: Mbeki gegen Notstand
Der südafrikanische Präsident lehnt Forderung nach drastischen Maßnahmen zur Aids-Bekämpfung ab
KAPSTADT dpa/taz ■ Trotz einer der höchsten HIV-Infektionsraten des Kontinents will der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki wegen der Aids-Seuche in seinem Land keinen nationalen Notstand ausrufen. Im Parlament in Kapstadt wies er am Mittwoch entsprechende Forderungen der Opposition zurück. Ihm sei kein anderes Land bekannt, dass zu solchen Maßnahmen gegriffen hätte. Sie seien kontraproduktiv.
Eine solche Maßnahme hätte Südafrika nach den Bestimmungen der Welthandelsorganisation den Zugang zu preiswerten Aids-Medikamenten aus Indien oder anderen Ländern geebnet. Brasilien und Indien haben bereits im Alleingang einen medizinischen Notstand erklärt, wie dies im so genannten Trips-Abkommen vorgesehen ist.
Die südafrikanische Regierung steht zurzeit auf Antrag von 39 internationalen Pharmakonzernen in Pretoria vor Gericht. Sie werfen Südafrika vor, durch ein neues Gesetz den Import billigerer Kopien zu begünstigen und so gegen den Patentschutz zu verstoßen. In Südafrika gelten rund 4,2 Millionen Menschen als HIV-infiziert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen