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MedizinÄrger um Aids-Leugner

Das Schauburg Kino zeigt einen Film, der AIDS als Krankheit infrage stellt. "Verschwörungstheorie", warnen Beratungsstellen und Gesundheitsamt.

Ein Aids-Kranker in Südafrika: Die Leugnung der Krankheit durch Staatspräsident Thabo Mbeki (1999-2008) führte dort zu tausenden Toten. Bild: dpa

Das Gesundheitsamt und die Aids-Hilfe Bremen warnen vor einem Dokumentarfilm, der am Mittwoch in der Schauburg gezeigt werden soll. „I won’t go quietly“, lautet der Titel, bei dem sechs HIV-positive Frauen laut Ankündigung von ihrem Leben mit Aids berichten. Und darüber, dass es nach ihrer Überzeugung Aids als Krankheit gar nicht gibt, sondern eine Erfindung der Pharma-Industrie ist. Die Filmemacherin Anne Blumenthal teilt diese These. Krank seien die Frauen, die sie in der ganzen Welt gefilmt hat, nicht aufgrund des Virus, sondern wegen der Medikamente oder Lebensumstände, sagte sie gestern der taz.

Thomas Hilbert, Leiter der Abteilung für Sozialmedizin beim Bremer Gesundheitsamt, hält die Verbreitung solcher Thesen für lebensgefährlich. „Wir hatten im vergangenen Jahr eine Klientin, die dieser Verschwörungstheorie gefolgt ist“, sagt sein Kollege Martin Taschies, Sozialarbeiter beim Gesundheitsamt. Die Frau habe die Medikamente nicht mehr genommen und sei gestorben. Er befürchtet, dass sich durch den Film solche Fälle wiederholen. Vor allem, weil die Regisseurin einen Tag später ein Seminar im Kulturzentrum Lagerhaus veranstaltet. Als Referent geladen ist Stefan Lanka, ein Anhänger der sogenannten „Germanischen Neuen Medizin“, einer Bewegung, die sich gegen schulmedizinische Erkenntnisse wendet. Ihrem Gründer Ryke Geerd Hamer werden unter anderem antisemitische Positionen vorgeworfen. Aids sei eine Lüge, die in den USA erfunden worden sei, behauptet Lanka. Und: HIV sei keine Todesdiagnose.

„Das muss es auch tatsächlich nicht mehr sein“, so der Sozialarbeiter Taschies, der seit 1989 Infizierte begleitet. „Vor zwanzig Jahren bedeutete eine positive HIV-Diagnose eine Lebenserwartung von drei, vier, fünf Jahren. Heute kann ein HIV-Infizierter so alt werden wie alle anderen.“ Die Medikamente hätten sich weiterentwickelt, obgleich sie durchaus schlimme Nebenwirkungen haben können. „Es ist eine chronische Krankheit, mit der man lernen muss umzugehen.“ Für viele sei das nicht einfach, manchen könnte die Vorstellung, gar nicht krank zu sein, sehr verlockend erscheinen. „Zumal es durchaus so ist, dass man sich nicht krank fühlt – solange Aids nicht ausgebrochen ist.“

Der HI-Virus führt zu einer Schwächung des Immunsystems. In Folge kommt es zu Erkrankungen durch Erreger, gegen die sich der Körper ansonsten selbst wehren könnte. Erst beim Ausbruch dieser Erkrankungen spricht man von AIDS. In Bremen starben 2011 daran 20 Menschen, während 30 HIV-Neuinfektionen hinzukamen. Etwa 1200 Menschen im Land sind HIV-positiv.

Für Regisseurin Blumenthal stellt dies keinen Behandlungsgrund dar. Auf die Frage, warum Ärzte und Beratungsstellen dies anders sehen und Krankenkassen die teure Behandlung bezahlen, sagt sie: „Eine Antwort habe ich nicht, ich will die Diskussion voran treiben.“ Ihr Mitstreiter Lanka hingegen meint es zu wissen. „Professoren, Staatsdiener“, diese „lügen im Interesse der Pharmaindustrie und die müssen die Interessen des Zinses bedienen“, so lässt sich dem Mitschnitt eines Vortrages entnehmen.

„Man muss es deutlich sagen: Die sind verrückt“, sagt Mario Stara von der Aids-Hilfe Bremen. Seit vielen Jahre habe er mit Aids-Leugnern zu tun, die Diskussion mit diesen habe er aufgegeben, sie führe zu nichts. „Das sind Verschwörungstheoretiker“, so Stara, „von der gefährlichen Sorte.“

Auch Klaus Becker wurde beim Schauen des Film skeptisch. Becker leitet das Filmbüro Bremen, in deren „Heimspiel“-Reihe der Film läuft, weil ein Bremer Cutter beteiligt ist. Für die anschließende Diskussion hatte er Vertreter der Aids-Hilfe und des Gesundheitsamtes geladen. Beide aber wollten die Positionen des Films nicht durch ihre Anwesenheit aufwerten.

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33 Kommentare

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  • Bevor man den Film verurteilt, sollte man ihn wenigstens gesehen haben. Dort kommen nämlich einige deutsche Wissenschafter/Ärzte zu Wort. Unter anderem Dr. med. Juliane Sacher. Erst gucken, dann urteilen. http://www.youtube.com/watch?v=QWCPioqwmpE

  • I
    icke73

    Das hier Menschen die Existens von Viren leugnen empfinde ich als sehr bedenklich. Aber wir können gern mal einen Test machen: Jeder Virenleugner sucht sich aus der Liste im folgenden Link einen netten Virus aus und wird dann damit infiziert. Na, wer macht mit? KANN ja nichts passieren, die gibt es ja gar nicht! http://www.zehn.de/die-10-toedlichsten-viren-der-welt-2292601-0

  • A
    Akademiker

    Interessanterweise habe ich meinen ersten HIV-kritischen Vortrag in Bremen gehört. Das war 2005, der Vortragende war Serge Lang und sein Vortrag hieß "Challenging the HIV Orthodoxy":

    http://www.jacobs-university.de/drupal_lists/archives/events/05605/

     

    Dass die TAZ einen Artikel zum Film schreibt, ohne ihn gesehen zu haben, finde ich armselig.

