regel nicht so! Eine Tagesmutter muss nach wie vor alle ihre Kosten (s.u.) selbst tragen. Es werden bisher lediglich mehr Fortbildungsmöglichkeiten für Tagesmütter gefördert.

     

    Der Betrag, den die Eltern monatlich für die Unterbringung ihres Kindes zahlen, ist nicht gleichzusetzen mit dem Verdienst der Tagesmutter! Der Verdienst errechnet sich allein nach dem Betreuungsgeldanteil (Monatspauschale nach Abzug der Betriebskostenpauschale), der dann allerdings grundsätzlich als Einnahme aus selbständiger Arbeit noch versteuert werden muss!

     

    Mit der Betriebskostenpauschale werden die Kosten für die Nahrungsmittel und Getränke finanziert, die das Kind bei der Tagespflegefamilie zu sich nimmt, aber auch z.B. Investitionen in Spielzeug, Bücher, Hochstühle, Kinderbetten, Bettwäsche, Bettzeug, Matratzen, Autositze, Fahrradsitze, Kinderwagen, Buggys, Lätzchen, Geschirr, Besteck, Bastelmaterial, usw., die alle einem viel höheren Verschleiß unterliegen als in "normalen" Familien und deshalb wesentlich öfter erneuert, repariert oder gekauft werden müssen. Durch die Anwesenheit von wesentlich mehr Kindern im Haushalt steigen natürlich auch die Nebenkosten wie Strom, Wasser, Müllgebühren, Heizkosten, der Verbrauch an Putz- und Waschmitteln usw. Die Tagesmutter stellt (je nach Vereinbarung) auch Pflegeprodukte wie Wickeltücher, Windeln, Wundschutzcreme, Sonnenmilch und natürlich Toilettenpapier, Seife, Taschentücher etc. Auch das kostet Geld.

     

    Nicht zuletzt die wichtigen und teilweise unumgänglichen Versicherungen der Tagesmutter, die ja nicht angestellt sondern selbständig tätig ist, müssen davon bezahlt werden. Dazu gehören eine Haftpflicht-, eine Unfall-, eine Kranken- und eine Rechtschutzversicherung. Seit neuestem müssen (ab einem steuerpflichtigen Einkommen von mehr als 400 €) die Pflichtbeiträge an die BFA für die Rente getragen werden.

     

    Auch Beiträge zum Tagesmütterverein, zu Berufsverbänden, Kosten für Fortbildungen (die in der Freizeit und somit als unbezahlte Zeit gemacht werden und trotzdem wichtig sind) und Fachliteratur, Werbekosten für freie Plätze etc. fallen an.

     

    Das alles muss erst einmal verdient werden! Doch eine Tagesmutter hat nicht selten wochen- bzw. monatelang freie Plätze und somit auch erhebliche Verdienstausfälle.

     

    Einer Tagesmutter wird vom Finanzamt eine sogenannte (steuerfreie) Betriebskostenpauschale vorgegeben, die sich nicht an den tatsächlichen Ausgaben orientiert, sondern im Jahre 1988 festgelegt wurde. Das sind zum Beispiel bei einem Kind, das 5 Tage die Woche für jeweils mindestens 6 Stunden kommt, gerade mal 246 € monatlich. Eine Anpassung der Betriebskostenpauschale für 5 x 8 Stunden Betreuung auf dann 300 € ist erst 2009 vorgesehen.

     

    Deshalb nehme ich, wie die meisten Tagesmütter, auch grundsätzlich eine über das ganze Jahr festgelegte monatliche Betreuungspauschale, bei der Urlaubs-, Feier- und Krankheitstage durch bezahlt werden, denn die o.g. Nebenkosten müssen ja auch durchgängig bezahlt werden.

     

    Manche Eltern beschweren sich darüber, wenn die Tagesmutter bezahlten Urlaub nimmt, meist mit dem Argument, dass sie ja für diese Zeit eine Ersatzbetreuung brauchen.

