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Mehr Arbeitslose in BerlinGroßbaustelle Arbeitsmarkt

Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen, die weltweite Finanzkrise wird das Problem noch verschärfen. Was tun? Drei Ideen.

Krise hin, Krise her: Es gibt 238.652 Arbeitslose in Berlin Bild: AP

MEHR ARBEITSLOSE

In Berlin waren im Januar insgesamt 238.652 Menschen offiziell ohne Job, 20.462 mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Erwerbslosen um 13.668. Die Arbeitslosenquote nahm gegenüber dem Vormonat aber um 1,3 Punkte auf 14,2 Prozent zu; sie lag damit 0,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. In Brandenburg erhöhte sich die Zahl der Erwerbslosen im Januar auf 183.261. Das waren 21.044 Menschen ohne Job mehr als im Dezember. Die Erwerbslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat um 1,6 Punkte auf 13,6 Prozent. DPA

Die Zahl der Berliner ohne Arbeit ist im Januar drastisch gestiegen: 238.652 Menschen sind arbeitslos, das sind gut 20.000 mehr als im Dezember 2008, meldete die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag. Damit gibt es allerdings immer noch deutlich weniger Arbeitslose als vor einem Jahr (siehe Kasten).

Ist dieser Anstieg die erwartbare Folge des kalten Winters? Oder ist es schon die erste Auswirkung der Wirtschaftskrise? Darüber streiten die Experten. Klar ist: Die Krise kommt, und sie wird zu Entlassungen führen. Die interessante Frage lautet daher: Wie kann man möglichst viele Arbeitsplätze sichern?

Die Arbeitsämter setzen auf Kurzarbeitergeld. Dabei unterstützt der Staat in schlechten Zeiten die Betriebe, die weniger Aufträge bekommen, damit sie keine Mitarbeiter entlassen müssen. Sprecher Ralf Möller: "Wenn die Firma nach der Krise neue Auftragseingänge hat, dann braucht sie schnell wieder qualifiziertes Personal - aber genau zu dem Zeitpunkt brauchen das auch alle anderen Firmen." Dann beginne das Wettrennen um die knappen Fachkräfte. Viel besser sei es, "das Fachkräftepotenzial bei sich zu behalten", sagt Möller.

Das Problem, so Möller: "Viele mittelständische Unternehmen kennen das Kurzarbeitergeld nicht. Dabei gibt es das auch für Betriebe mit nur einem oder zwei Angestellten." Die Arbeitsämter informieren daher gemeinsam mit der Industrie- und Handwerkskammer die Unternehmen. Und die Krise kann sogar zur Chance werden - wenn eine Firma ihre Arbeitnehmer während der Kurzarbeit weiterqualifiziert.

Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei) sieht jetzt den Zeitpunkt für mehr staatliche Hilfen gekommen. Sie regt an, weitere staatlich finanzierte Ausbildungsplätze zu schaffen. Und sie denkt darüber nach, den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor (ÖBS) aufzustocken: Langzeitarbeitslose erhalten einen gemeinnützigen Job und 1.300 Euro Bruttolohn vom Staat. Ursprünglich wollte Knake-Werner 10.000 solcher Jobs schaffen. Doch das Programm wurde teurer als gedacht: Das Geld reicht nur für 8.000 Jobs.

Knake-Werner will im Senat darüber reden, mehr Geld bereitzustellen, um doch 10.000 Jobs einzurichten. Allerdings ist die Verwaltung bereits damit überfordert, die 8.000 Stellen so schnell wie geplant zu schaffen. Relevante Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben die 2.000 Stellen mehr ohnehin nicht.

Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei) fordert ein Konjunkturpaket III des Bundes: Das Konjunkturpaket II von 632 Millionen Euro für Investitionen in Schulen und andere kommunale Gebäude hält er für "zu klein". Das würde zumindest mehr Jobs in der Bauindustrie schaffen - auch wenn dort Entlassungen noch kein Thema sind, denn die Zahl der Auftragseingänge steigt. Noch.

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