Maya-Ausstellung in Berlin: Schönheit ist relativ

Fliehende Stirn und Silberblick: Die Maya tätowierten und piercten sich nicht nur, die Mütter verformten auch die Köpfe ihrer Babys. Eine Ausstellung zeigt nun 300 Werke.

Aus der Ausstellung "Die Maya"

Aus der Ausstellung „Die Maya“ Foto: dpa

Es gibt Kinderthemen, die wird man einfach nicht mehr los. Die Liebe zu Vulkanen zum Beispiel, zu Dinos, zum alten Ägypten. Auch die Faszination für die Hochkultur der Maya zählt dazu – auch sie gehören zum großen Anderen, das selbst die Erwachsenen nicht mit einem gelangweilten Nebensatz vom Tisch wischen können.

Die Ausstellung „Die Maya – Sprache der Schönheit“ im Martin-Gropius-Bau, die am Dienstag eröffnet wurde, wird ein Publikumsrenner – das ist also absehbar. Auch wenn an diesem frühen Nachmittag noch keine Kinder unterwegs sind: Das kindliche Leuchten in den Augen der Damen und Herren jenseits der sechzig, die durch die Ausstellung flanieren, ist nicht zu übersehen. Man trägt die Hände auf dem Rücken verschränkt, vor den Vitrinen gehen die Nasen wegen der kleinen Lesebrillen hoch.

Sowohl die 74 Jahre alte Christa P. aus dem niedersächsischen Cloppenburg, die zwei Wochen in der Stadt zu Besuch ist, als auch die 79 Jahre alte Renate S. aus Charlottenburg waren vor vielen Jahren einmal in Mexiko und sind ganz „verzaubert“. Der 72 Jahre alte Ekkehard R. aus Tiergarten war so oft in Südamerika, dass er nun eine kleine präkolumbianische Sammlung sein eigen nennt, wie er sagt. Warum ihm die Ausstellung gefällt?

„Schönheit ist relativ“, meint er. Vor allem spielt er damit auf die ausführlich dokumentierte Vorliebe der Maya an, ihre Körper zu idealisieren, was wohl eher einen Zwanzigjährigen aus Friedrichshain interessieren würde: Sie tätowierten und piercten sich nicht nur, die Mütter verformten auch die Köpfe ihrer Babys, indem sie sie zwischen zwei Bretter packten und ihnen Harzkugeln ins Haar hängten, um sie zum Schielen zu verführen. Fliehende Stirn und Silberblick galten den Maya als Inbegriff der Schönheit.

Aber was ist es dann, was Ekkehard R. an den Mayas mag? „Mein Großvater hatte ein Buch voller Holzschnitte über Südamerika“, sagt er und lächelt versonnen. „Es war ein Kindertraum, da mal hinzureisen.“

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