  • W
    Wahrheit

    @Mario Stara

     

    Lies mal Deutsche Bundestag - DS 12/8591 -

     

    Nach über neun Jahren hartnäckiger staatlicher Lügengeschichte, die ich nicht duldete, gestand mit Datum vom 5.1.2004 Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt das allgemein verschwiegene staatliche Wissen ein, dass das „HIV“ aufgrund eines internationalen Konsens, als wissenschaftlich nachgewiesen GILT, demnach niemals empirisch-wissenschaftlich nachgewiesen worden ist.

     

    Sehen Sie die Wahrheit?

    Sollen ich Ihnen weiter fragen, warum die globale Lüge?

     

    hmmm

  • L
    Lerver

    Merkwürdiger Artikel über einen Film. Warum hat der Autor ihn sich nicht angesehen? Wie kann man darüber schreiben und dabei nur den Gegnern eine Plattform bieten? Die Massenmedien werden immer unseriöser.

  • MU
    Max und Moritz

    Viren als Organismus existieren nicht. Die sind NIE weder nachgewiesen worden noch isoliert. AIDS/HIV/H1N1/H5N1/H3N8 sind alle eine Wahn! Das ist eine Staatsbetrug. AIDS ist das Verbrecher. Empört Euch

    https://www.youtube.com/watch?v=yC1eZsk2kGM

    http://www.hiv-ist-tot.de

  • K
    Kris

    (Versuche nochmals.)

     

    Thomas Elias, da hast du recht! Risikogruppen gibt es nicht wirklich, da HIV-Antikörpertests sehr unspezifisch sind. Deshalb gibt es auch nicht wirklich sowas wie riskanter Verhalten und deshalb auch kein Grund Leute die Idee zu geben dass sie (umbedingt) etwas dummes gemacht haben. Tuberkulose, Malaria, Herpes, Hepatitis, Hepatitis B-Impfung, Schwangerschaft etc. sind nur wenige von viele gelistete Umstände die zu "HIV-Positiv" führen können. Sehe Christine Johnsons Liste "Whose Antibodies Are They Anyway?" Sie hat gerade bestätigt dass es sich jetzt um mehr als 100 Umstände dreht, die Kreuzreagieren können. Neue Liste wird später publiziert.

     

    Danke für dein Test-Angebot; aber echt,nein danke! Sowas wie ein HIV-Antikörpertest ist mir persönlich ein bisschen zu skurril.(Gebe lieber die 25 € anderswo raus.)

     

    Thomas hat Recht: Es gibt Test-/ Beratungsstellen wo die Informationen die man gibt ausschlagsgebend sein können, wie man z.B in House of Numbers gesehen hat - weil z.B. Schwul zu sein hier und da als "Risikogruppe" gesehen wird.

  • TE
    Thomas Elias

    @Kris und Thomas

     

    Ihr könnt gerne zu uns kommen und einen Test machen. So viel Mut erfordert es gar nicht.

     

    Aber Ihr werdet enttäuscht feststellen, dass es für uns keine "Risikogruppen" gibt.

     

    In jeder Bevölkerungsgruppe gibt es Menschen, die sich mehr oder weniger riskant verhalten.

     

    Wir fragen jedoch nicht danach, welcher Bevölkerungsgruppe jemand angehört, außer es spielt für die Klienten bei der Beratung eine Rolle.

     

    Man muss (und kann) bei uns auch nichts ankreuzen.

     

    Bluttests sind bei niemandem wirklich populär, es gibt mit Sicherheit lustigere Sachen, als sich pieksen zu lassen, das ist wahr.

     

    Aber dass seriöse Ärzte Vorbehalte gegen den HIV-AK-Test haben, ist mir absolut neu.

    Ich scheine regional und bundesweit wohl nur unseriöse Ärzte zu kennen. :-(

     

    Hier nennt doch bitte einmal Ross und Reiter.

  • K
    Kris

    Thomas fördert auf: "Lasst einen HIV Test machen."

    -Falls damit einen Test der mit Sicherheit "HIV-Infektion" nachweist, gibt es sowas noch nicht.

     

    Thomas "beratet" weiter: "Seid einfach mal mutig und macht mal ein Kreuz bei irgend einer Risiko Gruppe."

    -Que? Wer informiert ist sagt höchstwarhscheinlich beim Arzt oder wo auch immer: "Danke, aber nein danke" oder "macht es selber!" Übrigens sind HIV-Antikörpertests nicht länger besonders populär bei seriösen Ärzte...

  • T
    Thomas

    An die Mutigen unter Euch

    Lasst einen HIV Test machen.

    Seid einfach mal mutig und macht mal ein Kreuz

    bei irgend einer Risiko Gruppe.

     

    Viel Erfolg

  • A
    Aufmerksam

    Bravo

    Hooray Dr.Stefan Lanka, Karl Krafeld, Cristoph Hannemann u.a.

     

    Apropo. Es gibt kein mehr Debatte oder Kritik davon. ich empfehle ein Untersuchungsausschuss fuer Sachsen nd auch die Gesundheitamt, Robert Koch Institute, Louis Pasteur Institute, Paul Ehrlich Institute.

  • K
    Kris

    Thomas Elias meint: "Die Community der Menschen mit HIV/AIDS war und ist immer besonders kritisch und hat sich zum Teil extrem mit der Schulmedizin angelegt und bei ihr eingemischt. Das betrifft auch die Forschung."

     

    Das erlebe ich persönlich irgendwie nicht so richtig in mein Umfeld wo es relativ viele HIV-Antikörperpositive Leute gibt wovon einige sogar in verschiedene mainstream AIDS-Initiativen engagiert sind.

