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Mehr Pannen beim Berliner AirportDer Hauptstadtflughafen ist zu klein

Für die geplante Passagierzahl müsste der Flughafen größer sein. In spätestens drei Jahren wird außerdem eine neue Landebahn gebraucht. Und auch mit dem Gepäck ist das so eine Sache.

Riesiges Bauprojekt und doch zu klein: Der Flughafen Berlin Brandenburg. Bild: dpa

BERLIN/SCHÖNEFELD dpa | Zur verschobenen Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg werden neue Details über mögliche Ursachen bekannt. Nach Zeitungsberichten gehen die Gründe für die Terminpanne über eine Verzögerung bei der Brandschutzprüfung hinaus. So habe der Landkreis Dahme-Spreewald als zuständige Genehmigungsbehörde die Inbetriebnahme des Großflughafens in Schönefeld verweigert, berichten die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN).

Laut der Bild-Zeitung war auch eine Sondergenehmigung für die Nutzung der automatischen Brandschutzanlagen abgelehnt worden. Der Landkreis hätte der Flughafengesellschaft bis zum 21. Mai Zeit gegeben, die erforderlichen Nachbesserungen vorzunehmen. Der Flughafenbetreiber wollte laut PNN etwa die Brandschutztüren durch 700 befristet eingestellte Mitarbeiter von Hand bedienen lassen, was der Landkreis nicht genehmigen wollte.

Die Flughafengesellschaft hatte noch vor wenigen Wochen erklärt, der Eröffnungstermin werde gehalten. Überraschend war dann am Dienstag mitgeteilt worden, der Flughafen könne nicht wie geplant am 3. Juni in Betrieb gehen, weil die Abnahme für die Brandschutzanlage fehle. Demnach funktioniere die Steuerung der Anlage noch nicht einwandfrei. Es ist bereits die zweite Verschiebung des Eröffnungstermins, der ursprünglich zum 30. Oktober 2011 vorgesehen war.

Auch andere Mängel verhinderten offenbar eine rechtzeitige Inbetriebnahme. So soll die Gepäckabfertigung den Berichten zufolge nicht reibungslos funktionieren. Zudem sollten für die Anfangsphase des Betriebs Notterminals eingerichtet werden, weil die Abfertigungskapazität nicht ausreichte. Ohnehin ist laut PNN der Flughafen für die beabsichtigte Passagierkapazität zu klein geraten, so dass spätestens in drei Jahren mit dem Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Bau einer dritten Start- und Landebahn begonnen werden müsste.

Welche Auswirkungen die Verschiebung auf die Gesamtkosten des Flughafens haben wird, ist noch unklar. Offen ist auch die Frage, wie viele der geplanten Flüge während der nunmehr vermutlich bis August dauernden Übergangsphase von Tegel und Schönefeld zusätzlich starten können.

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8 Kommentare

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  • T
    Thomas

    Alles sofort wieder abreissen.

  • F
    franzphillip

    während andere blätter die flughafenpleite auf der titelseite posten und von den grünen schon der rücktritt des berliner bürgermeisters gefordert wird, läuft die pannenserie des willy branschutz-flughafens unter ferner liefen. warum so feige?

  • HG
    Harald Grünefeld

    Trötet Euch, liebe Berliner. Wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten. Und der Tag, an dem Stuttgart in der Kategorie "Großprojekt-Debakel" Berlin - wie auch Hamburg - meilenweit hinter sich lassen wird, wird kommen wie das Amen in der Kirche. Tragisch nur - in Stuttgart wurden und werden alle Risiken und Warnungen sehenden Auges ignoriert.

  • T
    Tom0711

    Das passt nicht nur zu Berlin. Stuttgart baut grad für zig Milliarden nen kleineren und zu kleinen Hauptbahnhof.

  • R
    reblek

    "Offen ist auch die Frage, wie viele der geplanten Flüge während der nunmehr vermutlich bis August dauernden Übergangsphase von Tegel und Schönefeld zusätzlich starten können." - Na, nicht die Frage ist offen, nehme ich an, sondern die Antwort darauf.

  • B
    brikan

    einfach nur ein Witz

    warum zieht Niemand die Verantwortlichen zur Rechenschaft ??

  • AH
    Andi H

    Das kommt dabei raus wenn Unfähige Verantwotung übernehmen und das Parteibuch wichtiger ist als Fachwissen.Nur Billigarbeitskräfte angagiert und keine Fachleute ranläßt.EIN KOPFLOSER HAUFEN DER UNS REGIERT !!!

  • T
    Tom

    Das passt zu Berlin!!