Mavericks hoffen auf NBA-Sieg: Tauschhandel für den Titel
Jason Kidd wechselt nach Dallas zu den Mavericks. Zusammen mit Dirk Nowitzki soll er das Team zum NBA-Titel führen. Ein Experiment, das schiefgehen könnte.

Was lange währte, ist nun wohl perfekt. Doch ob es wirklich gut wird, das werden erst die nächsten Monate zeigen. Jason Kidd wechselt nach Dallas, vermeldete die Webseite von Sports Illustrated. Am Montag sollte das Tauschgeschäft endgültig abgeschlossen werden. Dirk Nowitzki und seine Mavericks hoffen nun, dass der Aufbauspieler das bislang fehlende Puzzleteilchen sein möge, um endlich den NBA-Titel zu gewinnen.
Für den 34-jährigen Kidd schließt sich ein Kreis. 1994 wurde er von den Mavericks als dritter Spieler im College-Draft gewählt und spielte dann gut zwei Jahre in Dallas, bevor er nach Phoenix verkauft wurde. Von dort wechselte er dann 2001 zu den New Jersey Nets und erreichte mit ihnen prompt zweimal das NBA-Finale. Doch seitdem stagnieren die Nets und wollen nun den Wiederaufbau beginnen.
Am Sonntag beim All-Star-Game in New Orleans demonstrierte Kidd mal wieder seine Qualitäten. Zwar steuerte er zum 134:128-Sieg des Ostens nur zwei Punkte bei, aber setzte dafür mit zehn Assists seine Mitspieler in Szene. Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage unter NBA-Profis, mit wem sie am liebsten zusammenspielen würden, landete Kidd denn auch hinter Steve Nash, dem Point Guard der Phoenix Suns, auf dem zweiten Platz.
Neben seinen Fähigkeiten als Ballverteiler bauen die Mavericks vor allem auf die Führungsqualitäten von Kidd. Eine Rolle, in die hineinzuwachsen sich Dirk Nowitzki offensichtlich weiterhin beständig weigert. Doch der Deal ist riskant. Denn zwar kommt zusammen mit Kidd der solide Ergänzungsspieler Malik Allen nach Dallas, aber die Texaner schicken im Austausch Trenton Hassell, Maurice Auger, DeSagana Diop und vor allem Devin Harris nach New Jersey. Der 24-Jährige gilt als eines der größten Talente auf der Aufbauspielerposition. Zusätzlich bekommen die Nets noch Geld und zwei Draft-Picks, mit denen sie sich vom College kommende Nachwuchsspieler sichern können. Obskur ist eine weitere Dreingabe im komplizierten Tauschgeschäft: Die Nets erhalten, um die Balance bei den Gehältern zu gewährleisten, die Rechte am schon seit anderthalb Jahren zurückgetretenen Keith Van Horn, der niemals für New Jersey auflaufen dürfte.
So verwickelt die Details des Wechsels auch sein mögen, die Botschaft der Mavericks ist klar. Nach der unglücklichen Final-Niederlage 2006 und dem blamablen Erstrunden-Playoff-Aus im vergangenen Jahr hat sich Besitzer Mark Cuban offensichtlich entschlossen, diesem Team noch eine Chance zu geben, um endlich die Meisterschaft zu holen. Der alternde Jason Kidd, bislang ohne Titel und entsprechend motiviert, soll dafür sorgen.
Aber allein das Finale zu erreichen, ist in diesem Jahr so schwer wie lange nicht, denn die direkten Konkurrenten im Westen haben ebenfalls aufgerüstet. Die Los Angeles Lakers haben den Spanier Pau Gasol verpflichtet, die Suns Shaquille ONeal. Die jungen New Orleans Hornets haben bislang die meisten Siege gesammelt, und Titelverteidiger San Antonio scheint sich mit wenig Aufwand durch die reguläre Saison schummeln zu wollen, um Kraft für die Playoffs zu sparen.
Natürlich könnte Kidd der entscheidende Spieler sein, der aus dem jahrelangen Titelaspiranten Dallas eine Mannschaft mit Siegermentalität macht. Sollten aber die Mavericks in den Playoffs und damit das Experiment Jason Kidd scheitern, könnten sogar die Tage von Dirk Nowitzki in Texas gezählt sein. Dann würde das Team radikal umgebaut werden. Der Internet-Milliardär Cuban hat bereits angedeutet, dass seine Geduld nicht ewig währen wird.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!