     

    Alles fängt meistens mit ein HIV-Antikörpertest an und schon da geht es meistens auch schief. Die meisten glauben dass "HIV-positiv" bedeutet dass man mit ein tötliches und ansteckendes Retrovirus namens HIV infiziert ist. Die Leute wissen z.B. noch nicht dass es mit kein Grad von Sicherheit möglich ist festzustellen ob ein Mensch mit das HI-(Retro)Virus infiziert ist, mal war oder auch nicht. Früher in diesem Monat erklärte Rodney Richards in ein Militärgerichtsverfahren in den USA das nochmals. Der HIV-Antikörperpositive Angeklagte -angeklagt wegen unbeschützes Sex mit Frauen ohne die über sein Status zu informieren- ging frei statt 37 Jahre im Knast zu gehen:-) Rodney Richards ist HIV-Antikörpertestentwickler und Experte.

    (Google "Why the "HIV-Tests" can't tell you whether you have HIV" für mehr von ihm.)

     

    Es kann sein dass "HIV-positiv" irgendetwas bedeutet, aber dann irgendetwas in Deutschland und etwas anderes in Frankreich, Australien usw. je nachdem welsche Western Blot-Kriterien man verwendet. Es gibt acht! Dazu kommt auch dass man in verschiedenen Ländern (England und Wales z.B.) nicht ELISA + Western Blot aber nur ELISA-Tests verwendet um ein "HIV-Diagnose" zu geben.

     

    Ich zitiere von die Packungsbeilage von der angeblich meist verwendete HIV-Antikörper-Test:

     

    "Sensitivity and specificity[.] At present, there is no recognized standard for establishing the presence or absence of antibodies to HIV-1 and HIV-2 in human blood."

     

    Das bedeutet -ob man es aushalten kann oder nicht- zwei Dinge:

     

    1) Bist du positiv hast du vielleicht HIV-Antikörper oder vielleicht nicht.

     

    2) Bist du negativ hast du vielleicht nicht HIV-Antikörper oder vielleicht doch.

     

    Diese Probleme hat die Community der Menschen mit HIV/AIDS noch nicht richtig so weit ich weiss aufgenommen -im Gegensatz zu AIDS-Kritikern.

  • TE
    Thomas Elias

    @Babarina:

     

    Es ist doch schon bezeichnend, dass Sie das "kritische Denken" für sich reklamieren.

     

    Die Community der Menschen mit HIV/AIDS war und ist immer besonders kritisch und hat sich zum Teil extrem mit der Schulmedizin angelegt und bei ihr eingemischt. Das betrifft auch die Forschung.

     

    Insofern lasse ich mir nicht sagen, wir seien nicht kritisch.

    Und noch weniger lasse ich mir sagen, wir seien von der Pharmaindustrie gekauft. Mitnichten!

     

    Wir sind in keinerlei Beziehung abhängig von Geldern der Pharmaindustrie. Sie sind eingeladen, ohne Voranmeldung Einblick in unsere Buchhaltung zu nehmen.

     

     

    Dass Menschen die HIV-Infektion oft 15 Jahre und länger ohne ART überleben ist selten, aber es kommt auch bei uns vor.

     

    Aber wir haben auch oft erlebt, dass etliche dieser Menschen dann irgendwann doch zur ART griffen, weil der alltägliche Kampf des Körpers gegen das Virus zu viele Kräfte gekostet hat und die Reserven aufgebraucht, bzw. die Akkus leer sind.

     

    Sie sind dann meist abgeschlagen und erschöpft und erleben nach Einleiten der ART nicht selten einen "zweiten Frühling", ein Gefühl, wieder über Lebenskraft und Frische zu verfügen.

     

    Nicht wenige ärgern sich und beklagen sich darüber, dass sie solange gewartet und solange unnötig Einbußen an Lebensqualität hingenommen haben um des Dogmas Willen, solange wie möglich mit dem Behandlungsbeginn zu warten.

     

    @ Sacher

     

    Erstens heißt es "antiretrovirale Therapie" (ART) und zweitens drängt kein vernünftiger Arzt auf eine frühzeitige Einnahme, im Gegenteil!

     

    Bei guten HIV-Ärzten ist es Standard, mit den Betroffenen die Optionen auführlich und mehrfach zu besprechen.

    Es gibt gute Gründe, für eine frühzeitige Einnahme (wenn man z.B. mit seinem Partner unsafen Sex machen möchte) und es gibt gute Gründe, die ART später oder so spät wie möglich einzuleiten.

     

    Seitdem die ART als 3er Kombinationstherapie gegeben wird (1996), ist bei uns kein Betroffener mehr an den Folgen von HIV/Aids gestorben.

     

    Das große Leiden und das große Sterben haben endlich ein Ende genommen.

     

    Ihr Punkt 3 ist also schlichtweg gelogen.

    Ihr Punkt 2 ist ebenfalls pure Unwahrheit.

     

    Nach Einleiten der ART stiegen bei fast allen Betroffenen die T4-Zellen signifikant wieder an.

     

    Eine Ausnahme ist, nach meiner Beobachtung, bei Frauen (mit Retrovir in der ART) festzustellen, die manchmal trotz guter Unterdrückung der viralen Reproduktion, keinen deutlichen Anstieg der T4-Zellen haben. Aber hier gibt es mittlerweile reichlich ART´s ohne Retrovirverordnung.

     

     

    Wenn der Immunstatus befriedigend rekonstruiert wurde, erleben wir oberhalb dieser Schwelle keine opportunistischen Infektionen.

    Viele Ärzte im Krankenhaus kennen opportunistischen Infektionen nur noch aus Lehrbüchern.

     

    Wir mussten ihnen - vor kurzem in 2 Fällen - die Diagnose- und Behandlungsmethoden erklären und die Behandlung auch noch überwachen, um das Leben der Betroffenen zu retten.

