: Mediziner warnen vor Kohlekraftwerken
In Brunsbüttel sollen Mitte März drei Kohlemeiler genehmigt werden. Schadstoffe würden vor allem Kinder gefährden
30 Ärzte aus Brunsbüttel und Umgebung haben vor den Gefahren von Kohlekraftwerken gewarnt: „Wir machen uns Sorgen um die Gesundheit der hier lebenden Bevölkerung, insbesondere der Kinder. Wir warnen vor den belastenden Gefahren, die von Kohlekraftwerken ausgehen.“ Neben den Ärzten kritisieren auch Umweltverbände, die lokale Bauernschaft und die Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe (BIGKU) den zu erwartenden massiven Anstieg der Schadstoffemissionen in Brunsbüttel und den umliegenden Gemeinden.
In der Kleinstadt an der Elbe und dem Nord-Ostsee-Kanal sollen drei große Kohlekraftwerke mit vier Kraftwerksblöcken gebaut werden. Vor zwei Wochen hatten etwa 500 Umweltschützer vor Ort gegen die Errichtung demonstriert. Sie begründeten ihre Ablehnung mit der Emission von mehreren Millionen Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids, die von den Kraftwerken über mehrere Jahrzehnte hinweg ausgestoßen würden. Mitte März will der Stadtrat von Brunsbüttel über den Bebauungsplan entscheiden.
„An vielen Standorten warnen bereits Ärzte-Initiativen vor einem Anstieg der Schadstoffbelastung und vor den Auswirkungen auf die Bevölkerung“, sagt Daniela Setton, Kohle-Expertin der Klima-Allianz, einem Bündnis von über 100 Organisationen. Durch die Verbrennung von Kohle gelangt nicht nur klimaschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre, sondern es werden auch enorme Mengen an umwelt- und gesundheitsschädlichen Schadstoffen freigesetzt – darunter Feinstaub, Stickoxide, Blei und Quecksilber.
Hamburger Ärzte hatten bereits Ende 2007 darauf hingewiesen, dass das geplante und jetzt im Bau befindliche Kohlekraftwerk Moorburg „in unverantwortlicher Weise die Gesundheit, vor allem unserer Kinder, aufs Spiel setzt“. Auch die Ärzteinitiative Wilhelmshaven, wo ebenfalls ein Kraftwerk in Planung ist, weist darauf hin, dass die Feinstaubbelastung nicht ungefährlich wird, nur weil die Grenzwerte eingehalten werden. Denn diese liegen in Deutschland vierfach über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenem Wert. SMV