     

    Ich möchte deshalb zu bedenken geben, dass jeder, der arbeitet, im Allgemeinen eine gewisse Anzahl von bezahlten Urlaubstagen in Anspruch nimmt und dass die Tagesmütter ihren Urlaub in der Regel auch immer so rechtzeitig bekannt geben, dass die Eltern ihren Urlaub damit abgleichen können und somit keine Ersatzbetreuung nötig wird.

     

    Das Gleiche gilt für Krankheitstage auf beiden Seiten: Die Tagesmutter hat sich die Zeit zur Betreuung des Kindes freigehalten und behält deshalb auch den Anspruch auf die vertraglich vereinbarte Bezahlung. Auch wenn ein Kind früher abgeholt wird oder vorzeitig aus der Betreuung ausscheidet behält die Tagesmutter den Anspruch auf Bezahlung während der Kündigungsfrist, da sie ja dem Kind auch den Platz reserviert hat bzw. willens war, das Kind bis zum vereinbarten Zeitpunkt zu betreuen und alle Termine darauf abgestimmt hat.

     

    Wenn man nun die Kosten der Kinderbetreuung gegen die Arbeitszeiten der Tagesmutter aufwiegt, wird man sehr schnell feststellen, dass man durch den Beruf der Tagesmutter nicht wirklich reich werden kann, und dass sehr viel Idealismus und Kinderliebe dazugehört, um dies Arbeit auszuüben. Ich hoffe auf und kämpfe für Anerkennung meines Berufes bei Eltern, Kolleginnen, Politikern und allen Menschen, damit meine Arbeit vielleicht irgendwann einmal von allen anerkannt wird, denn leider haben meine Kolleginnen und ich die Erfahrung gemacht, dass oft jede Putzfrau anerkannter ist als wir, da diese nach vieler Leute Meinung „richtig arbeitet" , während wir „nur ein bisschen mit den Kindern spielen...". Oder wie sonst ist es zu verstehen, dass einer Putzfrau selbstverständlich 8 bis 12 € in der Stunde gezahlt werden, mit der Tagesmutter aber oft um jeden Cent gefeilscht oder über die Höhe der quittierten Kosten diskutiert wird? Und bei der Putzfrau ist das Geld, das sie erhält, wirklich der Reingewinn, da ihr die Arbeitsmaterialen gestellt werden! Ebenso selbstverständlich wird einem Babysitter (der ja meist nicht volljährig ist und auch keinerlei Qualifikation vorweisen muss) oft ein Stundenlohn von 7-10 Euro und mehr gezahlt.

     

    Ich möchte nicht die Putzfrauen abqualifizieren und finde natürlich auch Babysitter prinzipiell in Ordnung, doch ich denke, das sind gute Vergleichsbeispiele zur Tagesmutter... Öfter schon kam mir der Gedanke ob denn manchen Menschen eine saubere Wohnung wichtiger ist - und daher finanziell selbstverständlich auch besser honoriert wird - als eine liebevolle und engagierte Betreuung und Förderung ihrer Kinder.

     

    Ich hoffe, dass ich mich damit bei dem Großteil der abgebenden Eltern irre und denen, die bisher dem Irrglauben verfallen waren, dass eine Tagesmutter mit einem bisschen Spielen, Wickeln und Füttern bei den üblichen Betreuungssätzen reich wird, einen Anstoß zum Nachdenken gegeben habe. Sie alle - auch diejenigen, die bereits eine Tagesmutter haben/hatten und auch zufrieden ihre Arbeit honoriert haben - zeigen nun sicherlich Verständnis dafür, dass eine private Betreuung in punkto Kosten nicht mit den billigeren (aber vielfach subventionierten) öffentlichen Einrichtungen konkurrieren kann.