     

    Beide sind, nach schwerster Erkrankung auf Leben und Tod mittlerweile genesen und wieder arbeitsfähig. Die ART brachte das Immunsystem wieder auf den Stand, dass keine Sekundärprophylaxe mehr nötig ist.

     

    Bei allen unseren Klienten erleben wir bei > 400 T4-Zellen und > 25% relativ keine Erkrankungen mehr, die AIDS definieren. Es ist also dreist gelogen, dass es keinen Zusammenhang gibt.

     

    Nochmals:

     

    Kein Betroffener wird genötigt, möglichst früh zu beginnen.

    In vielen Beratungsgesprächen, die oft über Monate fortgesetzt werden, geht es um das Für und Wider eines frühen oder späten Behandlungsbeginns. Die Entscheidung trifft immer der Betroffene, nicht der Berater oder Behandler.

     

    Ihre Horrorbeispiele von Drängen, Drohen und unsensiblen Äußerungen von Ärzten die Ängste bei ihren Patienten schüren, gehören nicht in den Kanon der vorbildlichen HIV-Behandlung.

    Ärzte, die so etwas machen, haben schlicht keine Ahnung oder sind üble Kackspechte, die man besser meiden sollte.

  • B
    Barbarina

    ich bin eine frau aus dem beschriebenen film und ich danke allen kritisch denkenden Menschen die nicht alles glauben was ihnen von der pharmaindustrie vorgesetzt wird. danke für euren mut, - selbst zu denken. Dies gibt uns kraft. Dass medien so einseitig berichten bin ich gewohnt, - auch sie sind pharmagesteuert und finanziell von ihnen abhängig.

  • IN
    Ihr Namejuliane

    Wenn Journalisten oder ernsthaft am Wohl der "Betroffenen" Interessierte sich wirklich mit den Fakten zu HIV und AIDS auseinandersetzen wollen, können sie das Buch von Dr. Kremer: "Die stille Revolution von Krebs und AIDS" lesen. Es gibt eine Neuauflage. In diesem Buch wird anhand von wissenschaftlichen Arbeiten genauestens - für jeden logisch nachvollziehbar - aufgeklärt, um was es geht, was denn die Menschen, die an AIDS erkrankt sind, tatsächlich haben.

  • JS
    Juliane Sacher

    Die Aussagen des Herrn Taschies und der TAZ TAZ sind falsch. Aufgrund socher Aussagen wird Patienten von ihren „HIV/AIDS“-Schwerpunktärzten meistens eine möglichst frühe Einnahme der „antiretroviralen Mittel“ (ARV´s) nahegelegt mit der Begründung, dass sie sonst schneller sterben. Das bedeutet, dass man Menschen hochtoxische (nachgewiesenermaßen) Medikamente empfiehlt - nur anhand von Laborparametern – in diesem Fall, vornehmlich der CD4-Zellen und der HIV-PCR (sog. Viruslast). Diese Empfehlungen dürften längst nicht mehr so ausgesprochen werden, denn die Effizienz dieses frühen Einsatzes der ARV´s wurde anhand einer umfangreichen Studie veröffentlicht, in der 22 0000 Personen beobachtet wurden:

    Hier eine Kurzzusammenfassung der wisenschaftlichen Arbeit im LANCET 2006; 368: 451-58 -für jeden nachzulesen unter Http://bit.ly/yeibfB

     

    Die Forscher berichteten 1....die Diskrepanz zwischen der deutlichen Verbesserung der Laborparameter, die für die virologische Ansprechrate gehalten wird und die offensichtliche Verschlechterung der klinischen Progression....

    In klarem Deutsch:

    1. Die Patienten verbesserten ihre " Viruslast " und wurden gleichzeitig kränker!

     

    Die Forscher berichteten 2. ...keine signifikanten Verbesserungen in der frühen Immunantwort anhand der CD4-Lymphozytenzahl gemessen....

    In klarem Deutsch:

    2. ARV`s führten zu keinem signifikanten Anstieg der CD4-Zellen

     

    Die Forscher berichteten 3.:...keine Reduktion der Gesamtmortalität...

    In klarem Deutsch:

    3. ARV´s verlängern oder retten das Leben der Menschen nicht.

     

    Die Forscher berichteten 4.: ...und es gab einen signifikanter Anstieg der kombinierten AIDS / AIDS-bezogenen Todesfälle in den letzten Jahren der Studie....

    In klarem Deutsch:

    4. Die ARVs' zeigten in den letzten Jahren der Studie signifikant, dass diejenigen, die die ARV´S einnahmen, schneller starben im Vergleich zu denen, die die ARV´s nicht konsumierten.

     

    Allein diese 4 Aussagen aus dieser offiziellen Studie vor 6 Jahren müßte dazu führen, dass keine Empfehlung, die ARV´s möglichst schnell aufgrund der festgestellten Laborparameter (CD4-Zellen und HIV-PCR) einzunehmen, mehr ausgesprochen wird. Das Gegenteil ist leider der Fall!!!

  • K
    Kris

    @Student: Es gibt auch Psychologen die AIDS-Kritikern sind und gerade Psychologen sollten wissen dass Psychologie eine wichtige Rolle für Gesundheit spielt -vielleicht ab und zu grösser als Medikamente. Es kann sein dass Psychologen und AIDS-Kritikern sich auf mansche Sachen einigen können.

  • S
    Student

    Hallo,

     

    ich finde es klasse, dass die TAZ über solche Verrückten berichtet und die Bevölkerung vor deren kranken Gedanken warnt. Meiner Meinung nach sollten alle Aids-Leugner eine Therapie beim Psychologen wahrnehmen. Dank des medizinischen Fortschrittes kann ich länger leben als ältere Generationen. Die Medizin sei dank.

  • W
    wissenschaft

    Ärzte ohne Grenzen, das ist jene Organisation, die verbotenerweise Postadressen kauft, um die Leute dann mit unsinniger Werbung um Geld anbettelt, um mit diesem Geld Kinder mit AZT, Impfungen und anderen hochgiftigen Pharmaprodukten zu vergiften. Tolle Organisation!

     

    An der selben Stelle gibt es wirklich gute Organisationen, die sich dafür einsetzen, dass Brunnen gebaut werden, die Menschen Ackerland zugesprochen bekommen und die Bildung so weit gefördert wird, dass man sich gegen die Ausbeutung durch Industrieländer zumindest ein bisschen wehren kann.

     

    Wer noch immer glaubt, die moderne Medizin würde die Gesundheit der Menschen fördern, der muss blind sein. Jedes Jahr sterben alleine in Deutschland ca. 60.000 Menschen an Medikamentenneben- und Wechselwirkungen, die Zustände in den Krankenhäusern sind derart schlecht, dass 40.000 Menschen unnötigerweise an Krankenhauskeimen sterben. (Und diese Zahlen sind noch niedrig angesetzt, weil viele dieser Patienten jahrelang mit Antibiotika therapiert werden und dann oft nicht am Keim, sondern an Leberversagen oder ähnlichem sterben)

     

    Die Redakteure der TAZ zeigen, dass sie das Thema HIV/Aids nicht wirklich angeht. Dass ihnen ernsthafte Recherche nicht am Herzen liegt. Dass man lieber einer Meinung glaubt, als der seriösen Wissenschaft. Ich nehme an, dass man in diesem Haus nicht einmal weiß, dass das HIV noch nie gereinigt und isoliert wurde, wie das bei wissenschaftlichen Verfahren vor Erstellung eines Antikörpertests gemacht werden muss. (Sonst testet der Test nämlich auf irgendetwas!)

     

     

    Zum Glück gibt es aber nicht nur diese billige Meinungsmache, sondern auch noch gute Journalisten. Das Internet ist voll davon. Diesen Film kann ich nur allen empfehlen, die das Thema wirklich interessiert.

  • P
    Patrick

    Ich habe diesen Artikel gelesen.

    Ich habe nicht gewusst, von welcher Zeitungsredaktion er stammt.

    Ich hätte getippt Focus oder Stern oder Spiegel.

    Ich sah, dass er von der TAZ kommt.

    Ich war sehr, sehr enttäuscht.

    Kritisch? Hintergründe? Neutral?

    Scheinheilig!

    Tschüss TAZ.

  • K
    Kris

    Da ich in verschiedene Länder gewohnt habe hört für mich alles schon auf mit HIV-antikörpertests. Die sind nicht standardisiert. Es gibt verschiedene Kriterien die in verschiedene Labors verwendet werden. Das bedeutet man kann in Deutschland positiv sein aber vielleict nicht in Frankreich oder Australien usw. (Google: HIV-positive? It depends on where you live.)

     

    Es gibt auch eine wachsende Liste von Situationen und Umstände die zu positiven Testergebnis führen können. (Google: Whose Antibodies are they anyway?)

     

    Ausserdem hat es sich gezeigt das alle wahrscheinlich "HIV-antikörper" haben oder das die Antikörper nichts mit HIV zu tun haben. Führt man ein ELISA-test durch ohne das Blut 400 mal zu verdünnen sind alle die sonst negativ sind komischerweise positiv. (Google: Everybody reacts positive on the ELISA test for HIV.)

     

    Auch HIV-negative können Viral Load/ Viruslast haben. Persönlich halte ich deshalb auch nicht PCR-Tests für besonders brauchbar und gar nicht spezifisch für HIV was auch immer HIV ist!

     

    Viel Glück und viel Erfolg mit I Won't Go Quietly.

  • MS
    Mario Stara

    Sicherlich bietet der Film Ansätze für Diskussionen. Für eine anschließende Diskussion einen AIDS-Leugner und Verschwörungstheoretiker zu engagieren hat das Ganze natürlich in das schlechtmöglichste Licht gerückt. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man mit diesen Leuten nicht sachlich diskutieren kann weil ihnen eben diese sachliche und fundierte Grundlage fehlt.

    Bei jeder dritten Veranstaltung kommen ein oder zwei dieser "AIDS-Leugner" und zetteln mit uns sinnfreie Diskussionen an. Auf die Jahre gerechnet, ist das natürlich (und zum Glück) eine verschwindend geringe Menge - aber trotz allem sehr anstrengend, da die Verschwörungstheorien immer abstrusere Formen annehmen. Ich frage mich, wieso diese Menschen nichts sinnvolleres in ihrem Leben tun, als durch die Weltgeschichte zu reisen und AIDS zu leugnen. Sie könnten zum Beispiel einen Töpferkurs besuchen.

     

    MfG

    Mario Stara (AIDS-Hilfe Bremen e.V.)

  • K
    Kai

    Ich durfte den Film in Berlin sehen und finde ihn für eine Diskussion sehr wertvoll.

     

    Er zeigt einige Schwächen der HIV-Theorie auf, wie dies z.B. auch die Doku "House of Numbers" macht.

     

    Sicher gibt es Erkrankungen, wo Immunsysteme an ihre Grenzen kommen. Doch ist dafür ein Virus verantwortlich? In Afrika braucht man sich nur die schlechte Ernährung und dreckiges Wasser als Ursache ansehen, ebenso Malarie, Cholera, TBC usw. Das schafft kein Immunsystem auf Dauer - so auch Luc Montagnier, einer der "Erfinder" von HIV. Und die bisherigen (genannten) Erkrankungen nennt man dann gern AIDS - das gibt mehr Geld von der WHO, Spenden usw.