     

    Am Ende dieses Briefes ist es mir noch einmal besonders wichtig zu betonen, dass ich seit Jahren wirklich gerne und erfolgreich als Tagesmutter arbeite und bisher überwiegend gute Erfahrungen machen durfte und auch die Absicht habe, noch viele Jahre als Tagesmutter tätig zu sein, sofern mir die Politik dies gestattet.

     

    Mit freundlichen Grüßen,

     

    Bianca Gärtner

     

    http://www.mamabianca.de

  • HK
    hannelore kohl

    ich bin tagesmutter-(oma).ich weiß von den kursen die ich besuche das einige aufhören.es müßte doch auch erst einmal als beruf anerkannt werden,wenn man sich schon imens qualifizieren soll was ich auch für gut halte, ich könnte noch so viel dazu sagen aber das würde ein zu langer brief werden. H.Kohl

  • KN
    Klaus Niewerth

    Die Tagesmutter mutiert zum A... der Nation. Sie

    bekommt 3,80€ die Stund, die Tagespflege wird beim Teilzeitstudium nicht als Beruf anerkannt, sie bekommt keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, hohe Verantwortung für das Kind,keinen bezahlten Urlaub und soll nun auch noch Steuern zahlen. In meinen Augen muß man blöd sein um diesen Job zu machen.

  • MB
    Matthias Burr

    Den grundlegenden Ansatz, die Betreuungsplätze auszubauen und in ihrer Funktion durch Ausbildungen/Weiterbildungen zu stabilisieren halte ich für eine gute Idee. Sicherlich entsteht genau dann ein Zwiespalt, wenn es um die Versteuerung des Einkommens geht, oder um die Motivation zur Weiterbildung. Ein konkreter Ansatz für eine Lösung wäre ein festgeregelter Tarif, der den Lohn der arbeitenden Betreuer regelt. Einen Kompromiss zwischen Arbeit und Weiterbildung/Lohn/Steuerabgaben halte ich für durchaus möglich. Die Praxis wird es zeigen...

  • F
    F.H.

    Ich bin wirklich gespannt, wie das mit dem Betreuungsausbau funktionieren soll.

    Kitas müssen wegen klagewütiger Nachbarn schließen und Tagesmütter und -väter, die ohnehin schon im Niedriglohnbereich arbeiten, haben im nächsten Jahr mit etwas Glück ein paar hundert Euro Mehrausgaben. Pro Monat!

    Die Bedingungen unter denen Tagesmütter und - väter arbeiten müssen, sind ohnehin nicht die Besten. Anstatt sie endlich mal anständig zu entlohnen, sorgt man dafür, daß sie zukünftig noch weniger Geld in der Tasche haben.

    In meinem Fall wären es über 300,- Euro, die ich Monat für Monat weniger hätte.

     

    Wie will man mit solchen Maßnahmen langjährig erfahrene Tagesmütter und -väter halten?

    Wie will man neue Tagesmütter und -väter gewinnen?

    Wie will man die Tagesmütter/-väter motivieren, sich fachlich weiterzubilden?

    Wie soll die Qualität in Tagespflege zukünftig aussehen, wenn diejenigen, die sie ausüben, schlechter bezahlt werden als jede Putzfrau?

     

     

    Ich bekam übrigens pro Kind und Stunde knapp zwei Euro. Bei fünf Tageskindern ca. 10,- Euro pro Stunde. Davon waren ALLE Kosten der Kindertagespflege zu bestreiten. Wenn ich fünf Tageskinder hatte, dann blieben etwa fünf Euro pro Std. für mich und meine Familie. Mit der neuen Steuerregelung wäre es noch weniger. (Unnötig zu erwähnen, daß man nicht immer fünf Tageskinder hat?)

     

    Zukünftig gehe ich wieder "richtig" arbeiten, mit Arbeitsvertrag, sozial abgesichert, halbtags. Netto werde ich mehr in der Tasche haben als mit über fünfzig Wochenstunden als Tagesmutter.

     

    Ich bin garantiert nicht die einzige, die wegen der neuen Steuerregelung aufhört.

     

     

    mfG