     

    Und auch in der schwulen Community kann man andere Ursachen finden: Drogengebrauch, durchzechte Nächte, noch mangelnde Anerkennung in einem Teil der Gesellschaft, häufig wechselnde Sexualpartner und damit einhergehende Infektionen mit Syphilis, Tripper und Co., dadurch häufiger Einsatz von Antibiotika, und nicht zu unterschätzen: der Nocebo-Effekt durch die Diagnose HIV+

     

    Die heutigen Medikamente haben sicher einen Nutzen, wenn ein Immunsystem am Boden liegt. So wie man eben auch Antibiotika gegen einen Infekt nimmt, macht die "Antiretrovirale Medikation" eben nicht nur das angebliche HIV platt, sondern hemmt die Vermehrung von so einigen Plagegeistern, aber auch von menschlichen Zellen! (siehe z.B. das Buch "Viruswahn" / Videos von Dr. Köhnlein)

     

    Also, die HIV-Theorie scheint zuerst logisch. Bei genauerem Hinsehen gibt es aber sehr viele Ungereimtheiten und Widersprüchlichkeit.

  • TE
    Thomas Elias

    @Gerhard:

     

    Es ist doch gar nicht nötig, die 6 "Fälle" zu "widerlegen".

    Es gehört zum "ganz normalen" AIDS-Geschehen, dass es Menschen mit niedriger Viruslast gibt, die sehr, sehr lange Zeit mit dem HIV und ohne Behandlung leben (können).

     

    Die ganze Community der Betroffenen tat das in den Jahren zwischen 1980 - 1996. Und es gibt immer noch sehr viele Menschen auf der Welt, die keinen Zugang zur ART haben und unbehandelt mit der Erkrankung leben und sterben müssen.

     

    Manchen gelingt das länger, manchen kürzer - und es ist sicher wichtig zu untersuchen, warum es manchen länger gelingt. Aber es wird ja auch untersucht, insofern gibt es auch hier keinen Widerspruch!

     

    Und wenn Du meinen Beitrag etwas genauer unter die Lupe nimmst wirst Du sehen, dass die Auseinandersetzung mit Lanka eine lange Geschichte hat. Widerlegen geht nicht, wenn Fakten durch Glauben oder Wunschdenken ersetzt werden.

     

    @Dr. Seidelbast:

    Es ist immer sehr schwer, in der Prävention komplexe Zusammenhänge zu transportieren.

     

    Wir reden ja sogar selber schon vom AIDS-Test, weil sich der Begriff HIV-Antikörpersuchtest in der Öffentlichkeit nicht vermitteln lässt.

     

    Komplexe Zusammenhänge lassen sich auch in einem taz-Artikel nicht vermitteln. Dazu bedarf es eher eines Magazins oder einer AIDS-Sonderausgabe.

     

    Ich möchte damit die taz nicht in Schutz vor Deiner Kritik nehmen, nur kann ich es ganz gut verstehen, dass es zumindest die taz-Bremen in den Möglichkeiten überfordert, hier eine komplexe, grundsätzliche Recherche und einen dementsprechenden Artikel hinzulegen.

     

    Gut finde ich, dass dadurch eine reichhaltige Diskussion ausgelöst wurde, die sich hier nur teilweise spiegelt.

  • MS
    Mario Stara

    @Gehrhard: Ich bin der Ansicht, dass es unseren Klienten nur zu Gute kommt, wenn man Verschwörungstheoretiker nicht unnötig aufwertet, indem man sich über ein gesundes Maß mit ihnen beschäftigt. Wir setzen uns gerne mit Fakten auseinander, nicht jedoch mit Fiktionen. Und auch mit diesem Film liefert uns Lanka keine neuen Fakten, sondern zeigt nur Fälle von Frauen auf, die aufgrund einer niedrigen Viruslast ohne Behandlung mit HIV leben. Wir verfügen auch über solche Klienten, haben darüber aber keinen Film gedreht. Warum also sollen wir DAS widerlegen? Es geht ja um die grundsätzliche Leugnung von HIV und das sektenähnliche Gebaren von Lanka. Unter dem Deckmantel eines Films sollen diese gesellschaftsfähig unters Volk gebracht werden. Die Gefahr ist nicht der Film selbst, sondern die falsche Botschaft die mitgeliefert wird und der Unsinn zu behaupten, HIV wäre eine Erfindung der Pharma-Industrie. Wir arbeiten unabhängig von Staat und Pharma-Industrie und können somit diesen Quatsch auf jeden Fall widerlegen.

     

    Mit freundlichen Grüßen,

    Mario Stara - AIDS-Hilfe Bremen e.V.

  • G
    Gehrhard

    Hallo,

     

    der einzige Beitrag hier den ich nicht in den Papierkorb schmeissen würde ist der von "von Dr. Seidelbast". Von der taz bin ich seriöse Berichterstattung / Journalismus gewohnt und nicht solche unbewiesenen, reisserischen Zeilen.

     

    Ich würde denjenigen die hier so klug reden ohne wirklich etwas zu sagen wie: Oliver Moldenhauer, Jörn, Thomas Elias und alle anderen die ihren Job verlieren würden wenn HIV und Aids nicht wäre empfehlen doch mal auf die 6 Fälle im Film einzugehen und sie zu wiederlegen. Aber sicher haben die den Film garnicht gesehen. Statt dessen werden hier Leute denunziert, beleidigt, fertig gemacht.... wenn so eure Arbeit aussieht..... eure armen Klienten!

     

    Gute Besserung!

     

    Gerhard

  • BT
    Bernd Thiede

    Seit Bestehen des Rat & Tat Zentrums für Schwule und Lesben e. V. in Bremen (1982) beraten wir Menschen über das Wissen zu dieser Immunschwächekrankheit und begleiten Menschen mit HIV/AIDS. In den 80ziger und 90ziger Jahren haben ich über 100 Menschen mit HIV/AIDS begleitet, die keine Medikamente oder unzureichende HIV-Medikamente erhalten haben. Ich habe miterleben müssen, dass viele Freunde und KlientInnen gestorben sind. Eine sehr schmerzliche und verheerende Situation wie sie heute in vielen armen Ländern noch vorzufinden ist.

    Seit Mitte der 90ziger Jahre wurden neue HIV-Medikamente entwickelt, die miteinander kombiniert wurden. Dies war der Durchbruch bei der Behandlung von HIV. Das Sterben mit HIV wurde immer weniger. In den letzten Jahren habe ich nur solche Menschen mit HIV sterben sehen, weil sie von ihrer Infektion nichts wussten und zu spät eine Behandlung erfuhren.

    Wir können stolz auf die Forschung zur Medikamentenentwicklung gegen HIV sein, weil seit dem Wissen um die Wirkung von Medikamentenkombinationen und den Einsatz dieser viele Menschen mit HIV gerettet wurden. Die Schattenseiten der Medikamente mit ihren zum Teil heftigen Nebenwirkungen- wie übrigens bei vielen anderen Medikamenten auch - muss auch benannt werden.

    Aber sich gegen diese Medikamente zu stellen und wie die Kritiker von Aids zu behaupten, dass HIV gar nicht nachgewiesen sei und die Medikamente die Menschen "tötet", ist mehr als fahrlässig.

    Von diesem Film geht eine verheerende Botschaft aus: Wenn es das HI-Virus nicht gäbe, dann wäre ein Schutz und eine Behandlung nicht notwendig. Dies darf nicht sein.

    Wir brauchen verträgliche HIV-Medikamente, die den Menschen eine Lebensperspektive geben. Zum Glück sind wir schon weit in der Entwicklung fortgeschritten. Es fehlt nur noch ein Impfstoff gegen HIV, der ist aber nicht in Sicht. Deshalb ist weiterhin Aufklärung und der Schutz gegen HIV zwingend.

    Bernd Thiede, Mitarbeiter der Beratungsstelle im Rat & Tat Zentrum, Aids-Beratung

  • DS
    Dr. Seidelbast

    @ Thomas Elias: Lanka ist nur ein "Kritiker", sein Mantra bezirzt Gläubige, die sich in einer Art Antireligion aalen wollen.

     

    Es gibt noch mehr Mediziner und Journalisten, die viel mehr medizinspezifisch Ernstzunehmendes zusammen getragen haben.

     

    Dein Beitrag reißt etwas an und verweist auf pharmakologische Erfolge in der "Therapie", gut, kann aber eine quellenkritische systemübergreifende grundsätzliche Information über die gleichzeitige Krankheits"wahr"nehmung in mehreren Erdteilen nicht ersetzen.

     

    Die bisherigen, stark vereinfachenden Darstellungen in den Medien führten zu einem falschen Grundverständnis der Kausalitäten dieser komplexen Krankheitserscheinungen. Dieser systemischen Desinformation muß durch faktenbasierte Aufklärung entgegen gewirkt werden. Hier ist eine tiefgehende Verantwortlichkeit in der Publizistik gefragt. Will die TAZ als Erwartungsträger dieser Haltung den Redakteurskopf nicht länger in den Sand stecken, so darf sie sich gern einmal äußern.

     

    Offensichtlich brauchen wir auch ein neues Grundverständnis der Funktionen des Immunsystems im Zusammenhang mit ART. Okay, je eher wir etwas Handfestes über die Sache lernen können, desto eher können wir uns auf die Situation einstellen und möglicherweise Erkrankungen vermeiden.

     

    Wenn dieser scheinbar irrational ausgerichtete Film zu einer positiven rationalen Diskussion und einem verbesserten Wissensstand führen würde, hätte 'Kultur' ihren Zweck - wenn auch auf Umwegen - erreicht.

  • TE
    Thomas Elias

    Jetzt, nachdem dieser Unsinn nun doch eine Öffentlichkeit gefunden hat, muss ich darauf dann doch inhaltlich eingehen:

     

    Jede Fakultät besitzt ihre Abweichler, Querdenker und Querulanten.

     

    Abweichler und Querdenker können sehr konstruktiv sein, da sie oft einen Perspektivwechsel erzwingen und somit nicht selten "frischen Wind" in den etablierten Betrieb bringen. Nicht so die Gruppe um Duesberg und Lanka.

     

    Sie leben geradezu sektenhaft davon, sich in den Widerspruch zur "Schulmeinung" zu begeben. Umso mehr gegen sie argumentiert wird, desto mehr sehen sich die Menschen bestätigt, die sich im Besitz der "unterdrückten Wahrheit" befinden.

     

    Erst wurde von ihnen gesagt, dass es AIDS gar nicht gibt und als Beweis wurden Bilder gefordert. Als es die ersten Bilder vom HIV gab, wurden sie eine Weile lang für Fälschungen erklärt, dann begann Lanka zu behaupten, das HIV, verursache keine Erkrankungen.

     

    Schuld an den Erkrankungen, die AIDS genannt werden, sei nicht das HIV, sondern der (dekadente) Lebensstil und/oder gar die AIDS-Medikamente.

     

    Dabei "vergisst" er völlig, dass die Community der Betroffenen in den Jahren von 1981 - 1996 ALLES, aber auch wirklich ALLES versucht hat, was zu versuchen ist, der tödlichen Erkrankung zu entgehen.

     

    Es wurde von Ayur Veda bis Zen Meditation alles ausprobiert und egal ob asexuell oder promisk, ob in Afrika oder Europa, das Sterben war (und ist) gnadenlos und elend. Hätte irgendein Betroffener einen gangbaren Weg des Überlebens gefunden, wären ihm doch alle gefolgt.

     

    Erst mit der antiretroviralen 3er Kombinationstherapie (ART) nahmen Sterben und Siechtum ein Ende.

     

    Der Zusammenhang von Viruslast und Fortschreiten der Erkrankung wurde immer offensichtlicher und erklärt auch schlüssig das jahrzehntelange Überleben einiger Betroffener ohne Medikation: Sie hatten glücklicherweise nach der Infektion eine Viruslast, die sich auf relativ niedrigem Level einpendelte.

     

    So kann der Körper eine sehr lange Zeit ohne medikamentöse Unterstützung mit dem HIV fertig werden.

    Das bedeutet jedoch nicht, dass es unbedingt erstrebenswert sein muss, so lange wie möglich ohne ART auszukommen, denn auch wenn subjektiv keine Symptome zu bemerken sind, befindet sich der Körper in einem kräftezehrenden Kampf, der auch Schäden verursacht.

     

    Eine weitere Indikation für eine frühzeitigere Behandlung mit einer ART ist eine präventive Absicht: Denn wer über längere Zeit keine nachweisbare Viruslast mehr hat, kann andere Menschen nicht mehr infizieren.

     

    So kann man seine Sexualpartner durch eine ART schützen und dem eigenen Körper den alltäglichen Kampf gegen das Virus ersparen.

     

    Man kann sich das ungefähr so vorstellen: Das HIV vermehrt sich täglich 10 hoch 8 und der Körper produziert täglich 10 hoch 9 Antikörper dagegen.

     

    Das Immunsystem wechselt sich alle 1,5 Tage komplett aus. Ein Vorgang, der normalerweise durch natürlichen Zellzerfall einmal im Jahr stattfindet.

     

    Das gleicht einem Auto, welches unentwegt mit Tempo 200 über die Autobahn getreten wird. Es geht schneller kaputt, als wenn man mit 80 km/h über Land juckelt.

    Früher, als es noch keine ART gab, galt die Losung: Stärkt Euer Immunsystem! Heute wissen wir, es kochte auf Hochtouren und es musste nicht angeheizt, sondern heruntergefahren werden, damit man länger leben kann.

    Das macht die ART nachweislich und seit 1996 ist in der AIDS-Hilfe Bremen e.V. kein Betroffener mehr an AIDS verstorben.

     

    Woher die 20 AIDS-Toten in Bremen (2011) herkommen, ist mir schleierhaft. Möglicherweise werden Menschen mit HIV manchmal auch als AIDS-Tote gezählt, wenn sie nicht an einer aidsdefinierenden Erkrankung versterben.

     

    Ein Punkt der Veranstaltung ist durchaus berechtigt: Man muss schauen, warum Menschen länger mit HIV/AIDS leben können, als andere. Welche Schutzfaktoren gibt es? Aber Lanka soll mal nicht so tun, als würde das nicht tagtäglich geschehen.

     

    In meinem Buch (soviel Eigenwerbung darf sein) "Bewältigungsstrategien chronischer Erkrankung am Beispiel von Menschen mit HIV/AIDS" untersuche ich nämlich genau das.

    Und ich verrate kein Geheimnis wenn ich sage, dass Menschen, die sich aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und die über ein gesundes Maß an aktivierbaren Ressourcen und Perspektiven verfügen, eine gute Chance auf eine erfolgreiche Bewältigung haben.

  • DS
    Dr. Seidelbast

    Okay, es gibt einen Film mit einer grundsätzlichen Kritik an der offiziellen HIV- und Aidstheorie.

     

    Ihr seid Journalisten, also bringt doch mal Licht in die Sache:

     

    Referiert den vollständigen sozialökonomischen und politischen Kontext der Geschichte der Krankheitsentstehung in all seinen Widersprüchen, macht Interessenzusammenhänge der handelnden Figuren und Institutionen sowie Firmen transparent. Listet Pros und Contras auf.

     

    Seid endlich einmal so gründlich, wie es die Sache aus sich heraus verlangt.

     

    Macht es euch nicht zu einfach, indem ihr viel zu früh dem substanzlosen Billigargument der Verschwörertheorie folgt. Verteilt nicht einfach nur Etiketten, verlasst euch nicht immer auf vermeintliche Experten.

     

    Lasst die Kritik nicht einfach so im Raum stehen. Es ist mit HIV wie mit dem Impfen und wie bei EHEC: die grosse Presseblase, in der nur deskriptive Halbheiten kommuniziert werden, verläuft nach einer Zeit ungeklärt im Sand - die begründeten Zweifel aber bleiben.

  • J
    Jörn

    Ich halte diese Thesen für ähnlich gefährlich wie den Mythos, dass Mann von Aids durch den Sex mit einer Jungfrau geheilt würde.

    Wer HIV nicht mehr als ansteckende Krankheit sieht, wird nicht nur seine Medikamente nicht mehr nehmen, sondern auch andere anstecken. Das ist das gefährliche an dieser These und deshalb könnte das auch ein Thema für die Staatsanwaltschaft sein. Wer einem HIV-infiziertem einredet er wäre nicht ansteckend kann dadurch Körperverletzung oder gar Totschlag begehen.

  • OM
    Oliver Moldenhauer

    Ärzte ohne Grenzen behandelt derzeit 210.000 Menschen mit antiretroviralen Medikamenten gegen HIV/Aids und sehen täglich welchen Unterschied das macht, aber auch wie schwer es für viele ist, über Jahre und Jahrzehnte ihre Medikamente zu nehmen.

     

    Leugner/innen von klaren wissenschaftlichen Fakten wie diese Filmemacherin sind nicht nur harmlose Spinner wie die Anhänger mancher anderer Verschwörungstheorien sondern gefährten das Leben von Hunderttausenden, in dem sie den Willen zur Therapietreue herabsetzen.

     

    Oliver Moldenhauer, Ärzte ohne Grenzen, derzeit Swasiland.

  • US
    udo schuklenk

    Ich habe gerade einen link zu diesem Beitrag auf Facebook gefunden. Spontan dachte ich dass das ein historischer Beitrag sein muesse, sicherlich viele Jahre alt. Aber nein, flat-earth activities abound in Bremen. Unfassbar!